Sicherheit im Wohnmobil: Tipps zu Fahrsicherheit und Diebstahlschutz
Jeder Urlaub mit dem Wohnmobil ist ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis. Mit dem Camper kannst du sorgenfrei deine freien Tage genießen und dich dabei ganz auf dein „Heim auf vier Rädern“ verlassen. Um deinen Campingurlaub wirklich ungestört und sicher verbringen zu können, lohnt es sich, ein paar Sicherheitstipps im Hinterkopf zu behalten. Wir zeigen dir daher, wie du deine Sicherheit im Wohnmobil erhöhen kannst und was es beim Diebstahlschutz für das Wohnmobil zu beachten gibt.
Der richtige Führerschein für Wohnmobile und Wohnwagen
Wohnmobile bzw. Gespanne mit einem Wohnwagen dürfen ab einem bestimmten Gewicht nicht ohne Weiteres mit einem normalen PKW-Führerschein gefahren werden. Daher geben wir dir nachfolgend eine Übersicht, welchen Führerschein du für ein Wohnmobil bzw. für einen Wohnwagen benötigst.
Der richtige Wohnmobil-Führerschein: Darf ich ein Wohnmobil fahren?
Bei Wohnmobilen entscheidet das Gewicht, welchen Führerschein du zum Fahren brauchst. Es wird dabei zwischen Wohnmobilen bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und schwereren Modellen unterschieden. Je nachdem, welches Modell du fahren möchtest, sollst du also auf das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils im beladenen Zustand achten. Mehr Infos dazu findest du im Abschnitt „Wohnwagen richtig beladen“.
Zudem gibt es einen Unterschied, ob dein Führerschein vor oder nach dem 01.01.1999 ausgestellt wurde. Personen, die ihren Führerschein vor 1999 erworben haben, besitzen in der Regel einen Führerschein der Klasse 3. Dieser erlaubt es, deutlich schwerere Wohnmobil-Modelle zu bewegen. Erst im Jahr 1999 wurde das Führerschein-System eingeführt, das wir aktuell nutzen.
Diesen Führerschein brauchst du daher, um ein Wohnmobil zu fahren:
Führerscheine, die nach dem 01.01.1999 ausgestellt wurden
Wohnmobile bis 3,5 t: normaler Pkw-Führerschein (Klasse B)
Wohnmobile bis 7,5 t: Führerschein der Klasse C1
Wohnmobile über 7,5 t: Führerschein der Klasse C
Führerscheine, die vor dem 01.01.1999 ausgestellt wurden
Wohnmobile bis 7,5 t: normaler Führerschein (Klasse 3)
Wohnmobile über 7,5 t: Führerschein der Klasse C bzw. der ehemaligen Klasse 2
Die neue EU-Führerscheinrichtlinie plant eine Erweiterung der Führerscheinklasse B. Künftig ist vorgesehen, dass mit einem Klasse-B-Führerschein auch Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,25 t gefahren werden dürfen. Diese neue Richtlinie ist jedoch erst gültig, wenn sie in nationales Recht umgesetzt wird, wofür die EU-Mitgliedsstaaten bis 2030 Zeit haben. In Deutschland wird eine Einführung dieser neuen Richtlinien bis 2028 angestrebt.
Der richtige Wohnwagen-Führerschein
Ähnlich wie bei Wohnmobilen musst du auch bei einem angehangenen Wohnwagen auf das zulässige Gesamtgewicht achten. Dieses setzt sich aus dem Gewicht des Autos und dem Gewicht des beladenen Wohnwagens zusammen. Solche Zusammensetzungen aus Auto und Anhänger nennt man „Gespann“ bzw. im Fall eines Campingwagens „Caravan“.
