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MINT-Förderung für Mädchen

Strategien, Praxistipps und Initiativen für mehr Chancengleichheit im MINT-Sektor

Frauen sind in MINT-Studiengängen und -Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. Gezielte Förderung in MINT-Fächern für Mädchen kann dabei helfen, Hemmschwellen abzubauen, und ermutigt junge Frauen, ihr Interesse für naturwissenschaftlich-technische Themen zu entdecken und zu vertiefen. Dieser Leitfaden zeigt, wie MINT-Förderung für Mädchen so gestaltet werden kann, dass sie sich authentisch angesprochen fühlen, in ihren Interessen bestärkt werden und auch langfristig ihre Talente weiterentwickeln können.

Warum ist MINT-Förderung für Mädchen so wichtig?

Viele MINT-Förderangebote sind zwar offen für alle, doch sprechen sie nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermassen an. Zahlreiche Studien zeigen, dass Mädchen im Verlauf ihrer Schullaufbahn (unabhängig von ihren tatsächlichen Leistungen) zunehmend das Vertrauen in ihre Fähigkeiten in MINT-Fächern verlieren bzw. das Interesse an MINT-Themen im Jugendalter abnimmt. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

  • Stereotypische Rollenbilder prägen bereits im frühen Kindesalter das Selbstbild („Mathe ist nichts für Mädchen.“).

  • Eltern und auch Lehrkräfte schätzen Mädchen (oft unbewusst) als weniger kompetent oder talentiert in MINT-Fächern ein als Jungen – auch bei gleichen Leistungen.

  • Der Mangel an weiblichen Vorbildern erschwert die Identifikation mit MINT-Berufen.

  • In den Medien (z. B. Film und Fernsehen) werden z. B. Wissenschaftler oder Ingenieure oft von Männern verkörpert.

Diese Faktoren wirken sich messbar auf die Studien- und Berufswahlentscheidungen von Schülerinnen aus. Eine zielgerichtete MINT-Förderung für Mädchen setzt genau hier an – mit Angeboten, die nicht nur auf Wissensvermittlung ausgerichtet sind, sondern vor allem Selbstvertrauen aufbauen und den Zugang zu MINT-Themen erleichtern.

Welche Vorteile hat gezielte MINT-Förderung für Mädchen?

Mehr Mädchen für MINT-Berufe zu gewinnen, ist eine gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe mit grosser Tragweite. Dabei geht es längst nicht nur um Chancengleichheit für die einzelnen Mädchen und jungen Frauen. Eine vielfältige MINT-Landschaft ist auch mit grösserer Innovationskraft verbunden. Umso wichtiger ist es, Mädchen frühzeitig, nachhaltig und mit geeigneten Formaten für MINT zu begeistern.

Folgende Gründe lassen sich also für eine gezielte MINT-Förderung für Mädchen festhalten:

  • Chancengleichheit sichern: Mädchen sollen die gleichen Möglichkeiten haben, sich in allen Berufsfeldern zu entfalten, unabhängig von stereotypen Geschlechterrollen.

  • Fachkräftemangel begegnen: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in MINT-Berufen steigt kontinuierlich. Mädchen und Frauen sind eine zentrale Zielgruppe für den Nachwuchs in diesen Bereichen und derzeit noch unterrepräsentiert.

  • Innovationspotenziale ausschöpfen: Teams, die vielfältige Perspektiven einbringen und aus verschiedenen Erfahrungsbereichen schöpfen können, entwickeln bessere Lösungen. Mehr Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern, erlaubt es ihnen, neue Perspektiven einzubringen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.

Wie kann erfolgreiche MINT-Förderung für Mädchen aussehen?

Eine wirksame MINT-Förderung für Mädchen beginnt nicht erst in der Oberstufe oder im Rahmen der Berufsberatung. Stattdessen sollte sie möglichst früh ansetzen, vielfältige Perspektiven bieten und aktiv daran arbeiten, Vorurteile abzubauen.

