Verkehrssicherheit für Kinder: Infos & Tipps zum sicheren Fahrradfahren
Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Aufgrund ihrer Größe werden sie leichter übersehen, zudem fehlt es ihnen oft an Erfahrung im Straßenverkehr. Insbesondere auf dem Fahrrad kann ein fehlerhaftes oder unvorhersehbares Verhalten schnell ernste Konsequenzen haben. Damit dein Kind im Straßenverkehr möglichst sicher unterwegs ist, musst du es gründlich vorbereiten. Dazu gehört die Verkehrserziehung, die Kinder häufig in der Volksschule erhalten, ebenso wie ein verkehrssicheres Fahrrad und ein Kinderfahrradhelm. Welche Aspekte du zur Verkehrssicherheit von Kinderfahrrädern beachten musst, zeigt dir übersichtlich unsere PDF-Checkliste.
Sicherheitsausstattung für das Kinderfahrrad
Grundlegend muss das sichere Kinderfahrrad denselben Ansprüchen genügen wie Fahrräder für Erwachsene. Diese Sicherheitsvorschriften werden in der Fahrradverordnung (FVO) festgelegt und bestimmen genau die Ansprüche, die an verkehrssichere Fahrräder gestellt werden (zum Beispiel in Bezug auf Bremsen, Beleuchtung oder Klingel). Ein sicheres Fahrrad für Kinder muss diese Voraussetzungen also unbedingt erfüllen, damit dein Kind im Straßenverkehr optimal ausgerüstet ist. Eine praktische Übersicht über diese vorgeschriebene Ausstattung findest du in unserem kostenlosen Sicherheitscheck-PDF.
Fahrrad für Kinder – Allgemeine Sicherheitsmerkmale
Zusätzlich zu der in der FVO vorgeschriebenen Ausstattung gibt es natürlich weitere Ausrüstung, die speziell dazu ausgelegt ist, die Verkehrssicherheit des Kinderfahrrads zu steigern:
Lenkerbreite: Der Fahrradlenker sollte nicht zu breit sein, da Kinder sonst Schwierigkeiten haben, das Rad zu beherrschen. Als Richtwert wird häufig ein Lenker empfohlen, der maximal zehn Zentimeter breiter ist als die Schulterbreite des Kindes.
Sicherheitslenker: Der Lenker des Kinderfahrrads sollte über gepolsterte Enden verfügen, um die Verletzungsgefahr bei Stürzen zu verringern.
Kettenschutz: Durch einen Kettenschutz wird verhindert, dass Kinder mit ihrer Kleidung oder ihren Beinen in die Kette geraten. Dadurch wird die Verletzungs- und Unfallgefahr gemindert.
Wimpel: Durch einen bunten oder reflektierenden Wimpel, der an einer dünnen Stange am hinteren Teil des Rahmens befestigt wird, steigerst du die Sichtbarkeit des Fahrrads im Straßenverkehr.
Reflektoren: Neben der vorgeschriebenen Beleuchtung kannst du weitere Reflektoren am Fahrrad deines Kindes anbringen. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn das Rad selbst eine helle Farbe hat. So fällt es im Verkehr besser auf.
Tipp: Damit dein Kind von Autofahrern auch bei schlechten Wetterverhältnissen oder im Dunkeln schnell erkannt wird, sollte es helle Kleidung tragen. Auch reflektierende Elemente an der Kleidung und dem Fahrradhelm oder eine Sicherheitsweste können dabei helfen, dass dein Kind für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar ist.
Welche Sicherheitsausstattung dein Kind unbedingt braucht, damit es mit dem Fahrrad sicher unterwegs ist, fasst unsere Kinderfahrrad-Checkliste übersichtlich zusammen.
Die richtige Größe des Kinderfahrrads
Die richtige Fahrradgröße sorgt einerseits dafür, dass das Kind das Rad besser kontrollieren kann, und fördert andererseits eine gesunde Körperhaltung während des Fahrradfahrens. Eine aufrechte Sitzposition ist nicht nur förderlich für die Rückengesundheit, sie sorgt auch dafür, dass das Kind leichter gesehen wird und den Verkehr besser überblicken kann.
Das Kinderfahrrad hat die richtige Größe, wenn dein Kind den Lenker bequem greifen kann und mit beiden Beinen den Boden erreicht, während es auf dem Sattel sitzt. Die Sattelhöhe sollte häufig kontrolliert und nachjustiert werden. Wenn dein Kind sein Bein in der untersten Stellung des Pedals beinahe durchstrecken kann, ist die Sattelhöhe richtig eingestellt. Für die Reifengrößen eines Kinderfahrrads werden häufig folgende Orientierungswerte angegeben:
112 bis 125 cm Körpergröße – 18 Zoll
125 bis 140 cm Körpergröße – 20 Zoll
140 bis 160 cm Körpergröße – 24 Zoll
ab 160 cm Körpergröße – 26 Zoll
ab 170 cm Körpergröße – 28 Zoll
Fahrräder bis zu einer Felgengröße von 30 cm gelten in Österreich als Spielzeuge und sind somit nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Sie dürfen von Kindern auf dem Gehweg benutzt werden.
Der richtige Kinderfahrradhelm
Fahrradhelme können bei Unfällen schwere Kopfverletzungen verhindern und sind hierzulande Pflicht bei Kindern. Damit ein Helm seine Schutzfunktion vollumfänglich erfüllen kann, muss er allerdings richtig passen und ordnungsgemäß getragen werden. Bei der Suche nach dem richtigen Kinderfahrradhelm solltest du darauf achten, dass er allgemeinen Sicherheitsnormen entspricht: Ein sicherer Fahrradhelm sollte mit dem Prüfzeichen DIN EN 1078 (CE) gekennzeichnet sein.