Auch bei Caravan-Gespannen wird unterschieden, wann dein Führerschein ausgestellt wurde. Zudem gibt es noch einige Führerschein-Erweiterungen, die du erwerben kannst, um schwerere Caravans bewegen zu dürfen:
Führerscheine, die nach dem 01.01.1999 ausgestellt wurden:
Klasse B:
An ein Zugfahrzeug mit bis zu 3,5 t darf ein Anhänger bis max. 750 kg angehängt werden. Das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns darf 4,25 t nicht überschreiten.
Bei Anhängern über 750 kg liegt die zulässige Gesamtmasse hingegen bei max. 3,5 t. Das Zugfahrzeug kann dementsprechend nur max. 2,75 t wiegen.
Zusatz B96: Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 t (Zusammensetzung des Gewichts spielt hierbei keine Rolle)
Klasse BE: Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 7 t (max. 3,5 t Zugfahrzeug +3,5 t Anhänger)
Führerscheine, die vor dem 01.01.1999 ausgestellt wurden:
Klasse B: Pkw-Caravan-Kombinationen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 18,5 t
Mit einem Führerausweis der Kategorie BE darfst du theoretisch Caravans bewegen, die schwerer sind als das leere Zugfahrzeug. Allerdings musst du hier darauf achten, dass dein Auto solche Gewichte auch ziehen kann!
Führerschein-Gültigkeit im Ausland – welchen Führerschein brauche ich?
Generell gelten auch im Ausland die gleichen Bestimmungen in Bezug auf deinen Führerschein wie hier in Deutschland. Mit einem normalen Führerschein der Klasse B darfst du daher auch im Ausland nicht mehr als 3,5 Tonnen befördern.
Es kann passieren, dass Wohnmobilverleihe im Ausland mit diesen Regelungen nicht vertraut sind und dir schwerere Modelle anpreisen, als du berechtigt bist zu fahren. Dies kann allerdings rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Achte daher stets darauf, welches Gesamtgewicht dein Wohnmobil besitzt.
Wichtige Tipps für mehr Sicherheit beim Wohnmobil fahren
Wer hinter dem Lenkrad eines Wohnmobils sitzt, wird schon im ersten Moment merken, dass sich einiges erheblich von einem normalen PKW unterscheidet. Zum einen sitzt du im Wohnmobil viel höher und hast so andere Sichtverhältnisse. Zum anderen verhalten sich Fahrzeuge dieser Größe bzw. Gespanne von PKW und Wohnwagen anders beim Fahren. Insbesondere beim Bremsen und beim Kurvenfahren werden die Unterschiede deutlich spürbar. Daher ist es wichtig, dass du dich auf deine Reise mit dem Wohnmobil bzw. Caravan gut vorbereitest.
Damit du dich beim Wohnmobil fahren sicher fühlen kannst und lernst Gefahren besser abzuschätzen, empfiehlt sich ein Fahrsicherheitstraining für das Wohnmobil. Das kannst du beispielsweise beim ADAC absolvieren. Dort lernst du nicht nur, wie du dein Wohnmobil sicher fahren kannst, sondern auch wichtige Grundlagen rund um die Straßenverkehrsregeln für Wohnmobile.
Diese Tipps kannst du beachten, um mit deinem Wohnmobil sicher unterwegs zu sein:
Auch nach einem Fahrsicherheitstraining empfiehlt es sich, auf einem großen, leeren Parkplatz das Fahren mit dem Wohnmobil bzw. Caravan nochmals zu üben. Hier kannst du ganz in Ruhe das Bremsen, Lenken, Kurvenfahren und Einparken trainieren. Idealerweise übst du schon mit einem beladenen Wohnmobil/-wagen.
Wenn du deine Campingreise planst, solltest du rechtzeitig vorher eine Durchsicht bei einer Autowerkstatt vereinbaren. Die Profis können dein Fahrzeug durchchecken und Sicherheitsmängel erkennen.
Plane für deine erste Fahrt mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen mehr Zeit ein. So kannst du dich ohne Zeitdruck an die Fahrweise gewöhnen.