Mädchen brauchen obendrein die Gelegenheit, sich in einem Rahmen ohne Wertung und Leistungsdruck auszuprobieren und ein positives Verhältnis zu Naturwissenschaften und Technik zu entwickeln. Die folgenden Aspekte gelten daher als zentrale Erfolgsfaktoren bei einer langfristig erfolgreichen MINT-Förderung für Mädchen:

Tipp 1: Frühkindliche MINT-Bildung für Mädchen

Kinder verinnerlichen stereotypische Rollenbilder bereits im Kindergarten- und Primarschulalter. Sie entwickeln früh Vorstellungen davon, was gesellschaftlich als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ gesehen wird. Durch Spielzeug, Darstellungen in den Medien und Botschaften im Alltag werden diese Vorstellungen verfestigt – auch in Bezug auf Interessen, Fähigkeiten und Berufe. Das Selbstbild und die Interessen von Kindern werden dadurch schon früh durch gesellschaftliche Konventionen mitgeprägt.

Frühkindliche MINT-Förderung für Mädchen ist ein wichtiger Schlüssel, um diesem Effekt entgegenzuwirken und mehr Chancengleichheit zu erreichen:

  • Experimentiermaterial oder MINT-spezifische Lern-Apps ermöglichen einen spielerischen Zugang. Diese sollten auch besonders Mädchen zugänglich gemacht werden, da z. B. Spielzeug wie Baukästen oft verstärkt von Jungen beansprucht wird.

  • Stereotype Vorstellungen von MINT-Berufen können abgebaut werden, wenn in Kinderbüchern und Schulbüchern Figuren mit verschiedenen Hintergründen (Geschlecht, Herkunft etc.) gezeigt werden.

  • Pädagogische Fachkräfte sollten darauf achten, Sprache zu verwenden, die Mädchen explizit einschliesst. Berufsbezeichnungen in weiblicher Form (Wissenschaftlerin, Ingenieurin etc.) machen Frauen in MINT-Berufen sichtbarer und erlauben es Mädchen, sich mit ihnen zu identifizieren.

Tipp

Eltern spielen bei der MINT-Förderung eine wichtige Rolle – auch wenn es um die gezielte Ansprache von Mädchen geht. Da sie selbstverständlich wichtige Vorbilder für ihre Kinder sind, prägen sie (oft unbewusst), wie Mädchen und Jungen sich selbst einschätzen und was sie sich zutrauen. Elternabende zum Thema „MINT-Berufe für Mädchen“ können dabei helfen, Stereotype abzubauen und neue Perspektiven aufzuzeigen und Eltern als wichtigen Partner für die MINT-Förderung zu gewinnen. Wenn Eltern ihre Töchter ebenfalls ermutigen, ihr Interesse für MINT-Fächer zu vertiefen, ist die schulische Förderarbeit umso wirksamer.

Tipp 2: Vorurteile abbauen und Perspektiven aufzeigen

MINT-Fächer werden häufig als zu abstrakt und wenig kreativ empfunden. Kollaboratives Arbeiten, Kommunikation und die Möglichkeit zum sinnstiftenden Arbeiten sind für viele Mädchen wichtige Kriterien bei der Berufswahl. Mädchen fühlen sich daher stärker von MINT-Themen angesprochen, wenn sie deren Relevanz für Gesellschaft, Umwelt oder alltägliche Anwendung erkennen. Förderangebote sollten daher diese Aspekte der zahlreichen MINT-Berufe betonen. Besonders wirksam sind dabei folgende Ansätze:

  • Anwendungsorientierte Projektarbeit: Projekte mit direktem Bezug zu Umwelt, Gesundheit oder gesellschaftlichen Herausforderungen.

  • Interdisziplinäre Ansätze: Die Kombination von MINT-Themen mit anderen Fachbereichen (z. B. Kunst, Ethik, Politik) fördert ganzheitliches Denken.

