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Medienzeiten Kinder – Mutter und Tochter spielen ein Videospiel.

Medienzeit für Kinder: Regeln & Tipps für eine gesunde Videospielnutzung

Die bunte und abwechslungsreiche Welt der Videospiele zieht Kinder und Jugendliche nur allzu leicht in ihren Bann. Bei der Allgegenwärtigkeit der digitalen Medien ist es wichtig, dass andere Freizeitaktivitäten wie das Treffen mit Freunden, Sport, Familienausflüge oder auch schulische und häusliche Verpflichtungen nicht in Vergessenheit geraten. Hier liest du daher, wie ein gesunder Umgang mit Videospielen im Familienalltag möglich ist, wie lange Kinder am Tag zocken dürfen und welche Medienregeln ihr gemeinsam aufstellen könnt, um einen abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen.

Sinnvolle Medienzeiten für Kinder: Tipps für den Umgang mit Videospielen im Familienalltag

Unabhängig vom Kenntnisstand oder den persönlichen Gaming-Vorlieben der Eltern ist es ratsam, einen gemäßigten und reflektierten Umgang mit Videospielen von klein auf zu ermöglichen. Weder rigorose Verbote noch totale Nichteinmischung sind in der Medienerziehung daher ratsam. Gerade wenn dein Kind großes Interesse an Videospielen zeigt, ist es hilfreich, wenn du dich zu diesem Thema informierst und dich so der Erfahrungswelt deines Kindes annäherst.

Dafür kannst du beispielsweise über Spiele im Netz recherchieren, Videos und Trailer auf YouTube ansehen oder einfach gemeinsam mit deinem Kind die Videospielwelt erkunden. Auf diese Weise weißt du, was dein Kind spielt, welche Inhalte vorkommen und verstehst, warum dein Kind dieses Spiel so mag.

Tipp

Bei bestehenden Wissenslücken seitens ihrer Eltern gewinnen Kinder schnell den Eindruck, dass Regeln nur willkürlich oder aufgrund von Vorurteilen aufgestellt werden. Sie verstehen daher oft die Wichtigkeit dieser Einschränkungen nicht. Daher ist es notwendig, dass du dich über die Spiele deines Kindes informierst und aufgestellte Regeln mit deinem Kind besprichst.

Um das Thema „Videospiele“ im Familienalltag aktiv zu thematisieren und den Überblick über die Gaming-Aktivitäten deines Kindes zu behalten, kannst du diese Tipps für den Alltag anwenden:

  • Versuche, die Faszination deines Kindes für ein bestimmtes Videospiel zu verstehen. Zeige dabei am besten nicht nur oberflächliches Interesse. So kannst du auch im Bereich Gaming für dein Kind zur Vertrauensperson und zum ersten Ansprechpartner werden.

  • Überlasse deinem Kind die Expertenrolle, wenn es dir bestimmte Spielinhalte oder Elemente erklärt. Diese Erfahrung ist für dein Kind sehr ermutigend und regt es dazu an, seine Interessen ehrlich zu teilen.

  • Informiere dich über das betreffende Spiel oder probiere es sogar mal selbst aus. Das hilft insbesondere bei der Einschätzung, ob ein Videospiel altersgerecht ist.

  • Begründe, warum du deinem Kind ein bestimmtes Spiel (noch) nicht erlaubst.

  • Frage dein Kind hin und wieder nach seinen Erfahrungen beim Spielen. Was hat an einem Level besonders Spaß gemacht? Gibt es neue Entwicklungen in der Spielgeschichte? So bleibt ihr im Gespräch und Gaming wird zum Thema in der Familie.

Wenn du dich bereits mit einem bestimmten Videospiel auseinandergesetzt hast, kannst du deinem Kind den Sinn bestimmter Verbote oder Beschränkungen auch besser vermitteln. Welche Regeln ihr gemeinsam für eure Familie aufstellen wollt, hängt von eurer individuellen Situation ab: Wie sehr sich dein Kind z. B. für Videospiele interessiert, wie der Medienkonsum im Allgemeinen geregelt ist und ob eventuell bereits ein problematisches Verhalten vorliegt.

Tipp

Viele Familien spielen regelmäßig gemeinsam auf der Konsole, am Smartphone oder am PC. Gaming als Familienaktivität kann Eltern dabei helfen, die Interessen und Vorlieben ihrer Kinder besser kennenzulernen und zu verstehen.

