
Vom Seepferdchen bis zum Gold-Abzeichen: Überblick über die wichtigsten Schwimmabzeichen
Mit etwa fünf Jahren verfügen Kinder über die notwendigen körperlichen Voraussetzungen, um zu lernen, wie sie sich im Wasser sicher und richtig fortbewegen. Die meisten Schwimmbäder bieten Schwimmkurse an, in denen die Kinder das Schwimmen erlernen und auch schrittweise die Schwimmabzeichen erwerben können. Hier erfährst du, welche Schwimmabzeichen es für Kinder und Jugendliche gibt und was in den jeweiligen Prüfungen verlangt wird.
Welche Anforderungen für die einzelnen Schwimmabzeichen erfüllt werden müssen und welche wichtigen Baderegeln du kennen solltest, haben wir hier noch einmal übersichtlich zusammengefasst:

Inhaltsverzeichnis
Anfängerzeugnis „Seepferdchen“
Schwimmabzeichen „Bronze“
Schwimmabzeichen „Silber“
Schwimmabzeichen „Gold“
Vielseitigkeitsabzeichen „Seehund TRIXI“
Leistungsschwimmabzeichen „Hai“
Offizielle Schwimmabzeichen des BFS
In Deutschland gibt es die heute geläufigen Schwimmabzeichen seit den 1970er Jahren. Herausgegeben werden sie vom Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS). Wer die Prüfung für ein Schwimmabzeichen erfolgreich besteht, bekommt ein Schwimmabzeichen aus Stoff, das auf Badeanzug oder -hose genäht werden kann. So kann jeder sehen, welche Erfolge das Kind beim Schwimmenlernen bereits erreicht hat.
Welche Fähigkeiten Schwimmanfänger für die einzelnen Abzeichen nachweisen müssen, ist in der „Deutschen Prüfungsordnung Schwimmen/Rettungsschwimmen“ festgelegt. Die Anforderungen an die Leistungen steigern sich mit jedem Abzeichen.
Seit 2020 wird zwischen Jugendschwimmabzeichen und Schwimmabzeichen für Erwachsene übrigens keine Trennung mehr vorgenommen. Die Schwimmabzeichen des vereinheitlichten Deutschen Schwimmpasses weisen sichere Schwimmfähigkeiten unabhängig vom Alter nach.

Der Frühschwimmer: Anfängerzeugnis „Seepferdchen“
Das Frühschwimmerabzeichen ist auch unter dem geläufigeren Namen „Seepferdchen“ bekannt. Wenn Kinder dieses erste Abzeichen erreicht haben, können sie sich selbstständig, frei und relativ souverän im Wasser bewegen. Allerdings weist der Frühschwimmer noch keine sicheren Schwimmfähigkeiten nach. Eine intensive Beaufsichtigung beim Schwimmen ist weiterhin nötig. Das „Seepferdchen“ wird vielmehr als eine Vorbereitung auf die weiteren Abzeichen angesehen.
Um die Prüfung zu bestehen, müssen die Prüflinge Folgendes schaffen:
Sprung vom Beckenrand
25 Meter schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage
Gegenstand aus schultertiefem Wasser mit den Händen heraufholen
Kenntnis der Baderegeln
Für Erwachsene klingen diese Anforderungen vielleicht recht simpel, für Schwimmanfänger stellen sie aber bereits eine bemerkenswerte Leistung dar. 25 Meter können für Kinder bereits eine recht lange Strecke sein. Noch dazu soll die Strecke in einer erkennbaren Schwimmtechnik gemeistert werden. Die Technik muss noch nicht perfekt sein, dennoch sollte ersichtlich werden, dass das Kind die Grundlagen beherrscht. In Bauchlage muss so etwa ins Wasser ausgeatmet werden.