Damit die Ladung auch wirklich sicher verstaut ist, solltest du vor Abfahrt nochmal prüfen, ob alle Schränke geschlossen sind und der Kühlschrank verriegelt ist. Zudem solltest du kontrollieren, dass die Fenster sicher verschlossen sind und die Trittstufe eingefahren ist.
Alle Personen im Wohnmobil müssen während der Fahrt angeschnallt sein. Wenn du mit deinen Kindern Campen fährst, brauchen sie – je nach Alter – einen speziellen Kindersitz. Beim Campen mit Hund muss auch dein Haustier entsprechend gesichert sein.
Versuche zu große Tagesetappen bei einer Rundreise zu vermeiden. Mach zudem regelmäßige Pausen, um dich zu erholen.
Auf längeren Strecken solltest du nach Möglichkeit einen Fahrerwechsel einplanen.
Notiere dir die genauen Maße deines Wohnmobils. In Parkhäusern, bei Autobahnbaustellen oder Mautstellen sind jeweils die Höhe, Breite und Länge deines Fahrzeuges entscheidend.
Installiere im Wohnmobil bzw. Wohnwagen einen Rauchmelder.
Wirst du von einem Gewitter überrascht, dann solltest du deinen Camper vom Strom abkoppeln und die Bordelektrik ausschalten. Das schützt euch vor einer Überspannung.
Welche Geschwindigkeiten gelten für Wohnmobile?
Mit dem Caravan oder beim Fahren mit dem Wohnmobil musst du dich an besondere Geschwindigkeitsregeln halten. Welche Geschwindigkeiten du einhalten musst, wird wieder von der Schwere deines Campingfahrzeuges bestimmt.
Diese Geschwindigkeiten gelten für Wohnmobile und Caravans:
Außerhalb von Ortschaften:
Bis 3,5 t:
100 km/h (Wohnmobil)
80 km/h (Caravan)
Über 3,5 t bis 7,5 t: 80 km/h
Über 7,5 t: 60 km/h
Auf der Autobahn:
Bis 3,5 t:
empfohlene Richtgeschwindigkeit 130 km/h (Wohnmobil)
100 km/h (Caravan mit 100 km/h-Zulassung)
Über 3,5 t bis 7,5 t:
100 km/h
80 km/h (Caravan)
Über 7,5 t: 80 km/h
Wohnmobil und Wohnwagen richtig beladen
Wenn dein Wohnmobil bzw. Wohnwagen richtig beladen und das Gepäck ordnungsgemäß gesichert ist, trägt das nicht nur zu einer guten Straßenlage und Fahrstabilität bei, sondern wirkt sich auch positiv auf den Spritverbrauch aus.
Daher findest du hier nützliche Tipps zum richtigen Beladen deines Wohnmobils bzw. Wohnwagens:
Verteile dein Gepäck gleichmäßig, sodass die einzelnen Achsen nicht überlastet werden. Nur auf der antreibenden Achse darf etwas mehr Gewicht liegen, denn das verbessert den Antrieb (Traktion).
Die wichtigste Grundregel beim Beladen lautet: „Schweres nach unten, Leichtes nach oben.“ Als Beispiel:
Hängeschränke: leichte Kleidung, Suppentüten usw.
Bodenfächer bzw. unter der Sitzbank: Getränke, Konserven usw.
Heck: Campingmöbel, Grill
Überprüfe, dass du alle Gepäckstücke gut mit Spanngurten gesichert hast.
Offene Fächer sollten während der Fahrt leer bleiben.
Auf diese Weise belädst du dein Wohnmobil sicher und vermeidest, dass sich einzelne Gepäckstücke bei einer Bremsung in Wurfgeschosse verwandeln.
Beachte jedoch, dass du beim Beladen deines Campers nicht das zulässige Gesamtgewicht überschreitest. Um herauszufinden, wie viel du zuladen darfst, musst du die Differenz aus dem zulässigen Gesamtgewicht und dem Leergewicht ermitteln. Zur Zuladung gehören allerdings nicht nur deine Gepäckstücke, sondern auch deine Mitfahrer. Bist du dir unsicher, kannst du dein gepacktes Wohnmobil zum Beispiel bei einer TÜV-Station wiegen lassen.
