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Ausserschulische Lernorte bieten praktische Erfahrungen: Kreative Arbeit in einer Robotics-AG.

Ausserschulische Lernorte und ihre Bedeutung für die MINT-Förderung

MINT-Förderung ist in einer zukunftsorientierten Gesellschaft unverzichtbar: Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt ist nur weiterhin denkbar, wenn möglichst viele junge Menschen für Forschung und Entwicklung begeistert werden. Dazu müssen die Naturwissenschaften für Kinder und Jugendliche greifbar, erlebbar und verständlich gemacht werden. Mitmach-Museen, Schülerlabore und Werkstätten sowie viele weitere ausserschulische Angebote ermöglichen es Schülerinnen und Schülern, praktische Erfahrungen in verschiedenen MINT-Fächern zu sammeln und fördern einen kreativen Umgang mit den Naturwissenschaften. In diesem Artikel zeigen wir auf, welche Arten von ausserschulischen Lernorten es gibt und erklären, welche Bedeutung sie für die MINT-Förderung haben. Weiterhin geben wir Tipps, wie Lehrer und Eltern Angebote in ihrer Region sowie überregionale Projekte finden können.

Museen, Planetarien, Schülerlabore und mehr: Was sind ausserschulische Lernorte?

Als ausserschulische Lernorte werden Bildungsstätten verstanden, die Schülerinnen und Schülern ausserhalb des regulären Schulunterrichts die Möglichkeit bieten, sich praxisnah mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Diese Bildungseinrichtungen können Schulklassen gemeinsam mit ihren Lehrern im Rahmen von Exkursionen oder Schulreisen besuchen. Alternativ stehen aber diese Lernräume oft auch für ausserschulische AGs oder für den privaten Besuch (z. B. Museen und Science Center) zur Verfügung. Ausserschulische Lernorte stellen eine alternative oder ergänzende Lernumgebung zum Unterricht dar und legen häufig einen Fokus darauf, theoretisches Wissen durch praktische Erfahrungen zu vertiefen und zu festigen.

Im Kontext der MINT-Förderung sind beliebte und häufig genutzte ausserschulische Lernorte zum Beispiel:

  • (Mitmach-)Museen und Science Center: Vor allem Museen mit altersgerechten oder auch interaktiven Ausstellungen ermöglichen es, naturwissenschaftliche und technische Themen spielerisch zu vermitteln.

  • Schülerlabore: Diese Bildungsstätten ermöglichen Zugang zu Geräten, Techniken und Forschungsmethoden, die in der Schule nicht angeboten werden können. Unter Aufsicht von Fachkräften können Schülerinnen und Schüler hier zu bestimmten Themen selbst forschen und somit „mit eigenen Augen sehen“, was sie ansonsten nur theoretisch lernen. Meist werden Schülerlabore in Universitäten, Museen und Forschungszentren eingerichtet.

Es gibt natürlich noch weitere ausserschulische Lernorte, die zur MINT-Förderung besucht werden können: Ein Besuch in zoologischen und botanischen Gärten, auf Lernbauernhöfen oder auch eine Wanderung entlang thematischer Lehrpfade ermöglichen es, mehr über Biologie, Ökologie, Nachhaltigkeit oder Tierschutz zu lernen.

Tipp

Für begabte Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Karriere im MINT-Bereich interessieren, kann darüber hinaus auch ein Schülerstudium eine lohnenswerte Gelegenheit darstellen. In diesem Rahmen können Schülerinnen und Schüler an einzelnen Lehrveranstaltungen bzw. Fachvorträgen teilnehmen oder sogar ganze Studienmodule absolvieren. Dadurch erhalten sie einen eindrucksvollen Einblick in den Universitätsalltag und mögliche Studienfächer – unter bestimmten Voraussetzungen können sie sogar bereits Leistungspunkte erwerben, die im späteren Studium angerechnet werden können.