Das Schwimmabzeichen „Bronze“
Das Schwimmabzeichen Bronze ist die nächste Stufe nach dem Seepferdchen. Die Anforderungen für dieses Schwimmabzeichen sind schon deutlich höher. Erst mit dem Erwerb des Bronze-Abzeichens gelten Kinder und Erwachsene dann auch als sichere Schwimmer. Wenn Kinder nach dem Frühschwimmer-Abzeichen weiter regelmäßig den Schwimmunterricht besuchen, erwerben sie mit der Zeit die nötigen Fähigkeiten.
Für das Schwimmabzeichen Bronze müssen folgende Schwimmfähigkeiten unter Beweis gestellt werden:
kopfwärts vom Beckenrand springen
15 Minuten schwimmen, mindestens 200 Meter zurücklegen
aus 2 Metern Tiefe einen Gegenstand heraufholen
Paketsprung vom Startblock oder Einmeterbrett
Kenntnis der allgemeinen Baderegeln
Die 200-Meter-Schwimmstrecke muss auf 150 Metern entweder in Bauch- oder Rückenlage zurückgelegt werden. Die Schwimmart muss dabei erkennbar sein. Die restlichen 50 Meter werden dann in der jeweils anderen Körperlage geschwommen. Der Wechsel zwischen den Körperlagen erfolgt während des Schwimmens auf der Bahn, ohne sich festzuhalten.

Das Schwimmabzeichen „Silber“
Für das Schwimmabzeichen Silber steigern sich die Anforderungen nochmal um einiges. Um sich das Silber-Abzeichen zu verdienen, müssen Prüflinge folgende Aufgaben bewältigen:
Sprung kopfwärts vom Beckenrand, in 20 Minuten mindestens 400 Meter schwimmen
10 Meter Streckentauchen
zweimal 2 Meter tief tauchen und dabei einen kleinen Gegenstand heraufholen
ein Sprung vom Dreimeterbrett oder zwei verschiedene Sprünge vom Einmeterbrett
Kenntnis der Baderegeln und die Regeln der Selbstrettung beherrschen
Auch beim Schwimmabzeichen Silber muss die angegebene Schwimmstrecke teils in Brust- und teils in Rückenlage zurückgelegt werden. 300 Meter müssen in der einen Körperlage, 100 Meter in der jeweils anderen geschwommen werden. Die Schwimmarten müssen erkennbar sein und der Wechsel muss erneut während des Schwimmens erfolgen. Das grundlegende Wissen zur Selbstrettung beinhaltet Verhaltensregeln bei Erschöpfung oder Krämpfen.

Das Schwimmabzeichen „Gold“
Beim Schwimmabzeichen Gold werden umfangreiche Anforderungen aufgestellt, wodurch sich auch die körperlichen Voraussetzungen erhöhen. Ein Mindestalter wird dabei nicht mehr festgelegt. Für das Gold-Abzeichen muss der Schwimmer verschiedene Schwimmtechniken beherrschen und seine Vielseitigkeit im Wasser zeigen.
Um fortgeschrittene Schwimmfähigkeiten zu beweisen und die Prüfung zu bestehen, müssen folgende Aufgaben erfüllt werden:
kopfwärts vom Beckenrand springen, in 30 Minuten mindestens 800 Meter schwimmen
Startsprung, 25 Meter Kraulschwimmen
Startsprung, 50 Meter Brustschwimmen in höchstens 75 Sekunden
10 Meter Streckentauchen ohne Abstoßen vom Beckenrand
50 Meter Rückenschwimmen
drei Gegenstände in 3 Minuten aus 2 Metern Tiefe heraufholen (max. drei Tauchversuche)
Sprung vom Dreimeterbrett oder zwei verschiedene Sprünge vom Einmeterbrett
50 Meter Transportschwimmen (andere Person über diese Strecke ziehen oder schieben)
Kenntnis der Baderegeln
Wissen über: Hilfe bei Bade-, Boots- und Eisunfällen (Selbstrettung und einfache Fremdrettung)
Wie bei Bronze- und Silberabzeichen wird bei der ersten 800-Meter-Strecke ein Wechsel der Körperlagen gefordert. 650 Meter werden in Bauch- oder Rückenlage geschwommen, 150 Meter in der anderen Körperlage. Gewechselt wird erneut während des Schwimmens, ohne sich festzuhalten.
Die Schwimmabzeichen des DSV
Zusätzlich zu diesen gängigen Schwimmabzeichen hat der Deutsche Schwimmverband (DSV) weitere Schwimmabzeichen entwickelt, von denen wir dir zwei vorstellen möchten.

