
Outdoor-Erste-Hilfe: Planungs- und Sicherheitstipps für Outdoor-Sportler
Beim Outdoor-Sport erwarten dich spektakuläre Naturerlebnisse – aber auch echte Herausforderungen. Unfälle in der Natur entstehen nicht nur durch extremes Wetter oder schwieriges Gelände, sondern oft auch durch Selbstüberschätzung, Unachtsamkeit oder mangelhafte Vorbereitung. Die gute Nachricht dabei ist jedoch, dass es nicht unbedingt auf Profi-Ausrüstung oder jahrelange Erfahrung ankommt: Wenn du einige grundlegende Sicherheitsregeln beachtest und Grundkenntnisse über Outdoor-Erste-Hilfe besitzt, kannst du viele Risiken deutlich reduzieren und bist im Ernstfall besser vorbereitet.

Inhaltsverzeichnis
Outdoor-Sicherheit: Sicher unterwegs beim Outdoor-Sport
Sicherheit beim Wandern
Sicherheit beim Radfahren
Sicherheit bei Wassersport
Outdoor-Safety: Sicher unterwegs durch gründliche Planung und Recherche
Spontane Touren haben durchaus ihren Reiz – doch gerade in unbekannten Regionen kann eine fehlende Planung schnell Risiken nach sich ziehen. Eine vorausschauende Organisation ist daher das A und O, um unterwegs deine Sicherheit zu gewährleisten und dir gleichzeitig unvergessliche Naturerfahrungen zu ermöglichen. Wenn du gut vorbereitet bist, kannst du bessere Entscheidungen treffen, bleibst bei unerwarteten Situationen gelassener und kommst sicher ans Ziel. Daher haben wir nachfolgend einige der wichtigsten Planungstipps für mehr Outdoor-Sicherheit für dich zusammengestellt:
Informiere dich eingehend über die Region bzw. Tour, die vor dir liegt. Neben allgemeinen Einschätzungen zum Schwierigkeitsgrad und der Länge solltest du dich auch zu bekannten Hindernissen und Herausforderungen (z. B. Wanderungen mit leichten Kletterpassagen, Umtragestellen an Wehren bei Kanutouren) belesen.
Berücksichtige auch die typischen Wetterbedingungen deiner Zielregion. Beachte Wettervorhersagen von Wetterdiensten und informiere dich zu aktuellen Warnungen. Örtliche Webcams können dir ebenfalls dabei helfen, die Wetterbedingungen vor Ort besser einzuschätzen. Beachte aber auch, dass bestimmte Regionen (z. B. Gebirge) zu plötzlichen Wetterumschwüngen neigen.
Wähle eine Strecke oder Tour aus, die für dich (bzw. alle Personen in deiner Gruppe) schaffbar ist. Falls du unsicher bist oder dich gerade an einen bestimmten Sport herantastest, solltest du dich eher für eine Tour entscheiden, die etwas unter deinem aktuellen Leistungsniveau liegt, als dich zu überschätzen.
Zur ersten Recherche können dir einerseits die Tourismus-Informationen der Region oder auch Outdoor-Plattformen wie outdooractive oder komoot dienen. Reise- und Outdoor-Blogs und -Foren halten wiederum oft Insider-Tipps und konkrete Erfahrungsberichte für dich parat.
Websites oder Apps zur Routenplanung bieten dir häufig auch GPS-gestützte Navigationshilfen an. Gedrucktes Kartenmaterial kann in abgelegeneren Regionen aber eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Wenn du dir eine längere oder anspruchsvollere Tour aussuchst, solltest du zur Sicherheit auch alternative Routen oder Abbruchmöglichkeiten einplanen.
Kalkuliere einen realistischen Zeitrahmen und plane ausreichend Puffer ein. Lege dabei zum Beispiel fest, bis zu welcher Uhrzeit du eine bestimmte Etappe oder ein Ziel erreicht haben willst.
Falls du keine mehrtägige Tour planst oder draussen übernachten möchtest, solltest du bei Outdoor-Abenteuern ausserdem eine rechtzeitige Umkehrzeit festlegen. So kannst du nicht von dem Einbruch der Dunkelheit „überrascht“ werden.