  • Kreatives, kollaboratives und eigenverantwortliches Arbeiten: Mädchen sollten eigene Projekte entwickeln und umsetzen dürfen.

Tipp 3: Vorbilder und Mentorinnen in MINT-Berufen für Mädchen

Viele Mädchen erleben technische und naturwissenschaftliche Berufe als abstrakt, fremd oder „nicht für mich gemacht“. Neben einer aktivierenden und ermutigenden Lernumgebung spielen in der MINT-Förderung für Mädchen daher geeignete Vorbilder aus dem MINT-Sektor eine wichtige Rolle.

Einen ersten Kontaktpunkt bilden dabei natürlich Lehrerinnen in MINT-Fächern. Auf Exkursionen, zu Aktionstagen oder bei ausserschulischen Projekten können Mädchen weitere MINT-Wissenschaftlerinnen kennenlernen. Das können junge Frauen im Studium sein, Facharbeiterinnen im Handwerk oder Forscherinnen in lokalen Projekten. Auf folgende Arten können Frauen in MINT-Berufen für Mädchen sichtbar gemacht werden:

  • Mentoring-Programme: Begegnungen mit jungen Frauen aus Studium oder MINT-Berufen, die über ihren Werdegang berichten und als Ansprechpartnerinnen für konkrete Projekte zur Verfügung stehen

  • Praxisbesuche mit Vorbildfunktion: Exkursionen in Unternehmen, bei denen bewusst Frauen in MINT-Berufen Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben

  • Vorbilder in den (sozialen) Medien suchen: Filme, Serien, Podcasts oder Social-Media-Kanäle, die Frauen in MINT-Berufen authentisch porträtieren

Mädchen orientieren sich stark an realen Personen, mit denen sie sich identifizieren können. Es ist daher besonders wichtig, dass sie Frauen in MINT-Berufen nicht als „Ausnahmefälle“ wahrnehmen und sich von ihnen abgrenzen:

  • Viele verschiedene Rollenvorbilder statt Einzelpersonen: Diversität (z. B. MINT-Frauen aus Handwerk, Forschung oder lokalen Start-ups) erhöht das Identifikationspotenzial.

  • Authentische Einblicke statt reine Erfolgsgeschichten: Rollenvorbilder sollten glaubwürdig und nahbar wirken und nicht idealisiert dargestellt werden. Mädchen brauchen Vorbilder, die realistisch wirken und auch Umwege oder Zweifel thematisieren – und dennoch zeigen, wie man seinen Weg findet.

  • Gemeinsamkeiten betonen und Verbindung zu Schülerinnen aufbauen: Frauen in MINT-Berufen sind besonders zugänglich, wenn sie auch Eigenschaften besitzen, mit denen sich Mädchen identifizieren können. Das können z. B. Hobbys oder Interessen sein, die nichts mit ihrem MINT-Beruf zu tun haben – z. B. kreative Tätigkeiten oder soziales Engagement.

Tipp: Ausserdem sollten Mädchen auch mit historischen Forscherinnen und deren Errungenschaften vertraut gemacht werden, um zu erkennen, dass Frauen im MINT-Bereich schon immer einen wichtigen Platz eingenommen haben.

Tipp

Mono- oder koedukative MINT-Angebote – was ist besser?

Häufiger steht die Frage im Raum, ob reine Mädchenangebote bei der MINT-Förderung sinnvoll sind oder ob MINT-Angebote in gemischten Gruppen langfristig zielführender sind. Eine pauschale Antwort gibt es dabei nicht, denn beide Herangehensweisen bieten Vorteile. Monoedukative Formate sind oft hilfreich für Mädchen, die noch wenig Erfahrung mit MINT gesammelt haben, da sie einen geschützten Lernraum bieten. In dieser Umgebung trauen sie sich häufig eher, Fragen zu stellen und sich auszuprobieren, da der Leistungs- und Vergleichsdruck geringer ist und sie weniger von Ängsten und Vorurteilen beeinflusst werden. Koedukative Lernräume bieten sich wiederum an, wenn Mädchen bereits Vorerfahrungen gesammelt haben oder wenn Teamarbeit im Vordergrund steht. In gemischten Lerngruppen besteht die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einfliessen zu lassen.

