Radtour planen: Tipps für eine gelungene Fahrradtour
Wenn du bei der Urlaubsplanung umweltbewusst agierst, gern flexibel planst und einzigartige Naturerlebnisse suchst, kann ein Fahrradurlaub genau die richtige Wahl für dich sein. Damit bei der Planung deiner ersten Radreise alles reibungslos klappt, haben wir hier die wichtigsten Planungstipps für dich zusammengestellt: von der Reiseorganisation, der Fahrradroute bis zur Grundausstattung. Außerdem zeigen wir, welche Besonderheiten du bei Radtouren mit Kindern beachten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Radtour planen: Vorbereitung, Routenauswahl und Zeitmanagement
Wenn du eine Radreise unternehmen willst, hast du grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl – von der selbstorganisierten Tour bis zur durchgeplanten Pauschalreise. Welche Reiseart die richtige ist, wird vorwiegend von der Erfahrung und Kondition der mitreisenden Radfahrer bestimmt, hängt aber natürlich auch mit persönlichen Vorlieben zusammen. Folgendes solltest du bei der Planung und Organisation bedenken:
Radurlaub planen: Pauschalreise oder Selbstorganisation
Taste dich zunächst mit Tagesausflügen in deiner Heimat oder einer fahrradfreundlichen Urlaubsregion an die sportliche Herausforderung heran. So musst du nur ein Minimum an Proviant mitnehmen, hast einen festen Start- und Zielpunkt und musst dir über Gepäcktransfers oder ähnliches keine Gedanken machen.
Traust du dir bereits eine mehrtägige Radtour zu, möchtest aber Unterstützung bei der Strecken- und Etappenauswahl sowie bei der Organisation von Gepäck und Übernachtungen, kann eine organisierte Radtour mit einem Radreise-Veranstalter die richtige Wahl sein. Von der Hotelbuchung bis zum Pannenservice kümmern sich die Anbieter um alles, sodass du sorglos losradeln kannst.
Kennst du dich in einer Region gut aus oder hast bereits Erfahrungen mit längeren Radtouren gesammelt, kannst du zu einer selbstorganisierten Radreise aufbrechen. Auch dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
Buche Übernachtungen bei fahrradfreundlichen Unterkünften, die Fahrradgäste auch für eine einzelne Nacht aufnehmen. So bleibst du flexibel und kannst jeden Tag ein anderes Ziel ansteuern. Gerade bei Radtouren mit der ganzen Familie sind Gastbetriebe empfehlenswert, die einen Gepäcktransfer-Service anbieten.
Reise bewusst mit leichtem Gepäck und steure am Ende des Tages (fahrradfreundliche) Campingplätze an. Diese Variante ist eher für Radfahrer mit sportlichen Zielen und weniger für Genussradler oder Familien geeignet. Bedenke dabei aber auch, dass Campingplätze gerade in der Hochsaison schnell ausgelastet sein können.
Obwohl viele Radfahrer im Alltag oder bei Tagestouren auf einen Rucksack zurückgreifen, um ihre Habseligkeiten zu transportieren, ist diese Variante für längere oder anspruchsvollere Radtouren nur begrenzt empfehlenswert. Auf Dauer kann ein schwerer Rucksack deine Rückenmuskulatur zu sehr belasten und sogar zu Verspannungen führen. Bei einer mehrtägigen Radtour bzw. im Radurlaub solltest du Ausrüstung und Proviant daher in wasserdichten Fahrradtaschen verstauen, die nur wenig Eigengewicht haben.
Fahrradroute planen: Streckenauswahl und Etappenziele
Auf der Suche nach der richtigen Route für deinen Radurlaub solltest du folgende Faktoren bedenken:
Wie gut ist deine Kondition? Bist du noch ein relativ untrainierter Radfahrer, werden Tagesetappen von ca. 20 bis 30 Kilometer empfohlen. Mit durchschnittlicher Kondition sind dann bereits 50 bis 70 Kilometer am Tag machbar. Für sportlich ambitionierte und erfahrene Radfahrer sind 80 bis 100 Kilometer meist auch kein Problem.
Reist du allein, zu zweit oder in der Gruppe? Unternehmt ihr als größere Gruppe eine Radtour, solltest du dich an der Kondition aller Teilnehmer orientieren und Strecken auswählen, die für alle schaffbar sind. Dabei gilt: Der „Schwächste“ gibt das Tempo vor.
Durch welches Gelände führt die ausgewählte Radtour? Die Beschaffenheit der Strecke beeinflusst, wie viele Kilometer du am Tag bequem zurücklegen kannst: Radwege im Flachland sind weniger anstrengend als im hügeligen Gelände oder sogar in Gebirgsregionen. Für Anfänger werden daher oft Flussradwege empfohlen, die dem Flussverlauf im ebenen Gelände folgen.