MINT-Förderung: Welches Potenzial haben außerschulische Lernorte für den Lernerfolg?

Der reguläre Unterricht in MINT-Fächern ist selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil der MINT-Förderung – schliesslich kann im Unterrichtsalltag die Neugier entfacht und die Begeisterung für die Naturwissenschaften geweckt werden. Da es im schulischen Kontext jedoch nicht immer möglich ist, jedes Thema im Detail zu erarbeiten oder Interessen einzelner Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, stellen ausserschulische Lernorte eine wertvolle Ergänzung dar. Unter anderem bietet die ausserschulische MINT-Förderung folgende Vorteile:

  • Altersgerechte Angebote können dabei helfen, frühzeitig Interesse für MINT zu wecken und Talente zu fördern.

  • Ausserschulische Lernorte ermöglichen oft sehr spezialisierte und praktische Erfahrungen, die das theoretische Wissen aus dem Unterricht aufgreifen, vertiefen und weiterentwickeln.

  • Durch die Möglichkeit, eigene Projekte praktisch zu erarbeiten oder Experimente durchzuführen, wird die Motivation für MINT-Themen gefördert und ihre Begeisterung auch über den schulischen Kontext hinweg angeregt.

  • Mitmach-Angebote und interaktive Ausstellungen in Museen bieten einen niedrigschwelligen Einstieg in verschiedene naturwissenschaftliche Forschungsgebiete und regen einen kreativen und ungezwungenen Umgang mit verschiedenen Fachbereichen an.

  • Neben der altersgerechten Vermittlung von methodischen Kompetenzen im Bereich der Forschung und Entwicklung können ausserschulische Lernorte auch soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeiten, Teamfähigkeit und Selbstständigkeit fördern.

  • In der Zusammenarbeit mit anderen technik- und wissenschaftsbegeisterten Gleichaltrigen können Schülerinnen und Schüler ihre Interessen entdecken, sich mit Gleichgesinnten sowie mit Fachkräften austauschen und werden somit in ihrer Begeisterung für MINT-Fächer bestärkt.

Während im Schulalltag oft wenig Zeit für ausführliche praktische Erfahrungen bleibt, können diese in ausserschulischen Werkstätten, Schüler-Laboren oder Mitmach-Ausstellungen in aller Ruhe gesammelt werden. Das kann Kindern nicht nur helfen, schulische Inhalte zu festigen und praktisch anzuwenden, sondern auch gewisse Hemmungen vor MINT-Fächern abbauen. Wenn Kinder bereits frühzeitig abwechslungsreiche MINT-Lernangebote wahrnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie in der Schule besseren Zugang zu den Unterrichtsthemen finden.

Ausserschulische MINT-Förderung hilft ebenfalls dabei, Talente zu entdecken und Schülerinnen und Schüler darin zu bestärken, sich später für eine Lehre oder ein Studium in einem naturwissenschaftlich-technischen Fachbereich zu entscheiden. Das ist nicht nur für die persönliche Entwicklung von Vorteil, sondern kann langfristig auch positive Effekte auf den Arbeitsmarkt haben, da aktuell und auch zukünftig dringend Fachkräfte in MINT-Berufen gesucht werden.

Praktische MINT-Förderung: Eine Lerngruppe führt Experimente in einem Schülerlabor durch.

Ausserschulische Lernorte in den Schulalltag einbinden

Ausserschulische Lernorte im MINT-Bereich sorgen für Abwechslung in einem häufig sehr theoretischen Unterrichtsalltag und zeigen Schülerinnen und Schülern ausserdem auf, dass Lernen ein lebenslanger Prozess ist, der jenseits der Schule nicht endet. In vielen MINT-Fachbereichen bieten sich Exkursionen, Projekttage oder Schulreisen an, um den Schülerinnen und Schülern spannende und anschauliche Lernerlebnisse zu ermöglichen. Auch für fächerübergreifenden Unterricht im MINT-Bereich bieten viele ausserschulische Lernorte gute Anknüpfungspunkte.