Wenn du dich gerade an eine neue Outdoor-Sportart herantastest oder du dir eine anspruchsvolle Tour ausgesucht hast, ist es ratsam, nicht allein loszuziehen.
Falls du jedoch ein Solo-Abenteuer planst, dann solltest du im Vorfeld jemanden aus deinem persönlichen Umfeld über deine geplante Strecke und Zeitplanung (inkl. Zwischenstopps) informieren.
Welche Ausrüstung darf bei keinem Outdoor-Abenteuer fehlen?
Eine gute Planung ist entscheidend – aber ohne die passende Ausrüstung reicht auch die beste Vorbereitung nicht aus. Hier findest du daher eine sportartenübergreifende Auflistung von wichtiger Outdoor-Ausrüstung:
Trinkflasche oder Trinkblase mit ausreichend Wasser (auch bei kurzen Touren)
Verpflegung (z. B. energieliefernde Snacks wie Nüsse, Müsliriegel oder Trockenfrüchte)
Wetterfeste Kleidung (im Zwiebelprinzip getragen, inkl. Regenschutz)
GPS-Gerät plus geladene Akkus/Powerbank und/oder Kartenmaterial und Kompass
Sonnenschutz (Sonnenbrille, Kopfbedeckung und ausreichend Sonnencreme)
Taschenlampe oder Stirnlampe
Notfallausrüstung (z. B. Signalpfeife, Rettungsdecke oder kleines Multifunktionswerkzeug)
Erste-Hilfe-Set (idealerweise ergänzt um Blasenpflaster und persönliche Medikamente)
Diese Basisausstattung hilft dabei, auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein – unabhängig von Sportart oder Gelände. Je nach Tour kann weitere Sicherheitsausrüstung (z. B. eine Rettungsweste beim Wassersport, Schneeschuhe beim Winterwandern) oder Camping-Equipment nötig sein.

Outdoor-Sicherheit: Regeln für das rechtzeitige Umkehren
Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass dein Outdoor-Abenteuer nicht so läuft, wie geplant. Dabei sind es nicht nur Unfälle, die dazu führen, dass du in eine Notlage gerätst – oft können Überforderung oder Erschöpfung der Auslöser für Rettungseinsätze im Gelände sein.
Wann solltest du eine Tour also frühzeitig abbrechen? Um dich selbst und deine Gruppe nicht zu gefährden, ist es ratsam, in folgenden Situationen umzukehren:
Wenn sich das Wetter deutlich verschlechtert: Sobald die Wettervorhersagen einen Wetterwechsel anzeigen oder du eine Verschlechterung wahrnimmst (z. B. aufziehende Wolken, Nebel), solltest du umdrehen, bevor du in ein starkes Unwetter gerätst.
Wenn dein Zeitplan nicht mehr haltbar ist: Falls deine Gruppe zu langsam vorangekommen ist und ihr den nächsten Checkpoint oder das Ziel nicht rechtzeitig erreichen könnt, ist es besser, umzukehren. Je nachdem, in welchem Gelände du dich befindest, können Rettungseinsätze bei Nacht schwierig oder sogar unmöglich sein.
Wenn jemand gesundheitliche Probleme hat: Egal, ob es sich dabei um Schwindel, Dehydrierung oder kleinere Verletzungen handelt, sind körperliche Beeinträchtigungen ein deutlicher Abbruchgrund. Auch leichte Krankheitssymptome können bereits die Konzentration und Kondition stark beeinträchtigen und ein sicheres Vorankommen gefährden.
Wenn Unsicherheit über den weiteren Verlauf herrscht: Es kann passieren, dass du trotz guter Planung die Orientierung verlierst oder dass plötzlich schwierige Stellen im Gelände vor dir liegen, die du nicht sicher bewältigen kannst. In diesem Fall ist es besser, dich auf den Rückweg zu machen bzw. zum letzten Punkt zurückzukehren, an dem du dich orientieren konntest.
Wenn sich die psychische Verfassung verschlechtert: Neben der körperlichen Unversehrtheit solltest du beim Outdoor-Sport auch auf deine mentale Verfassung achten. Mentale Erschöpfung oder Überforderung schaden der Konzentration und können daher die Sicherheit gefährden. In Gruppen ist es ein wichtiges Warnsignal, wenn die Stimmung spürbar kippt oder die Kommunikation nachlässt.