Welche Förderprogramme und Initiativen für MINT-Förderung für Mädchen gibt es?

Mädchen profitieren besonders von Lernumgebungen, in denen sie Dinge selbst in die Hand nehmen und konstruieren, coden, tüfteln oder experimentieren können. Wichtig sind dabei Lernumgebungen, die bestärkend wirken, Fehler zulassen, Erfolge sichtbar machen und MINT-Kompetenzen als etwas Alltägliches erlebbar werden lassen. Ausserschulische MINT-Angebote und Förderprogramme sind daher die ideale Möglichkeit, um MINT nicht nur im Unterrichtskontext zu erleben. Formate wie der Nationale Zukunftstag, Coding-Workshops, MINT-Kurse oder projektbasierte Lernformen bieten hier wertvolle Erfahrungsräume.

Weiterhin gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte zur MINT-Förderung von Mädchen. Das Programm Swiss TecLadies der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) ist dabei eine der grössten Initiativen, um Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern. Durch Mentoring, praxisnahe Workshops und Exkursionen bietet es Mädchen im Alter von 12 bis 19 Jahren praktische Einblicke in Wissenschaft und Technik.

Viele Kantone bieten zudem eigene MINT-Förderprojekte und Stipendien an, die sich gezielt an MINT-begeisterte Schülerinnen richten.

Fazit: MINT-Förderung für Mädchen lebt von Vielfalt und Praxisbezug

Wie gelingt es, Mädchen für MINT zu begeistern? Grundsätzlich besitzen Mädchen dasselbe Talent für mathematisch-naturwissenschaftliche oder technische Fächer wie Jungen, müssen jedoch stärker ermutigt werden, diese Interessen zu verfolgen oder Begabungen zu vertiefen. MINT-Förderung für Mädchen sollte auf spezifische Herausforderungen wie stereotypische Rollenbilder, fehlende Vorbilder oder ein mangelndes Selbstvertrauen der Schülerinnen reagieren. Entscheidend sind dabei frühe Lernimpulse, alltagsnahe Projekte, aber auch eine klischeefreie und gendersensible Didaktik sowie Vorbilder und Mentorinnen, mit denen sich Schülerinnen identifizieren können. Erfolgreiche Förderprojekte bieten praxisnahe Erlebnisse und schaffen Lernumgebungen, in denen Mädchen Naturwissenschaften und Technik auch als sinnstiftende und kreative Arbeitsbereiche erleben können. So wird MINT für Mädchen zu einer echten Zukunftsperspektive.

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Quellen und weiterführende Informationen

https://www.nationalerzukunftstag.ch/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.tecladies.ch/de/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://peppermintas.com/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.komm-mach-mint.de/schuelerinnen
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.projuventute.ch/de/eltern/schule-ausbildung/mint-berufe-maedchen
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://zdi-portal.de/blog/6-tipps-mint-maedchen-arbeit/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.mint-vernetzt.de/2023/08/08/eltern-als-mint-partnerinnen/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.mint-vernetzt.de/2025/06/10/mono-und-oder-koedukation/
(aufgerufen am 08.09.2025)

https://www.mint-vernetzt.de/2023/06/12/vier-tipps-fuer-die-ansprache-von-maedchen-und-frauen/
(aufgerufen am 08.09.2025)

Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text

Titelbild: MDBPIXS – stock.adobe.com
1. Bild im Text: stokkete – stock.adobe.com
2. Bild im Text: Monkey Business – stock.adobe.com
3. Bild im Text: David L/peopleimages.com – stock.adobe.com

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