Respektvoller Umgang im Internet: Netiquette und Benimmregeln im Internet

Online chatten, kommentieren, liken und kommunizieren – das Internet bietet viele verschiedene Plattformen, um Meinungen auszutauschen oder mit Freunden und Bekannten zu interagieren. Über soziale Netzwerke, Messenger und Chat-Räume können wir Gespräche führen oder die neuesten Informationen und Artikel teilen. Wie auch im Alltag gelten auch im Internet gewisse Benimmegeln und Umgangsformen, die eingehalten werden sollten, um ein respektvolles Miteinander zu wahren. Wir erklären dir, worauf du im Umgang mit anderen Personen online achten musst und was „Netiquette“ bedeutet. Weiterhin geben wir Tipps, wie du mit deinem Kind Chat-Regeln aufstellen kannst und was es zum Thema „Smartphones in der Schule“ zu beachten gibt.

Welche Regeln gelten im Internet? Online wie offline die Netiquette bewahren

Die Anonymität des Internets verleitet so machen Nutzer dazu, seinen ungefilterten Gedanken freien Lauf zu lassen. So findest du in manchen Chat-Räumen oder Kommentarspalten eventuell Aussagen oder beleidigende Kommentare, die nicht den Chat-Regeln entsprechen und schon gar nicht der Netiquette. Dabei gelten online die gleichen Benimmregeln wie im normalen Miteinander abseits des Internets.

Netiquette Definition: Was ist die „Netiquette“?

Im Begriff Netiquette verbergen sich die beiden Wörter „Net“ – kurz für Internet – und „Etikette“ bzw. englisch „etiquette“. Die Netiquette definiert also die Benimmregeln im Internet und regelt das freundliche und respektvolle Miteinander in Chats, Foren, Kommentarsektionen und vielen anderen Bereichen. Administratoren und Moderatoren haben die Aufgabe darauf zu achten, dass die Netiquette auf der entsprechenden Plattform eingehalten wird. Trotzdem hält sich nicht jeder User automatisch an die festgelegten Richtlinien – ein Verstoss dagegen kann zum Beispiel einen Ausschluss von der jeweiligen Plattform nach sich ziehen.

Respektvoller Umgang online: Über Erlebnisse im Gespräch bleiben und zusammen die Netiquette üben

Damit du und dein Kind besser mit unangebrachten Kommentaren und Bemerkungen umgehen könnt, ist es wichtig, stets über eure Online-Erfahrungen zu reden. Teilt hier sowohl positive als auch eventuelle negative Erlebnisse miteinander und sprecht über eure Gedanken und Gefühle in diesen Situationen. Was war an dem Verhalten eines Users falsch? Welche Formulierung wäre passender oder höflicher gewesen? So baust du Vertrauen zu deinem Kind auf, was die Internet-Welt angeht, stärkst sein Selbstbewusstsein und hältst es dazu an, einen freundlichen Umgangston im Internet zu wahren. Wie ihr zusammen sicher das Internet erkunden könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Lass dir verschiedene Seiten, Chats und soziale Netzwerke aus der Sicht deines Kindes erklären. Auf diese Weise lernst du eventuell noch etwas über Funktionen, die du bisher noch nicht kanntest und siehst, welche Aspekte dein Kind verstanden hat und wo eventuelle Fragen auftauchen. Die ersten Schritte in der Welt der sozialen Netzwerke und Chats bzw. Kommentarspalten solltet ihr stets zusammen unternehmen. Erkläre deinem Kind, dass hinter jedem Benutzernamen ein echter Mensch steckt. Durch die lustigen Namen und Profilbilder kann dieser Aspekt manchmal in Vergessenheit geraten. Redet darüber, dass im Chat die gleichen Regeln (bzw. Chatiquette) herrschen wie in einem richtigen Gespräch und warum man diese „Netiquette bzw. Chatiquette“ einhalten sollte.

Damit ihr online die Chatiquette einhaltet, einigt euch gemeinsam auf ein paar Chat-Regeln und haltet sie fest. Einige wichtige Chat-Regeln für einen respektvollen Umgang online sind:

• genau überlegen und dann erst schreiben

• Nachrichten vor dem Abschicken noch einmal durchlesen

• positive Worte wählen sowie Kritik konstruktiv und freundlich formulieren

• keine Gerüchte weitererzählen

• nicht auf zugesendete Links klicken

• Bilder nicht ungefragt weiterleiten

• wenn jemand beleidigend wird, mit den Eltern darüber reden

Zeige Interesse daran, was dein Kind im Internet tut und tausche dich mit ihm darüber aus, welche Erfahrungen es gemacht hat. Ihr werdet viel Spass daran haben, geteilte Bilder anzusehen und über gesendete Witze zu lachen. Achte jedoch auch darauf, deinem Kind nach der Einführungsphase genügend Freiraum zu bieten. So sammelt es eigenständig Erfahrungen und schult seine Medienkompetenz. Vertraue deinem Kind und biete deine Hilfe an, wenn diese benötigt wird.

Extra-Tipp: Eine kinderfreundliche Alternative zu WhatsApp ist zum Beispiel der Signal-Messenger. Dieser bietet eine Reihe an Funktionen wie Chatten, Sprachanrufe, Sprachnachrichten und das Verschicken von Fotos und Videos an, jedoch wird in dieser App strenger auf Datenschutz geachtet. Die App speichert fast keine Metadaten und ist Ende-zu-Ende verschlüsselt. Metadaten sind zusätzliche Informationen wie zum Beispiel Kontaktdaten und Nutzungszeiten. Diese können später für personalisierte Werbung genutzt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Nachrichten von deinem Kind selbst oder automatisch nach einem bestimmten, einstellbaren Zeitintervall gelöscht werden können.