Im Zweifel ist Umkehren kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt von Verantwortungsbewusstsein und Erfahrung. Die Berge, Wälder und Flüsse sind auch morgen noch da – eine sichere Rückkehr ist immer wichtiger als ein erzwungenes Ziel.

Outdoor-Sicherheit: Notfall-Kit für Outdoor-Erste-Hilfe
Beim Outdoor-Sport gilt: Vorbereitet sein, auch wenn am Ende nichts passiert. Mit einem gut ausgestatteten Outdoor-Erste-Hilfe-Set bist du in der Lage, kleinere Verletzungen selbst zu behandeln (z. B. Schürfwunden) oder auch im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben, bis Hilfe eintrifft.
Das gehört in das Outdoor-Erste-Hilfe-Kit:
Einmalhandschuhe
1 Verbandpäckchen
1 Wundkompresse
2 sterile Wundverbände
Elastische Mullbinden
1 Fixierbinde
1 grosses Wundpflaster
Pflaster in verschiedenen Grössen
Tape oder Fixierpflaster
1 Dreiecktuch
Blasenpflaster
Rettungsdecke
Wunddesinfektionsmittel
Verbandschere
Pinzette
Zeckenkarte
Mundschutz/Beatmungstuch
Signalpfeife
Stirnlampe
Das Outdoor-Erste-Hilfe-Set sollte regelmässig überprüft und bei Bedarf ergänzt werden. Je nach Aktivität, Region und Gruppengrösse kann es nötig sein, dein Set zu erweitern oder an die Bedingungen vor Ort anzupassen (z. B. das Erste-Hilfe-Set in eine wasserdichte Hülle zu packen).
Bei jedem Outdoor-Abenteuer musst du im Notfall Hilfe rufen können. Daher solltest du dein Handy immer im Gepäck haben (ggf. inklusive Powerbank), um einen Notruf absetzen zu können. Am wichtigsten ist dabei die 112. Der Euronotruf gilt in der Schweiz, allen Ländern der Europäischen Union sowie Grossbritannien, Island, Norwegen und vielen anderen europäischen Ländern. Auch wenn du gerade keinen Empfang hast, kannst du dennoch versuchen, die 112 zu wählen – dein Handy wählt sich dann in das stärkste Netz ein, das vor Ort verfügbar ist.
Bist du auf einer langen Tour abseits der Zivilisation unterwegs, solltest du am besten noch alternative Kommunikationsmittel einplanen – etwa ein GPS-Gerät mit Notruffunktion.

Outdoor-Sicherheit: Sicher unterwegs beim Outdoor-Sport
Je nach Sportart unterscheiden sich die körperlichen Voraussetzungen und die Ansprüche an Planung und Ausrüstung deutlich. Während beim Bergwandern vor allem Schwindelfreiheit und Trittsicherheit entscheidend sind, brauchst du bei vielen Wassersportarten eine Schwimmweste oder Neoprenbekleidung. In diesem Abschnitt geben wir dir einige grundlegende Sicherheitstipps zu beliebten Outdoor-Aktivitäten mit auf den Weg – als Orientierungshilfe für alle, die sicher draussen unterwegs sein möchten. Wenn du dich an eine völlig neue Sportart herantastest, ist natürlich die Einweisung und ggf. Begleitung durch einen fachkundigen Guide unverzichtbar.
Sicherheit beim Wandern
Wandere am besten zu zweit oder in einer Gruppe, insbesondere wenn du in schwierigem Gelände oder auf einer unbekannten Route unterwegs bist oder noch nicht viel Erfahrung hast.
Trage gut sitzende Wanderschuhe, die dir auch auf unebenem Untergrund Halt geben, und Wanderbekleidung, die an Wetter und Jahreszeit angepasst ist.
Greife eventuell auf Wanderstöcke zurück, um dich in schwierigem Gelände besser abstützen zu können.
Nutze offizielle Routen und bevorzuge Wege mit zuverlässigen Markierungen.
Trage dich in Gipfel- und/oder Hüttenbücher ein. Die Einträge liefern wichtige Hinweise für die Bergrettung, wenn Wanderer vermisst werden.
Speichere digitale Wanderkarten auch immer offline oder packe zusätzliches Kartenmaterial ein.