Ausgleich zu Medienzeiten – Mädchen genießt beim Lesen eine Auszeit vom Bildschirmkonsum.

Medienzeiten für Games: Wie lange dürfen Kinder zocken?

Für eine gesunde Mediennutzung ist es ausschlaggebend, dass Videospiele nur eine Ergänzung zu anderen Freizeitaktivitäten darstellen. Sportliche Betätigung, Bewegung an der frischen Luft, gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie sowie häusliche und schulische Verpflichtungen dürfen nicht zu kurz kommen.

Hast du den Eindruck, dein Kind hat Schwierigkeiten mit der gemäßigten Videospielnutzung, kannst du mit gemeinsam aufgestellten Regeln gegensteuern. Nur wenn ihr die Medienzeiten gemeinsam ausmacht, versteht dein Kind, warum sie wichtig sind. So erlernt es gleichzeitig einen eigenverantwortlichen, selbstkritischen und maßvollen Umgang mit Videospielen, ohne den Spaß daran zu verlieren.

Die wichtigsten Regeln für den Umgang mit Videospielen und eine Übersicht der empfohlenen Spielzeiten fasst unser PDF noch einmal übersichtlich für dich zusammen:

Medienzeit für Videospiele im Überblick

Medienzeiten für Kinder: Wie lange dürfen 4- bis 7-Jährige spielen?

Die bunten Videospielwelten bieten sehr viele Eindrücke, die für jüngere Kinder noch schwer zu verarbeiten sind. Um dein Kind nicht zu überfordern, ist eine Heranführung an Bildschirmmedien vom Entwicklungsstand deines Kindes abhängig, wird aber meist ab einem Alter von etwa 4 Jahren empfohlen.

Empfehlung: Für Kinder von 4 bis 7 Jahren werden höchstens 20 bis 30 Minuten Medienzeit am Tag empfohlen.

  • Digitale Spiele (auch Spiele-Apps) sind für Kinder unter drei oder vier Jahren nicht geeignet.

  • Wähle kindgerechte Spiele aus, deren Inhalt und Gestaltung familienfreundlich und möglichst fröhlich sind.

  • Begleite und unterstütze dein Kind beim Spielen. Besprecht gemeinsam, was dein Kind in Videospielen erlebt und gelernt hat.

Tipp

Begrenze die Medienzeiten deines Kindes und vergiss dabei nicht, die Bildschirmzeiten anderer Medien einzuberechnen. Die empfohlenen Bildschirmzeiten beziehen sich daher nicht nur auf das Gaming, sondern auch auf den Fernseh-, Smartphone- und PC-Konsum.

Medienzeiten für Kinder: Wie lange dürfen 7- bis 12-Jährige zocken?

In diesem Alter dürfen Kinder schon eine etwas längere Zeit mit Videospielen verbringen. Dabei sollte aber garantiert werden, dass dein Kind ausreichend andere Aktivitäten zum Ausgleich wahrnimmt: Sportliche Hobbys, Familienausflüge und gerätefreie Zeit mit Freunden sind sehr wichtig, damit das Gaming nicht die zentrale Rolle im Alltag einnimmt.

Empfehlung: Bei Kindern bis 10 Jahren sollte die tägliche Bildschirmzeit 60 Minuten nicht überschreiten. Ab 10 Jahren sind maximal 90 Minuten am Tag empfehlenswert. Allerdings kann ab 10 Jahren auch ein Zeitkontingent für die gesamte Woche festgelegt werden. Dann sollte die Medienzeit 10 Stunden pro Woche nicht überschreiten.

  • Richte dich nach den Altersfreigaben auf Videospielen oder in Online-Stores. Bewerte aber bei jedem Spiel dennoch individuell, ob dein Kind bestimmten Inhalten bereits gewachsen ist.

  • Behalte gerade auch bei älteren Kindern im Blick, für welche Spiele sie sich interessieren und wie sie mit verschiedenen Inhalten umgehen können. So kannst du bei Verhaltensänderungen entsprechend reagieren.

  • Achte bei actiongeladenen Spielen darauf, dass sie keine starken Gewaltdarstellungen enthalten. Sport- und Rennspiele können eine temporeiche, aber dennoch gewaltfreie Alternative darstellen.

Medienzeiten für Kinder: Wie lange dürfen Jugendliche (ab 13 bis 16 Jahren) Computerspiele spielen?

