Reha beantragen: Infos zu Reha-Arten, Voraussetzungen und Finanzierung
Wenn dir eine Reha verschrieben wird, stellst du dir sicher einige Fragen: Wie und wo kann man eine Reha beantragen? Welche Reha-Arten gibt es? Und wie funktioniert die Finanzierung einer Reha? In diesem Artikel möchten wir einige der wichtigsten Fragen rund um das Thema Reha beantworten. Dazu gehen wir auf unterschiedliche Rehabilitationsformen und notwendige Voraussetzungen ein und bieten praktische Tipps für die Antragsstellung. Des Weiteren klären wir, wer die Kosten für eine Rehabilitation übernimmt.
Was ist eine Reha und welche Reha-Arten gibt es?
Eine Rehabilitation (kurz „Reha“) umfasst medizinische Leistungen, die eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit abwenden, beseitigen oder mindern. Das Ziel ist dabei, den Gesundheitszustand eines Patienten soweit möglich wiederherzustellen, zum Beispiel nach einem Unfall, einer Operation oder einer Krankheit. Dazu werden die körperlichen, geistigen, sozialen sowie beruflichen Fähigkeiten des Patienten gestärkt, sodass ein selbstbestimmter Alltag wieder möglich wird.
Zu Rehabilitationsmaßnahmen zählen zum Beispiel medizinische, therapeutische oder pädagogische Angebote. Sie können entweder ambulant (auch am Wohnort des Patienten) oder stationär in einer anerkannten Rehabilitationsklinik geleistet werden.
Wichtig: Eine Rehabilitationsmaßnahme ist nicht zu verwechseln mit einer medizinischen Vorsorge (Kur). In unserem Artikel „Was ist der Unterschied zwischen Reha und Kur?“ stellen wir dir die beiden verschiedenen Konzepte vor.
Es gibt verschiedene Behandlungsformen und Angebote bei einer Rehabilitation. Dazu zählen zum Beispiel:
Anschlussrehabilitation: wird auch Anschlussheilbehandlung genannt und dauert in der Regel drei Wochen. Sie findet im Anschluss an einen stationären Krankenhausaufenthalt statt (zum Beispiel nach einer Operation oder einer Krankheit). Die Anschlussreha kann entweder stationär oder ganztägig ambulant erfolgen. Im Fokus der Reha-Maßnahmen stehen sowohl die psychische sowie physische Gesundheit des Patienten.
Stationäre Rehabilitation: findet in einer anerkannten Rehaklinik statt und dauert in der Regel drei Wochen. Der Patient wohnt für die Dauer der Reha in der Einrichtung und wird ständig ärztlich betreut und behandelt. Auf diese Weise haben die Patienten Abstand zu ihrem Alltag und können sich ganz auf ihre Besserung konzentrieren.
Ganztägig ambulante Rehabilitation: findet in einer anerkannten Rehaklinik statt und dauert in der Regel drei Wochen. Im Unterschied zur stationären Reha kommen die Patienten nur tagsüber in die Klinik und schlafen nicht dort. Dadurch ist es möglich, Behandlungen wahrzunehmen und anschließend in gewohnter Umgebung dem Alltag nachzugehen.
Eine spezielle Form der Reha ist die geriatrische Anschlussrehabilitation, die sich an Patienten über 70 Jahre richtet und die körperlichen Beschwerden älterer Menschen berücksichtigt. Das Ziel der geriatrischen Rehabilitation ist, die Selbstständigkeit wiederherzustellen und damit eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, hilft dir eine berufliche Rehabilitation dabei, wieder im Job Fuß zu fassen. Dazu werden Weiterbildungen zum Beispiel in außerbetrieblichen Bildungseinrichtungen und Berufsförderungswerken durchgeführt.
Wie und wo kann man eine Reha beantragen? Infos & Tipps zur Antragstellung
Du möchtest eine Reha beantragen? Dann willst du sicher wissen, wo du den Reha-Antrag stellen kannst und wie der Prozess abläuft. Damit du über alles Wichtige zur Antragsstellung informiert bist, beantworten wir dir im Folgenden wichtige Fragen zur Rehabilitation:
Wie kann ich eine Reha beantragen?
Im ersten Schritt steht das Gespräch mit deinem behandelnden Arzt. Wenn dieser eine Rehabilitationsmaßnahme verschreibt, muss ein Reha-Antrag ausgefüllt werden. Dabei kann dich dein Arzt unterstützen. Im Reha-Antrag selbst muss dein Arzt ebenfalls begründen, warum eine Reha für dich aus medizinischer Sicht notwendig ist und welche Form der Rehabilitation in Frage kommt.
Tipp: Wenn du im direkten Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt einen Reha-Antrag für eine Anschlussheilbehandlung stellen musst, stehen dir bei Fragen Sozialdienste oder dein behandelnder Arzt zur Seite.
Wo muss ich die Reha beantragen?
In der Regel wird der Reha-Antrag bei der Krankenkasse eingereicht. Je nach Ursache der Erkrankung, kann aber auch die Renten-, Unfall-, sowie Pflegeversicherung dein Ansprechpartner zur Antragsstellung sein.
Welche Voraussetzungen benötige ich, um eine Reha zu beantragen?