Gleichzeitig stellt die Organisation und Durchführung von Lerneinheiten ausserhalb des gewohnten Klassenraums für Lehrkräfte auch eine Herausforderung dar. Folgende Voraussetzungen können den Lernerfolg in einer ausserschulischen Umgebung jedoch begünstigen:

  • Exkursionen und Lerneinheiten, die den schulischen Rahmen verlassen, sollten eng mit dem aktuellen Lehrplan verbunden sein. So ist es den Schülerinnen und Schülern möglich, theoretisches Wissen mithilfe von neuen Lernerfahrungen zu verinnerlichen.

  • Ein Ausflug zu einem ausserschulischen Lernort sollte möglichst interaktiv gestaltet werden und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, mitzuarbeiten und sich einzubringen – so können Kenntnisse besser vermittelt und verinnerlicht werden als bei Lehrveranstaltung, die nur passiv wahrgenommen werden.

  • Im Idealfall sollte der ausserschulische Lernort über ein pädagogisches Konzept verfügen, das altersgerecht für die Zielgruppe aufgearbeitet ist und spezifische Lernziele verfolgt.

  • Vor Ort sollte es am besten Betreuerinnen und Betreuer mit fundiertem Fachwissen und ggf. erlebnispädagogischen Kenntnissen geben. Sie können optimal auf die Kinder und Jugendlichen eingehen und eine altersgerechte sowie anregende Lernatmosphäre schaffen.

  • Exkursionen und ausserschulische Projektarbeiten sollten gründlich vor- und nachbereitet werden. Die Unterrichtseinheiten vor dem Ausflug sollten die Lerngruppen bereits auf das Thema einstimmen und ggf. Lernziele festlegen. Das Ende der Exkursion oder des Projekttages bzw. die nächste Unterrichtsstunde sollte wiederum Raum zur Reflexion des Gelernten bieten.

Altersgerechte MINT-Förderung: Kinder besuchen in ihrer Freizeit ein interaktives Museum.

Ausserschulische Lernorte in der Freizeit besuchen

Viele ausserschulische Lernorte können nicht nur im Rahmen von schulischen Exkursionen oder unterrichtsbezogener Projektarbeit besucht werden. Es gibt auch viele Angebote, die in der Freizeit wahrgenommen werden können – dazu zählen vor allem (interaktive) Museen und Ausstellungen, die Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Eltern besuchen können. Darüber hinaus gibt es auch Schüler-Werkstätten oder Schüler-Labore, an denen Kinder und Jugendliche als regelmässige Freizeitaktivität oder im Rahmen eines MINT-Ferienevents teilnehmen können. Bei der Auswahl des richtigen Angebots können folgende Tipps hilfreich sein:

  • Schnupper-Angebote, die mehrere MINT-Bereiche abdecken, können Schülerinnen und Schülern dabei helfen, ihre Begeisterung für einen bestimmten Fachbereich zu wecken und Talente zu entdecken.

  • Ausserschulische Lernangebote sollten passend zu den individuellen Interessen und Affinitäten der Kinder gewählt werden und nicht „aufgezwungen“ werden.

  • Wie bei allen Hobbys und ausserschulischen Aktivitäten gilt, dass Kinder und Jugendliche noch Zeit für andere Verpflichtungen (z. B. Ufzgi) benötigen und ebenfalls ausreichend Zeit zur Erholung und Entspannung brauchen.

  • Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten in bestimmten MINT-Fächern haben, können durch ausserschulische Angebote einen neuen Zugang zu bestimmten Themengebieten aufgezeigt bekommen und negative Gefühle abbauen. Um konkrete Lernrückstände zu überwinden oder Lernschwächen auszugleichen, sind individuelle und gezielte Förderangebote jedoch sinnvoller.

Ausserschulische Lernorte entdecken: Wie findet man Angebote?