Im Jugendalter werden Kinder schrittweise unabhängiger von ihren Eltern und orientieren sich in vielen Bereichen eher am Verhalten ihrer Altersgenossen. Dennoch solltest du dein Kind natürlich weiterhin bei der Mediennutzung unterstützen. Passe Regeln gegebenenfalls an die zunehmende Erfahrung deines Kindes an und finde Raum für Kompromisslösungen.

Empfehlung: Statt einer täglichen Zeitvorgabe kannst du mit älteren Kindern ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbaren. Für Kinder ab 13 Jahren sollte die Medienzeit nicht mehr als 90 bis 120 Minuten täglich (wöchentlich also nicht mehr als 10 bis 14 Stunden) betragen.

  • Geht dein Kind bereits verantwortungsvoll mit festgelegten Regeln um, kann es sich die Medienzeiten zunehmend selbst einteilen. Richtwerte dienen vor allem der Orientierung, um etwa ein exzessives Nutzungsverhalten zu erkennen oder zu korrigieren.

  • Adrenalingeladene Spiele vor aufregendem (und teilweise aufwühlendem) Hintergrund sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Achte bei Action- und Abenteuerspielen daher genau auf die Altersfreigaben und mögliche Inhaltswarnungen.

  • Online-Spiele bzw. Online-Rollenspiele können Kinder für eine lange Zeit fesseln, insbesondere wenn das Spiel nicht gespeichert werden kann. Zeitdruck oder auch Gruppenzwang können dazu führen, dass ein großer Teil der Freizeit in solche Spiele investiert wird. Mach dein Kind auf solche Risiken aufmerksam und behalte die investierten Spielzeiten im Auge.

Wie lange zocken am Tag – Vater und Sohn spielen ein Spiel gegeneinander.

Allgemeine Tipps zum Umgang mit Games in der Familie

Vereinbart einige allgemeingültige Regeln, die von allen Familienmitgliedern eingehalten werden. Folgende Vorkehrungen solltest du außerdem treffen:

  • Kostenfallen vermeiden: Verhindere mit angemessenen Sicherheitseinstellungen, dass dein Kind die Möglichkeit hat, ohne deine Zustimmung In-App-Käufe, Microtransactions oder Käufe in Online-Gaming-Stores zu tätigen. Zahlungsinformationen solltest du daher nicht abspeichern bzw. diese Funktionen mit einem Passwort schützen.

  • Flexible Lösungen finden: Wie viel Zeit dein Kind mit Videospielen verbringen möchte, kann sich auch von Tag zu Tag ändern. Wenn an einem Regentag ein bisschen länger gespielt wird, kann die Zeit auch an einem anderen Tag durch Verzicht auf Bildschirmzeit gutgemacht werden.

  • Biete Kompromisse an: Zeige z. B. ein wenig Nachsicht, wenn es um die Spielstandspeicherung geht, die nicht unbedingt zu jedem Zeitpunkt möglich ist. Tritt ein solcher Fall auf, kannst du dein Kind ein Kapitel oder einen Abschnitt auch beenden lassen: Solang der Regelübertritt nicht extrem ist und solche Situationen nicht ausgenutzt werden, könnt ihr Kompromisse schließen.

  • Mediennutzungsvertrag entwerfen: In einem Mediennutzungsvertrag könnt ihr z. B. Zeiten für den Videospielkonsum gemeinsam vereinbaren und direkt Konsequenzen bei Regelverstößen festlegen. Vorlagen für Kinder- und Elternregeln sowie flexible Bearbeitungsmöglichkeiten bietet der Generator auf mediennutzungsvertrag.de.

Tipp

Nutze Videospiele oder andere digitale Medien nicht als Druckmittel. Games sollten also nicht als Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden. Trefft stattdessen Vereinbarungen, durch die sich die Mediennutzung nachhaltig verändern kann.

Medienzeiten bei Videospielen: Ab wann ist Zocken eine Sucht?

Als Zeitvertreib und Hobby erfreuen sich Videospiele einer ungebrochenen Beliebtheit: Etwa 63 Prozent der Österreicher spielen regelmäßig Videospiele am PC, an der Konsole oder auf mobilen Geräten. Da Gaming also im Leben vieler Kinder und Jugendlichen eine wichtige Rolle spielt, wollen Eltern natürlich sichergehen, dass der Videospielspielkonsum in einem gesunden Rahmen stattfindet.

Beobachte also das Gaming-Verhalten deines Kindes und achte auf Anzeichen, die auf exzessive Videospielnutzung hindeuten. Treten folgende Merkmale gehäuft oder über einen längeren Zeitraum auf, solltest du gegebenenfalls eingreifen:

  • Dein Kind klagt häufig über Kopfschmerzen und Verspannungen durch vermehrtes Sitzen und zu lange Bildschirmzeit.