Damit du für eine Reha in Frage kommst, musst du rehabilitationsbedürftig sein. Das bedeutet, dass du durch eine Krankheit oder andere Belastungen in deinen alltagsrelevanten Aktivitäten längerfristig eingeschränkt bist. Des Weiteren musst du rehabilitationsfähig sein, also belastbar genug, die Reha anzutreten. Auch eine positive Rehabilitationsprognose, das realistische Erreichen der Rehabilitationsziele, ist entscheidend.
Wichtig: Erst wenn mögliche medizinische Vorsorgeleistungen nicht mehr ausreichen, kann dir dein Arzt eine Rehabilitationsmaßnahme verschreiben.
Kann ich mir die Rehaklinik selbst aussuchen?
Laut Sozialgesetzbuch IX § 8 können Patienten Wünsche äußern, wo sie ihre Reha antreten wollen und dürfen sich eine passende Klinik aussuchen. Wichtig ist, dass die Klinik die Voraussetzungen einer Rehaklinik erfüllt. Dazu zählen zum Beispiel geltende Qualitätsstandards und dass die Klinik nachweislich für die Erkrankung geeignet ist. Eine praktische Suchfunktion zur Wunsch-Rehaklinik findest du hier: www.rehakliniken.de/rehakliniken/wunschklinik-suche
Wie oft kann man eine Reha beantragen?
Normalerweise besteht die Möglichkeit, nach Ablauf von vier Jahren erneut einen Reha-Antrag für eine Rehabilitationsmaßnahme zu stellen. In besonderen Fällen, beispielsweise wenn aus gesundheitlichen Gründen dringender Bedarf besteht, kann eine erneute Reha auch vorzeitig bewilligt werden.
Was kann ich tun, wenn der Reha-Antrag abgelehnt wird?
Wird dein Reha-Antrag abgelehnt, hast du das Recht, Widerspruch beim Kostenträger einzulegen. Bedenke, dass der Widerspruch innerhalb von vier Wochen erfolgen muss. Dabei ist es ratsam, eine Stellungnahme bzw. ein Attest deines Arztes beizufügen. Bei erneuter Ablehnung kannst du auch Klage beim zuständigen Sozialgericht einreichen.
Wer bezahlt die Reha?
Es ist gesetzlich geregelt, dass Patienten über 18 Jahre eine Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Tag für eine Rehabilitationsmaßnahme leisten müssen. Die Zuzahlung ist für maximal 42 Kalendertage im Jahr erforderlich und wird in der Regel direkt an die Rehabilitationsklinik gezahlt. Bei der Anschlussrehabilitation gibt es einen Unterschied bei der Zuzahlungsgrenze: Ist die Krankenkasse der Kostenträger, müssen 28 Tage zugezahlt werden. Ist hingegen die Rentenversicherung der Kostenträger, ist die Zuzahlung auf 14 Tage begrenzt.
Die restlichen Kosten übernimmt der Rehabilitationsträger, also die gesetzliche Krankenversicherung oder auch die Renten- oder Unfallversicherung des Patienten. Anfallende Kosten sind zum Beispiel die Unterbringung, die Verpflegung, die medizinischen Maßnahmen oder etwa die Fahrtkosten.
Tipp: Wenn der Zuzahlungsbetrag von einem Patienten nicht geleistet werden kann, kann ein Antrag auf Befreiung der Zuzahlung gestellt werden.
Wenn du eine Rehabilitationsmaßnahme antrittst und dich deshalb nicht um den Haushalt oder dein Kind kümmern kannst, ist es möglich, eine Haushaltshilfe bzw. Kinderbetreuung zu beantragen. Informiere dich dazu rechtzeitig bei deinem Kostenträger der Reha.
Fazit: Reha beantragen – Mit der Reha die eigene Gesundheit wiederherstellen
Nach einer Operation, einer Krankheit oder einem Unfall kann eine Rehabilitationsmaßnahme dazu beitragen, deine Genesung zu unterstützen. Das Hauptziel besteht darin, dass du wieder in der Lage bist, deinen Alltag selbstständig zu bewältigen. Hierbei kommen verschiedene Therapien, Trainingseinheiten und Beratungsmaßnahmen in der Rehabilitation zum Einsatz. Wenn du eine Rehabilitationsmaßnahme in Erwägung ziehst, kann dich dein behandelnder Arzt bei der Antragstellung unterstützen.
______________________________________________
Quellen und weiterführende Informationen
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/rehabilitation
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.dvfr.de/rehabilitation-und-teilhabe/reha-definition-der-dvfr
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.st-augustinus-kliniken.de/reha
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/Reha-Einrichtungen/reha-einrichtungen_node_functional.html
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.klinikgruppe-drv-bund.de/DE/reha_von_a_bis_z/reha-formen/reha-formen_node.html
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/reha-wie-sie-eine-medizinische-rehabilitation-beantragen-35246
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9_2018/__8.html
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.mediclin.de/einrichtungen-experten/reha-kliniken/wunsch-und-wahlrecht/
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.gesundheitszentrum-badwimpfen.de/reha-antrag-alle-infos-zu-ihrer-reha/medizinische-rehabilitation/
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.betanet.de/anschlussheilbehandlung.html
(aufgerufen am 29.01.2024)
https://www.gkv-spitzenverband.de/service/versicherten_service/medizinische_rehabilitation/reha_infos_1.jsp
(aufgerufen am 29.01.2024)
Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text
Titelbild: iStock.com/shapecharge
1. Bild im Text: iStock.com/kzenon
2. Bild im Text: iStock.com/andresr