Informationen zu ausserschulischen Lernangeboten und Programmen speziell für Schülerinnen und Schüler lassen sich direkt auf den Websites von Lernorten wie Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen finden. Um jedoch zunächst einen Überblick zu erhalten, welche Angebote regional und überregional überhaupt zur Verfügung stehen, können verschiedene Seiten von speziellen MINT-Initiativen genutzt werden:

educamint

  • Übersicht über MINT-Angebote (z. B. Ausstellungen, Labore, Lehrpfade) in der gesamten Schweiz

  • Informationen zu Inhalten, Zielgruppen, Orten und Kontaktmöglichkeiten je Angebot

  • URL: https://educamint.ch/de/

Pädagogische Hochschule Zürich: „Verzeichnis ausserschulische Lernorte und Angebote“

  • Übersicht über ausserschulische Lernorte mit Bezügen zu Natur, Mensch und Gesellschaft im Kanton Zürich

  • Informationen zu Themenbereich, Zielgruppe, Format und Kontaktmöglichkeiten je Angebot

  • URL: https://materialien.phzh.ch/verzeichnis-ausserschulische-lernorte-und-angebote/

Fazit: Möglichkeiten der MINT-Förderung an ausserschulischen Lernorten nutzen

Ausserschulische Lernorte wie Schülerlabore und -werkstätten, Ferienangebote von Universitäten und interaktive Museen stellen eine wichtige Ergänzung zur schulischen MINT-Förderung dar. Sie tragen entscheidend dazu bei, das Interesse für MINT-Fächer bei Schülerinnen und Schülern zu wecken und zu vertiefen sowie die Begeisterung auch über den schulischen Rahmen hinweg zu fördern. Daher lohnt es sich sehr, die verschiedenen Angebote zur ausserschulischen MINT-Förderung entweder im Rahmen von Exkursionen oder auch nach der Schule zu entdecken und aktiv zu nutzen.

Mehr Artikel entdecken:

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Quellen und weiterführende Informationen

https://educamint.ch/de/
(abgerufen am 12.09.2024)

https://www.phbern.ch/ueber-die-phbern/aktuell/news/lernsituationen-ausserhalb-des-klassenzimmers-nachhaltig-gestalten
(abgerufen am 12.09.2024)

https://www.uzh.ch/de/studies/programs/pupils.html
(abgerufen am 12.09.2024)

https://www.lernortkiesgrube.ch/jwa/vfs/web/lernortkiesgrube.ch/media/medien/medienartikel/aslo.pdf
(abgerufen am 12.09.2024)

https://blog.phzh.ch/akzente/2023/08/24/ausserhalb-des-schulzimmers-die-welt-entdecken/
(abgerufen am 12.09.2024)

https://portal-cdn.scnat.ch/asset/366a2fd6-00ef-58f3-9795-7faf07a70ee3/MINT-Broschüre_d_V1_web.pdf?b=c9109188-b5b4-5715-85b6-5b9cc345909a&v=ff7cde59-1402-5a17-bf41-7f5258e00637_0&s=LxUwWH4jc36PTK1w_FYFJqlOab5AHk7DF5oyYumgQkGXDD6VAX323kOEbxDu271GCLvVYrC-K_1M6U8ftuIisp7s9ysCBxw5po8nKVOSrvkT6WIltMzxmh-u2dLqZbdpVYbjEEmTZC2vGyCuFnr7cIBZ4XTP_SGybYChwIl9pJ0
(abgerufen am 12.09.2024)

https://www.cornelsen.de/magazin/beitraege/ausserschulische-lernorte-planung
(abgerufen am 12.09.2024)

Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text

Titelbild: Svitlana – stock.adobe.com
1. Bild im Text: Monkey Business – stock.adobe.com
2. Bild im Text: KOTO – stock.adobe.com
3. Bild im Text: rh2010 – stock.adobe.com

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