Netiquette in sozialen Netzwerken: Benimmregeln für den Austausch im Internet

Im Gegensatz zu Chat-Räumen bieten soziale Netzwerke mehr Raum für Interaktionen. Hier benötigst du eine gewisse Übersicht und ausreichendes Wissen über die Plattform, um sie deinem Kind zu zeigen und zu erklären. Achte darauf, die Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen eurer Accounts anzupassen, sodass nur Freunde und ausgewählte Personen eure Posts sehen können. Erkläre deinem Kind, warum diese Einstellungen wichtig sind. So wird es auf eventuelle Gefahren im Internet aufmerksam und wird die Account-Einstellungen nicht selbst ändern.

Redet offen darüber, wie sich soziale Netzwerke von Chat-Räumen unterscheiden und wie ihr hier die festgelegten Netiquette-Regeln erweitern könnt:

• Überlege zuerst, welche Bilder du posten möchtest. Könnten sie später peinlich sein?

• Poste keine Adressen, Telefonnummern oder Standorte.

• Melde Beleidigungen dem Support.

• Sei geduldig und warte auf Antworten auch einmal länger.

• Füge nur Personen zur Freundesliste hinzu, die du kennst.

• Beginne keine Gespräche mit Fremden.

Auch wenn dein Kind online einmal negative Erfahrungen macht, solltet ihr die Ruhe bewahren und über die Situation reden. Auch solche Erlebnisse stärken die Medienkompetenz deines Kindes, wenn sie ordentlich ausgewertet werden. Im Normalfall entspannt ein klärendes Eltern-Kind-Gespräch die Lage und ihr findet eine gemeinsame Lösung. Sollte dies jedoch einmal nicht der Fall sein, dann könnt ihr die Hilfe von Beratungsstellen in Anspruch nehmen:

• Für Kinder: www.tschau.ch & www.147.ch

• Für Eltern: Broschüren von www.skppsc.ch und www.jugendundmedien.ch

Auch eine Mediengruppe in der Schule kann das Selbstbewusstsein deines Kindes in der digitalen Welt stärken. Hier findet es eine Anlaufstelle, um mit Gleichaltrigen nochmal über seine Erfahrungen zu reden. Nach einem Gespräch mit dem zuständigen Lehrer lässt sich in vielen Fälle eine solche Gruppe unkompliziert ins Leben rufen.

Daher haben wir ein paar Grundregeln für den richtigen Umgang mit Smartphone und Tablets in der Öffentlichkeit zusammengestellt:

• Persönliche Gespräche sind fast immer wichtiger als Anrufe.

• Im Restaurant oder Café bleibt das Handy in der Tasche.

• In der Öffentlichkeit sollte der Ton deaktiviert werden.

• In der Bahn und im Bus ist lautes Telefonieren und lautes Musik hören nicht angemessen.

Des Weiteren ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit Handys in der Schule grundsätzlich wichtig, damit dein Kind sich auf den Unterricht konzentrieren kann. Hier findest du ein paar zentrale Regeln zum Thema Handys in der Schule:

• Während des Unterrichts bleibt das Handy in der Schultasche.

• Während der Schulzeit ist der Ton deaktiviert.

• Wenn der Lehrer es z. B. für Recherche-Zwecke erlaubt, darf das Handy im Unterricht benutzt werden.

• Im Unterricht dürfen keine Fotos oder Videos gemacht werden.

• Während eines Tests oder einer Klassenarbeit ist das Smartphone tabu.

• In der Pause sollte das Smartphone so wenig wie möglich benutzt werden. Spielt und redet lieber mit euren Klassenkameraden.

Besprich diese Regeln mit deinem Kind und redet darüber, warum diese Regeln nicht nur für den Lernerfolg in der Schule wichtig sind. Es gehört zu einem respektvollen Umgang in der Schule, dass dem Lehrpersonal die volle Aufmerksamkeit zukommt. Das Handy lenkt dabei nur ab und der Unterricht kann nicht zielgerichtet geführt werden.

Fazit: Netiquette & Chatiquette für einen respektvollen Umgang im Internet

Die Netiquette ist ein wichtiger Aspekt im digitalen Alltag, der jedoch manchmal in Vergessenheit gerät. Sprich offen mit deinem Kind darüber, welche Regeln online eingehalten werden sollten, damit es solche Situationen gut einzuschätzen lernt und selbst zum Vorbild für andere wird. Auch der richtige Umgang mit Smartphones in der Öffentlichkeit und in der Schule gehört hier dazu. Weitere Hinweise zum Thema „Medienkompetenz für Kinder und Eltern“ findest du in unserem Übersichts-PDF, welches du kostenlos downloaden kannst.

______________________________________________

Quellen

https://www.saferinternet.at/faq/handy-internet/eltern/wie-kann-ich-mein-kind-bei-der-kompetenten-internetnutzung-unterstuetzen/

(aufgerufen am 19.07.2022)

https://www.internet-abc.de/eltern/netiquette-40-regeln-fuer-den-umgang-im-netz/

(aufgerufen am 19.07.2022)

https://www.schau-hin.info/sicherheit-risiken/messenger-apps-fuer-kinder
(aufgerufen am 19.07.2022)

https://www.saferinternet.at/faq/handy-tablet/lehrende/wie-koennen-regeln-zur-internet-und-handynutzung-in-der-schule-aussehen/

(aufgerufen am 19.07.2022)

https://www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/jugendmedienschutz/digitale-endgeraete-im-schulalltag/regeln-schaffen/

(aufgerufen am 19.07.2022)

Bildquellen

iStock.com/grinvalds

iStock.com/Deagreez

iStock.com/Kerkez

iStock.com/skynesher