Mutter mit Baby, Schwimmnudel und Trainerin im Becken

Mamas im Interview: So haben wir das Babyschwimmen erlebt

Babyschwimmen zählt zu den beliebtesten Eltern-Kind-Kursen. Viele Eltern berichten von positiven Effekten, wie einer Stärkung der emotionalen Bindung zu ihrem Baby oder der Förderung motorischer und kognitiver Fähigkeiten. Aber nicht jedes Baby findet Spaß an der Bewegung im Wasser.

Zwei Mamas haben uns einen persönlichen Einblick gegeben, wie sie und ihre Kinder den eigenen Babyschwimmkurs erlebt haben. Julia hat mit Baby Max (heute 3) einen Kurs für Babyschwimmen besucht und überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Anders Patrizia, die mit ihrer heute 6-jährigen Tochter Mia nach nur wenigen Kursstunden das Experiment „Babyschwimmen“ abgebrochen hat.

Julia, du warst mit deinem Sohn beim Babyschwimmen, als dieser etwa 6 Monate alt war. Was hat dir am Kurs besonders gut gefallen?

Das Babyschwimmen hat großen Spaß gemacht, es eröffnete unserem Baby einen gänzlich neuen Bewegungsraum. Zunächst war in seinem Gesicht großes Erstaunen, später riesige Freude zu erkennen. Besonders die Möglichkeit, sich plötzlich allein fortbewegen zu können – wenn auch mit Hilfe eines Babyschwimmrings – gestaltete es am Ende jeden Kurses schwierig, ihn wieder aus dem Wasser zu bekommen. Was uns weniger gut gefallen hat war, dass die Kursleiterin großen Wert darauf gelegt hat, dass die Kinder tauchen. Das hat weder uns, noch unserem Sohn große Freude bereitet. Leider haben wir uns damals „mitreißen“ lassen. Mit etwas Abstand würden wir uns heute anders entscheiden und Max nicht tauchen lassen, nur weil die Kursleiterin das als Bestandteil des Kurses präsentiert.

Patrizia, du hast den Babyschwimmkurs nach nur wenigen Stunden abgebrochen. Hast du trotzdem auch positive Erfahrungen aus dem Kurs mitgenommen?

Die Kurse sind super geeignet für den Austausch unter Mamas. Ich habe viele neue Kontakte gewonnen und es war toll, sich über Probleme oder Sorgen mit anderen Müttern auszutauschen und seine Erfahrungen zu teilen.

Was waren deine Erwartungen an den Kurs? Inwieweit haben sich diese erfüllt?

Ich habe erwartet, dass mein Kind viel Spaß beim Planschen im Wasser hat, mit viel Freude und Neugier den neuen Eindrücken und anderen Babys begegnet und die Angst vor dem Wasser verliert. Allerdings reagierte meine Tochter eher verhalten. Sie war zwar neugierig auf das Wasser, insgesamt dann aber doch eher ängstlich. Großen Spaß hat ihr das alles leider nicht gemacht. Das hat sich auch nach einigen Malen nicht geändert, was auch der Grund war, den Kurs vorzeitig zu beenden.

Und wie war das bei dir, Julia? Warum hast du dich entschieden, mit Max zum Babyschwimmen zu gehen?

In zahlreichen Elternratgebern wird auf die Förderung der motorischen Entwicklung von Babys durch das Babyschwimmen hingewiesen. Aus diesem Grund entschieden wir uns - als Eltern eines doch eher bewegungsfaulen Babys - dafür, den Kurs zu besuchen. Allerdings wurde diese Erwartung bald von der Erfahrung abgelöst, dass das Schwimmen einfach nur Spaß macht. Ob die motorische Entwicklung nun gefördert wurde – keine Ahnung. Aber ich kann jedem nur empfehlen, sich dieses Erlebnis zu gönnen, als wunderbare Eltern-Kind-Zeit.

Gab es auch kritische Situationen?

Zum Glück nicht! Dafür aber sehr schöne. Ich werde nie den Blick unseres Sohnes vergessen, als er zum ersten Mal allein durchs Wasser strampelte. Das war anfangs eine riesige Skepsis, die dann aber schnell von purer Überraschung und schließlich von einem strahlenden Lachen abgelöst wurde.

Patrizia, welche Momente sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Ich war erschrocken, als andere Mamas ihre Babys am Ende der Kursstunde unter Wasser getaucht haben. Manche Babys haben darauf sehr ängstlich reagiert und geweint. Das hat mir nicht gefallen. Auch fand ich es logistisch teilweise etwas schwierig. Im Hallenbad wusste ich nie so richtig, wie und wo ich Mia beim Duschen am besten ablegen kann, ohne dass sie schreit. Natürlich gab es viel Unterstützung der anderen Mamas und Papas, aber die sind in der Situation ja selbst mit ihren Kindern beschäftigt. Im Bad fand ich es außerdem immer recht kalt, denn als Elternteil bewegt man sich im Wasser eher wenig. Ich selbst habe leider keinen überaus positiven Moment beim Babyschwimmen erlebt, deshalb habe ich dann zu einem anderen Kurs gewechselt: „Spiele und Bewegung für Babys“.

Was kannst du Eltern raten, die über eine Teilnahme an einem Kurs für Babyschwimmen nachdenken?

Das ist sicher etwas, das man ausprobieren kann, immerhin ist ja auch jedes Baby anders. Wenn du merkst, dass dein Kind keinen Spaß daran hat, solltest du dir überlegen ob es sinnvoll ist, den Kurs bis zum Ende durchzuziehen oder eine andere Alternative zu wählen. Das Angebot an Eltern-Kind-Kursen ist zum Glück ja recht groß und sicher ist auch für dich und dein Baby etwas Passendes dabei.

Julia, hast du auch noch einen Tipp aus deinem Erfahrungsschatz?

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass ein Schwimmkurs im Winter bzw. in der Erkältungszeit eher ungeeignet ist. Max plagten häufig Erkältungen, so dass wir an ein paar Einheiten nicht teilnehmen konnten. Ein weiterer Tipp: Nach dem Kurs solltest du dir am besten nichts weiter vornehmen. Max war nach dem Schwimmen oft sehr müde und ist fast unmittelbar nach dem Planschen in einen tiefen Schlaf gefallen. Lieber den Tag ruhig und entspannt angehen und die gute Laune des Schwimmerlebnisses mit nach Hause nehmen.

Fazit

Dem Babyschwimmen werden zahlreiche positive Effekte zugeschrieben und viele Babys haben großen Spaß an den vielfältigen, neuen Bewegungsmöglichkeiten im Wasser. Trotzdem ist jedes Baby anders und nicht jedes Kind wird automatisch zur Wasserratte. Wenn du merkst, dass dein Kind keine Begeisterung für den Kurs entwickelt, ist es völlig in Ordnung, wenn du deinem Bauchgefühl vertraust und dich für ein anderes Angebot entscheidest.

Zum Interview:

Julia ist 36 Jahre alt und Mutter von drei Jungs im Alter von heute 3, 7 und 10 Jahren. Mit ihrem Jüngsten Max hat sie einen Babyschwimmkurs besucht und dabei viele positive Erfahrungen gemacht. Patrizia (41) hat drei Kinder (heute 5, 7 und 11). Sie hat mit ihrer kleinsten Tochter Mia nur wenige Kursstunden wahrgenommen, da ihr und ihrem Kind das Konzept Babyschwimmen nicht zusagte. Das Interview mit den beiden Müttern führte die freiberufliche Redakteurin Kaddi Cutz im Dezember 2017 im Auftrag von C&A.