Zur Etappeneinteilung kannst du dich an folgenden Empfehlungen orientieren:
Nutze die erste Tagesetappe zur Eingewöhnung, vor allem wenn du kein erfahrener Radwanderer bist. Nimm dir nicht zu viel vor, taste dich an die Herausforderung heran und gewöhne dich dabei auch an das Fahren mit mehr Gepäck.
Kommst du bei der ersten Tagesetappe gut voran, kannst du dich langsam steigern und dir zum Beispiel für Tag 2 und 3 ein wenig mehr vornehmen.
An den darauffolgenden Tagen werden deine Kraftreserven wahrscheinlich langsam ausgeschöpft sein. Je nach Kondition solltest du einen Ruhetag oder für das Ende deiner Tour kürzere Etappen einplanen.
Vor einer Radtour solltest du einen Sicherheitscheck an deinem Fahrrad durchführen (lassen). Beleuchtung, Bremsen und bewegliche Teile sollten in einwandfreiem Zustand sein und zuverlässig funktionieren. Für den Notfall ist es gerade bei mehrtägigen Radtouren ratsam, ein kleines Reparaturset mitzunehmen, das z. B. ein Multitool, Flickzeug und eine Luftpumpe beinhalten sollte.
Ausrüstung für eine Radtour: Hinweise zur Grundausstattung
Neben einem sicheren, gut sitzenden Fahrradhelm gibt es noch andere Ausrüstung, die bei Radtouren nicht fehlen sollten. Das gilt sowohl für erwachsene Radfahrer als auch für mitreisende Kinder:
Fahrradhelm
leichte, atmungsaktive, wasserfeste Funktionskleidung
geschlossene Schuhe
ggf. Fahrradhandschuhe (bei längeren Touren)
ausreichend Wasser und Verpflegung
Sonnenschutz/Sonnenbrille
kleine Reiseapotheke inkl. Zeckenzange
Navigationshilfen (Karte, Fahrradnavi zur Routenplanung)
Fahrradschloss
Bei mehrtägigen Touren benötigst du selbstverständlich mehr Verpflegung, Wechselkleidung und ggf. Ausrüstung für Outdoor-Übernachtungen (z. B. Isomatte, Schlafsack und Zelt). Lass dich bei der Zusammenstellung deines Gepäcks am besten im Fachgeschäft beraten.
Radtour mit Kindern planen: Tipps für den Radurlaub mit der ganzen Familie
Mildes Wetter und Sonnenschein laden dazu ein, Familienausflüge in die Natur zu unternehmen. Eine Radtour kann daher für Eltern und Kinder eine gute Gelegenheit sein, sich sportlich zu betätigen und gleichzeitig wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. Damit die Radtour mit Kindern zu einem schönen Erlebnis für Groß und Klein wird, stehen bei der Planung der Radtour und der Streckenauswahl die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund.
Welche Strecken eignen sich für Radtouren mit Kindern?
Die Auswahl der geeigneten Tour ist ausschlaggebend, wenn du deine Kinder für einen Radurlaub begeistern möchtest. Egal, ob die Kleinen noch im Fahrradanhänger mitfahren oder schon selbst radeln können – die Auswahl einer interessanten Strecke mit angemessenem Schwierigkeitsgrad ist bei einer Radtour mit Kindern sehr wichtig. Bei der Streckenauswahl kannst du Folgendes beachten:
Wähle gut ausgebaute und möglichst ebene Strecken mit wenigen Höhenmetern. Schwieriges Gelände (z. B. Geröll, Wurzeln, starkes Gefälle) solltest du vor allem mit kleineren Kindern vermeiden.
Suche möglichst verkehrsarme Routen aus. Idealerweise fahrt ihr sogar ausschließlich über Radwege. Führt dich die Radtour auch durch städtische Landschaften, solltest du Streckenabschnitte mit möglichst wenig Autoverkehr aussuchen.
Plane regelmäßige Pausen ein, in denen sich alle erholen und etwas trinken können. Kinder, die noch nicht selbst fahren können, sollten dann die Möglichkeit haben, sich ein wenig auszupowern.
Vor allem für ältere Kinder solltest du interessante Zwischenstopps einplanen, damit die Radtour insgesamt nicht zu eintönig für sie wird. Wenn ihr einen kurzen Abstecher auf einen Spielplatz, in einen Streichelzoo, einen Kletterpark oder in eine Eisdiele macht, bleibt die Motivation erhalten.