  • Dein Kind spielt manchmal (heimlich) noch spät abends oder nachts Videospiele und ist dadurch oft müde.

  • Bei anderen schulischen Aktivitäten oder Hobbys zeigt dein Kind vermehrt Konzentrationsprobleme.

  • Auf einen möglichen Entzug der Videospiele reagiert dein Kind nervös, gereizt oder sogar ungehalten.

  • Außerhalb des Gaming-Hobbys wirkt dein Kind eher antriebslos und vernachlässigt vermehrt andere Freizeitbeschäftigungen oder Verpflichtungen.

  • Dein Kind trifft sich seltener mit Freunden – oder nur zum gemeinsamen Gaming.

  • Die schulischen Leistungen deines Kindes haben sich rapide verschlechtert, ohne dass ein anderer Grund ermittelt werden kann.

Natürlich muss nicht jeder Punkt auf dein Kind zutreffen, damit tatsächlich ein Problem mit der Videospielnutzung vorliegt. Der Übergang zu einem problematischen Nutzungsverhalten kann schleichend sein, sodass Schwierigkeiten erst später sichtbar werden. Besteht eine bestimmte Situation allerdings langfristig oder ist sehr gravierend, solltest du handeln und mit sinnvollen Regeln und eventuell mit professioneller Hilfe entgegenwirken. Versuche deinem Kind verständlich zu machen, dass diese Einschränkungen nur seinem Wohl und in vielen Fällen seiner Gesundheit dienen – auch wenn du vielleicht zunächst auf Gegenwehr triffst.

Tipp

Die häufigsten Anzeichen für ungesunden Videospielkonsum können auch andere Ursachen haben, denen du nachgehen solltest. Wirkt dein Kind niedergeschlagen oder zieht sich zurück, kann eine übermäßige Mediennutzung auch nur eine Begleiterscheinung eines anderen Problems sein. Daher solltest du stets ein offenes Ohr für dein Kind haben und mögliche Schwierigkeiten einfühlsam ansprechen. Wenn nötig, holt gemeinsam professionelle Hilfe ein.

Fazit: Legt gemeinsam sinnvolle Medienzeiten und Regeln für Games fest

Videospiele bieten vielen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, dem Alltag für eine Zeit zu entfliehen und abwechslungsreiche Spielwelten zu erkunden. Die Erlebnisse in der virtuellen Welt sollten die Bedeutung der realen Welt dabei aber keinesfalls verdrängen. Findet daher gemeinsam Medienregeln, durch die dein Kind seinem Alter entsprechend einen gemäßigten und risikoarmen Umgang mit Videospielen erlernen kann. So wird letztlich ein eigenverantwortliches Spielverhalten aufgebaut, das sich auch auf Dauer gut in den Alltag integrieren lässt.

Mehr Artikel entdecken:

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Quellen und weiterführende Informationen

https://www.schau-hin.info/grundlagen/games-fuer-kinder-so-wird-spielen-kindgerecht
(abgerufen am 05.02.2024)

https://bupp.at/de/artikel/7-tipps-zum-gelungenen-umgang-mit-games
(abgerufen am 05.02.2024)

https://bupp.at/de/artikel/kommunikation-vertrauen-und-regeln
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.ovus.at/news/studie-zeigt-neuen-rekord-58-millionen-oesterreicherinnen-und-oesterreicher-spielen-computer-und-videospiele/
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.saferinternet.at/faq/digitale-spiele/eltern/ist-mein-kind-spiel-bzw-handysuechtig
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.saferinternet.at/faq/sonstige/exzessive-nutzung-und-online-sucht
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/DG/elternratgeber-computerspiele.pdf?__blob=publicationFile
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.klicksafe.de/eltern/kinder-von-10-bis-16-jahren/digitale-spiele-tipps-fuer-eltern/
(abgerufen am 05.02.2024)

https://www.klicksafe.de/bildschirm-und-medienzeit-was-ist-fuer-kinder-in-ordnung/kinder-bis-10-jahre
(abgerufen am 05.02.2024)

Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text

Titelbild: iStock.com/MStudioImages

1. Bild im Text: iStock.com/LightFieldStudios
2. Bild im Text: iStock.com/eggeeggjiew
3. Bild im Text: iStock.com/Georgijevic

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