Vielseitigkeitsabzeichen „Seehund TRIXI“
Dieses Abzeichen ist vor allem für die Kinder gedacht, die gerade das Seepferdchen erfolgreich bestanden haben. Für „TRIXI“ sollten die folgenden Herausforderungen (jeweils ohne Schwimm- und Taucherbrille) gemeistert werden:
25 Meter Brustschwimmen
25 Meter Kraulen oder Rückenschwimmen
15 Meter mit einem Wasserball dribbeln
Kopfsprung vorwärts ins Wasser machen
7 Meter Streckentauchen
eine Rolle vorwärts oder rückwärts im Wasser machen (um die Quer- oder Längsachse)
Das „Dribbeln“ im Wasser, also die Ballführung beim Wasserball, lernen Kinder im Schwimmkurs bei der Vorbereitung auf den Vielseitigkeitsschwimmer „TRIXI“.
Deutsches Leistungsschwimmabzeichen „Hai“
Auch das Deutsche Leistungsschwimmabzeichen wird in unterschiedliche Leistungsniveaus eingeteilt: „Hai“ als Grundlage, darauf aufbauend „Silber“ und „Gold“. Für das Abzeichen „Hai“ sollten Prüflinge bestenfalls schon das Schwimmabzeichen Bronze des Deutschen Schwimmpasses geschafft haben. Folgende Leistungen werden geprüft:
50 Meter Brustschwimmen in weniger als 60 Sekunden
50 Meter Kraulen in weniger als 50 Sekunden
50 Meter Rückenkraulschwimmen in weniger als 60 Sekunden
Kopfsprung vom Dreimeterbrett oder Salto vorwärts vom Einmeterbrett
25 Meter mit einem Wasserball dribbeln
Fazit: Schwimmabzeichen für Kinder: Stück für Stück zum sicheren Schwimmer werden
Wie jede Sportart muss auch das Schwimmen zuerst erlernt und trainiert werden. Die Schwimmabzeichen des BFS gewährleisten dabei nicht nur einen einheitlichen Standard, sondern sind gleichzeitig auch eine Möglichkeit zur Motivation. Die Aufnäher, die die Kinder nach erfolgreich abgelegter Prüfung bekommen können, belohnen für die Mühen der Trainingsstunden. Weiterhin motivieren diese Auszeichnungen, auch das nächste Schwimmabzeichen schaffen zu wollen und zu einem sicheren Schwimmer zu werden. Trotzdem sollte immer der Spaß an der Bewegung und die Verbesserung der sicheren Schwimmfähigkeiten im Vordergrund stehen. Die Leistungen kommen dann fast von selbst.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/3-6-jahre/schwimmen-lernen/
(abgerufen am 18.01.2024)
https://bfs-schwimmausbildung.de/schwimmausbildung
(abgerufen am 18.01.2024)
https://bfs-schwimmausbildung.de/schwimmausbildung/schwimmabzeichen
(abgerufen am (abgerufen am 18.01.2024)
https://www.dlrg.de/informieren/ausbildung/schwimmabzeichen/
(abgerufen am 18.01.2024)
http://www.dsv.de/fitness-gesundheit/schwimmabzeichen/
(abgerufen am 18.01.2024)
Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text
Titelbild: iStock.com/monkeybusinessimages
1. Bild im Text: seyomedo/Shutterstock.com
2. – 5. Bild im Text: © Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS)
6. Bild im Text: iStock.com/Lisa5201