Der Kinderfahrradhelm sitzt richtig, wenn die Stirn des Kindes etwa drei Zentimeter über den Augenbrauen abgedeckt wird. Zudem muss er den Hinterkopf bis zum Nackenansatz bedecken. Wichtig ist, dass der Helm fest sitzt, aber nicht zu eng ist. Allerdings solltest du auch keinen zu großen Helm kaufen, in den dein Kind erst noch „hineinwachsen“ muss. Bei locker sitzenden Fahrradhelmen kann die Sicherheit nicht garantiert werden. Bei geschlossenem Kinngurt sollte der Helm daher nicht verrutschen, wenn dein Kind den Kopf bewegt. Die Riemen sollten verstellbar und die Verschlüsse leicht zu öffnen sein.
Vor dem Kauf solltest du natürlich sichergehen, dass der Helm deinem Kind gefällt. Somit gehst du nicht das Risiko ein, dass sich dein Kind gegen den Fahrradhelm sträubt. Sucht den passenden Helm also am besten gemeinsam aus.
Ein Fahrradhelm kann den Kopf vor schlimmen Sturzverletzungen schützen. Als Elternteil hast du eine Vorbildfunktion: Trägst du einen Fahrradhelm, wird dein Kind es dir gleichtun.
So lernen Kinder sicher das Radfahren
Damit Kinder im Straßenverkehr möglichst sicher sind, müssen sie das Fahrradfahren gut beherrschen. Wenn du mit positivem Beispiel vorangehst und deinem Kind sicheres und umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr vorlebst, bereitest du es gut darauf vor, selbst als Verkehrsteilnehmer zu agieren.
Um deinem Kind das Fahrradfahren beizubringen, musst du Zeit und Geduld mitbringen. Durch sorgfältige Übungen werden Kinder mit der Zeit zu souveränen Fahrradfahrern und verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmern. Wir fassen hier einige Tipps und Empfehlungen von Fahrradexperten zusammen:
Auf Laufrädern oder Rollern können Kinder ihren Gleichgewichtssinn trainieren und sich an die nötigen Bewegungsarten für das Radfahren gewöhnen.
Experten raten heute häufig von der Nutzung von Stützrädern ab, da sie nicht förderlich für die Entwicklung des Gleichgewichtssinns sind.
Nimm bei den Übungen auf den Stand der motorischen und sensomotorischen Entwicklung deines Kindes Rücksicht.
Übt den Umgang mit dem Rad und das tatsächliche Fahrradfahren auf einem sicheren Platz ohne Verkehr.
Schiebe dein Kind nicht konstant an, sondern bringe es nur ins Rollen. So wird es dazu motiviert, selbst in die Pedale zu treten.
Während der Fahrübungen deines Kindes solltest du möglichst rückwärts vor dem Rad herlaufen, damit dein Kind nicht durch Blicke über die Schulter das Gleichgewicht verliert.
Während der ersten Fahrversuche lassen sich Stürze kaum vermeiden. Mit einer entsprechenden Sicherheitsausrüstung kannst du die Verletzungsgefahr für dein Kind eindämmen und gleichzeitig erlauben, dass es das richtige Fallen lernt.
Kinder unter 12 Jahren dürfen laut Fahrradverordnung (FVO) nur mit einer Begleitperson von mindestens 16 Jahren am Straßenverkehr teilnehmen. Kinder ab 9 können jedoch nach einer abgelegten Prüfung einen Radfahrausweis erhalten und somit auch unbeaufsichtigt auf der Straße fahren.
Fazit: Verkehrssicherheit für Kinder auf dem Fahrrad – diese Anforderungen sollten erfüllt sein
Ein Fahrrad für Kinder muss dieselben Sicherheitsstandards erfüllen wie Fahrräder für Erwachsene, wenn es für den Einsatz im Straßenverkehr zugelassen sein soll. Mit weiterer Ausstattung kannst du dafür sorgen, dass dein Kind von anderen Verkehrsteilnehmern leichter gesehen wird. Achte auch darauf, dass das Fahrrad genau auf die Körpergröße deines Kindes angepasst ist, damit es bequem sitzt und problemlos mit dem Rad umgehen kann. Gleichermaßen müssen Kinder stets mit einem sicheren, fest sitzenden Helm ausgestattet sein, der bei Stürzen das Verletzungsrisiko deutlich mindert. Durch angemessene Sicherheitsausstattung bereitest du dein Kind ebenso sehr auf das verkehrssichere Radfahren vor wie durch gründliche Übungen.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.radlobby.at/gesetzeslage-kinder-und-radfahren
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.radlobby.at/wie-kinder-radfahren-lernen
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.kinderfahrradladen.de/kinder-lernen-fahrradfahren#einstellen-sattelhoehe-lenkerhoehe
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.bikester.at/beratung/kidsbike-kaufberatung.html
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.oeamtc.at/thema/fahrrad/fahrradhelme-oft-zu-gross-und-gurtsystem-zu-locker-37551036
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.eltern-bildung.at/expert-inn-enstimmen/radfahren-richtig-lehren/
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.kinderfahrradladen.de/stuetzraeder-kinderfahrrad-radfahren-gleichgewicht
(aufgerufen am 10.05.2023)
https://www.oesterreich.gv.at/themen/freizeit_und_strassenverkehr/rad_fahren/1/Seite.6104201.html
(aufgerufen am 10.05.2023)
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