Diebstahlschutz für Wohnmobil und Wohnwagen
Ein weiterer wichtiger Aspekt, um die Sicherheit im Wohnmobil bzw. Wohnwagen zu erhöhen, ist ein effektiver Diebstahlschutz. So verhinderst du, dass unbefugte Personen an deine Wertsachen gelangen oder gar den ganzen Wohnwagen abkuppeln und abschleppen.
Diese Tipps zum Diebstahlschutz für Wohnmobile und Wohnwagen kannst du beachten, um dein Heim auf vier Rädern einbruchsicher zu machen:
Bringe an allen Türen und der Dachluke zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie Türschlösser, Innentürsicherungen oder Sicherheitsstangen an.
Verstaue deine Wertsachen am besten in einem sicheren Safe.
Rüste bei deinem Wohnwagen eine Sperrvorrichtung ein, die das Abkuppeln verhindert.
Eine gut sichtbare Lenkradkralle oder Absperrstange kann Diebe verschrecken.
Zudem kannst du dein Wohnmobil oder deinen Wohnwagen mit einer Alarmanlage ausrüsten.
Die Fenster kannst du mit Fensterschienen sicherer machen.
Transportierst du Fahrräder mit dem Wohnmobil, solltest du sie ebenfalls mit einem Fahrradschloss sichern.
Besonders effektiv ist es übrigens, wenn du Maßnahmen zur Einbruchsicherung deines Wohnmobils und zum Diebstahlschutz deines Wohnwagens gut sichtbar anbringst. So erkennen Diebe gleich, dass du zusätzliche Sicherungsmaßnahmen ergriffen hast.
Fazit: Einfache Tipps für mehr Sicherheit im Wohnmobil und Wohnwagen
Für eine sorgenfreie Fahrt und einen entspannten Aufenthalt auf dem Campingplatz solltest du dir vorher um ein paar Sicherheitsaspekte Gedanken machen. Insbesondere, wenn du deinen ersten Campingurlaub planst, solltest du dich vor deiner großen Reise mit den Besonderheiten eines Wohnmobils bzw. eines Caravans beschäftigen und am besten sogar ein Fahrsicherheitstraining absolvieren. So kannst du sicher sein, dass du im Straßenverkehr alle Situationen souverän meisterst. Zudem kannst du, um dein Wohlbefinden im Wohnmobil zu steigern, zusätzliche Maßnahmen zum Einbruchsschutz ergreifen. Auf diese Weise fühlst du dich im Campingurlaub rundum sicher.
______________________________________________
Quellen und weiterführende Informationen
https://www.promobil.de/tipp/wohnmobil-richtig-beladen-packen/
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/fahren-ausland/mietfahrzeug-ausland/
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.pincamp.de/magazin/ratgeber/wohnmobil-camper-van/wichtige-verkehrsbestimmungen-gebuehren-fuer-wohnmobile
(abgerufen am 21.05.2025)
https://autovermietung.adac.de/wohnmobile/ratgeber/welcher-fuehrerschein/
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.caravaning.info/tipps-tricks-und-wissen/praxistipps-2/fuehrerschein
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.caravaning.info/tipps-tricks-und-wissen/praxistipps-2/tempolimits
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.tuev-nord.de/de/privatkunden/verkehr/auto-motorrad-caravan/gespanne-100kmh-zulassung/
(abgerufen am 21.05.2025)
https://www.huk.de/fahrzeuge/ratgeber/wohnwagen-beladen.html
(abgerufen am 21.05.2025)
Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text
Titelbild: iStock.com/YayaErnst
1. Bild im Text: iStock.com/Georgijevic
2. Bild im Text: iStock.com/GoodLifeStudio
3. Bild im Text: iStock.com/welcomia