Bei Pausen könnt ihr auch gemeinsam die Natur erkunden, um etwas Abwechslung in die Tour zu bringen und die Neugier deines Kindes zu fördern. Hört dem Plätschern eines Baches zu, tastet die Borken der Bäume ab, beobachtet Vögel oder Fische oder sammelt ein paar schöne Steine.
Wie lang darf die Strecke für eine Radtour mit Kindern sein?
Wie viele Kilometer Kinder pro Tag bei einer Fahrradtour zurücklegen können, wird hauptsächlich vom Alter und der Kondition bestimmt. Obwohl es dazu einige Richtwerte gibt, an denen du dich orientieren kannst, unterscheidet sich die individuelle Entwicklung und somit die Leistungsfähigkeit von Kind zu Kind. Generell gelten folgende Empfehlungen:
Radtour mit Kindern: Empfehlungen für Kleinkinder
Fährt dein Kind noch im Fahrradanhänger mit, sollte die Strecke nicht zu holprig sein, da es sonst unbequem werden kann. Außerdem solltest du bei anspruchsvollem Gelände und Steigungen natürlich deine eigene Kondition im Hinterkopf behalten, da du den Anhänger ziehen musst. Ältere Kindergartenkinder, die bereits Erfahrungen auf dem Rad gesammelt haben, können bereits ein paar Kilometer selbst fahren. Empfehlenswert ist es jedoch, dass du eine alternative Transportmöglichkeit bereithältst (z. B. einen Fahrradanhänger oder eine Tandemstange, mit der das Kinderfahrrad „abgeschleppt“ werden kann).
Radreise mit Kindern: Empfehlungen für ältere Kinder und Jugendliche
Kinder im Grundschulalter haben häufig schon Erfahrungen auf dem Rad gesammelt und sind etwas routinierter, wenn sie zum Beispiel täglich mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Mit fortschreitendem Alter kannst du deinem Kind dann schrittweise größere Herausforderungen zutrauen. Als Empfehlungen gelten:
6 bis 8 Jahre: ca. 10 bis 15 km pro Tag
9 bis 11 Jahre: ca. 15 bis 20 km pro Tag
12 bis 13 Jahre: ca. 20 bis 30 km pro Tag
Jugendliche ab 13 Jahren: ca. 30 bis 50 km pro Tag
Berücksichtige auch hier den Entwicklungsstand, die Erfahrung und Kondition deines Kindes. Raderprobte Zehnjährige können oft problemlos Strecken von 30 Kilometern bewältigen, während untrainierte Vierzehnjährige vielleicht bereits bei 15 Kilometern ihr Limit erreicht haben. Du kennst dein Kind am besten, daher solltest du immer realistisch einschätzen, welche Herausforderungen für dein Kind schaffbar sind und es nicht überfordern. Ist dein Kind zu erschöpft, um die Tour zu beenden, ist es ratsam, abzubrechen und beispielsweise mit Bus oder Bahn den Heimweg anzutreten.
Bei Radtouren mit Kindern sollte im Idealfall ein erwachsener Radfahrer den Anfang und das Ende der Gruppe bilden. Wenn überhaupt, sollten auch ältere Kinder nur auf bekannten, gut einsehbaren und sicheren Streckenabschnitten vorausfahren.
Fazit: Mit gründlicher Planung zur gelungenen Radtour
Beim Fahrradurlaub warten einzigartige Naturerlebnisse und neue sportliche Herausforderungen auf dich. Doch (mehrtägige) Radtouren erfordern auch eine gründliche Planung. Bei der Streckenauswahl und Zeitplanung solltest du Rücksicht auf alle Personen nehmen, die mitradeln werden. Insbesondere bei Fahrradtouren mit Kindern ist es ratsam, eine geeignete Strecke suchen, die abwechslungsreich und nicht zu anspruchsvoll ist. So wird die Radreise zum unvergesslichen Erlebnis für Klein und Groß.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.spz.at/fahrradtour-mit-den-kindern-planen/
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.arboe.at/infos/rund-ums-fahrrad/mit-dem-rad-verreisen/radtour-planen/
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.sportalpen.com/gut-geruestet-in-die-fahrradtour.htm
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.radlobby.at/radausfluege-mit-kindern
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/fahrrad-ebike-pedelec/vorschriften-verhalten/fahrradurlaub/
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.sportaktiv.com/so-planst-du-eine-fahrradtour-mit-kindern
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.radtouren-checker.de/wie-viele-kilometer-kann-man-auf-einer-fahrradtour-pro-tag-schaffen/
(aufgerufen am 10.05.2023)
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