Bei Winterwanderungen solltest du immer eine Stirnlampe mit geladenem Akku oder Ersatzbatterien dabeihaben.
Sicherheit beim Velofahren und Mountainbiken
Trage geeignete Schutzbekleidung (Helm, Handschuhe und gegebenenfalls Protektoren).
Trainiere deine Fahrtechnik, bevor du dich in unbekanntes Gelände vorwagst. Überschätze dich dabei nicht und gehe keine unnötigen Risiken ein.
Achte darauf, bei leicht bedienbaren Bremsen nur dosiert zu bremsen (nur mit dem Zeigefinger).
Checke dein Bike, bevor du aufbrichst (Bremsen, Laufräder, Luftdruck, Schrauben). Hab ein Tool-Kit für kleinere Reparaturen dabei.
Sicherheit bei Wassersport
Informiere dich genau über die Wetter- und Wasserbedingungen vor Ort (Wind, Wellen, Strömungen). Überprüfe die Wettervorhersagen regelmässig vor oder während du im bzw. auf dem Wasser aktiv bist, und sei auf einen schnellen Wetterwechsel vorbereitet.
Trage geeignete Kleidung (Neoprenbekleidung, Handschuhe, Schuhe, Kopfbedeckung) zum Schutz vor Kälte und Verletzungen.
Bei vielen Wassersportarten (z. B. SUP- oder Kanufahren) ist eine Schwimmweste empfehlenswert. Beim Tauchen ist hingegen eine Boje wichtig, um deine Position im Wasser zu markieren.
Unter Wassersportlern gelten folgende Ausweichregeln: Windkraft vor Muskelkraft vor Motorkraft. Berufsschiffe haben jedoch immer Vorfahrt. Zu Schwimmern und Tauchern sollten andere Wassersportler einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten.
Die Natur ist im Winter besonders eindrucksvoll, aber auch unberechenbarer. Wenn du in den nächsten Winterferien sportlich aktiv sein willst, findest du die wichtigsten Tipps zum sicheren Verhalten auf der Skipiste in diesem Artikel:
Fazit: Sicherheit steht bei jedem Outdoor-Sport an erster Stelle
Egal, ob du zu deiner ersten Wander-, Mountainbike- oder Kanutour aufbrichst oder bereits hunderte Stunden unter freiem Himmel verbracht hast: Eine gründliche Vorbereitung und umsichtiges Verhalten beim Outdoor-Sport sind das A und O, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Outdoor-Sicherheit beginnt mit einer gründlichen Vorbereitung und umsichtigen Entscheidungen. Wenn du dir über bestimmte Risiken bewusst bist, sie ernst nimmst und bedacht handelst, kannst du die Natur intensiver erleben und bleibst dabei dennoch gut geschützt.
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Quellen und weiterführende Informationen:
https://www.alpenverein.de/artikel/bergwandercheck-tourenabbruch_fee419b6-2222-4f55-b2ad-68bf1733003a
(abgerufen am 20.05.2025)
https://www.schweizer-wanderwege.ch/de/wandern/unterwegs/sicherheit-und-notfall
(abgerufen am 20.05.2025)
https://www.sicher-bergwandern.ch/de/gut-unterwegs
(abgerufen am 20.05.2025)
https://www.seenotretter.de/wassersport-sicherheit
(aufgerufen am 20.05.2025)
https://www.safershorelines.com/projekte/folge-den-regeln-10-sicherheitsregeln-fuer-den-wassersport/
(aufgerufen am 20.05.2025)
https://www.bergwelten.com/a/5-dinge-fuer-mehr-sicherheit-am-mountainbike
(aufgerufen am 20.05.2025)
https://www.skiinfo.de/news/startklar-fuers-mountainbiken-tipps-fuer-einsteiger/
(aufgerufen am 20.05.2025)
https://www.geo.de/reisen/erste-hilfe-set-zum-wandern--darauf-sollten-sie-achten-34980120.html
(aufgerufen am 20.05.2025)
Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text
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1. Bild im Text: AngelaCapitan – stock.adobe.com
2. Bild im Text: Mediteraneo – stock.adobe.com
3. Bild im Text: Aleksey – stock.adobe.com
4. Bild im Text: Halfpoint – stock.adobe.com