Discord für Eltern erklärt: Möglichkeiten, Risiken & Sicherheitseinstellungen
Discord ist heute eine der beliebtesten Kommunikationsplattformen bei Jugendlichen. Es funktioniert ähnlich wie WhatsApp, besitzt aber mehr Funktionen. Jugendliche treffen sich auf Discord, um miteinander zu chatten, zu telefonieren oder um gemeinsam online zu spielen. Für Eltern lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wenn Jugendliche einen Discord-Account erstellen möchten, denn die Plattform bietet nicht nur Vorteile. Wir zeigen, wie Discord funktioniert, worauf Eltern und Jugendliche bei der Nutzung achten sollten und wie man Discord sicher einrichtet.
Discord für Eltern erklärt: Was ist Discord eigentlich?
Discord ist eine Plattform, die viele Jugendliche begeistert, weil sie verschiedenste Möglichkeiten bietet, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Das zeichnet Discord aus:
Discord wurde ursprünglich für Gamer entwickelt, um sich beim Spielen von Online-Games auszutauschen. Heute wird Discord von vielen Jugendlichen außerdem zum Austausch über verschiedenste Themen wie Musik, Filme oder sogar Wissenschaft genutzt. Es ist aber auch möglich, dort gemeinsam zu lernen und Hausaufgaben zu erledigen.
Discord ist in sogenannte Server unterteilt – das sind thematische Chaträume, z. B. für bestimmte Spiele, Influencer-Communities, Musik oder Hobbys. Auf größeren Servern sind gleichzeitig zehntausende Menschen oder mehr aktiv.
Jugendliche können auf diesen Servern chatten, Sprach- oder Videoanrufe starten, Dateien austauschen und sich beim gemeinsamen Spielen vernetzen.
Discord funktioniert am PC, auf Smartphones und Tablets sowie auf einigen Spielekonsolen. Es ist damit fast überall nutzbar und kann ein Begleiter im Alltag werden.
Die Möglichkeiten von Discord für Jugendliche
Discord bietet Jugendlichen eine Vielzahl an Funktionen, um sich auszutauschen, Gemeinschaft zu erleben und ihre Interessen zu teilen. Hier findest du die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick:
Eigene Server erstellen: Jugendliche können eigene Server, also Räume zum Austausch, anlegen. Diese können je nach Einstellungen öffentlich oder nur für einen privaten Freundeskreis zugänglich sein.
Kommunikation: Discord ermöglicht den Austausch per Text-, Sprach- oder Videochat. Zusätzlich können Bilder, Videos, Dateien und Links gepostet oder der Bildschirm geteilt werden.
Bots & Zusatzfunktionen: Viele Server nutzen sogenannte „Bots“, die automatisch Aufgaben übernehmen, z. B. Musik abspielen, Umfragen erstellen oder Inhalte moderieren.
Kosten & Zusatzfunktionen: Die Basisversion ist kostenlos und enthält alle wichtigen Funktionen. Gegen Bezahlung können Extras wie animierte Profilbilder oder zusätzliche Emojis freigeschaltet werden.
Verknüpfungen mit anderen Diensten: Plattformen wie Twitch, Steam oder Spotify lassen sich in Discord einbinden. So können Freunde sehen, welche Musik man hört, welches Spiel man gerade spielt oder ob man gerade einen Live-Stream schaut.
Neue Gemeinschaften entdecken: Discord kann Jugendlichen helfen, Gleichgesinnte zu finden und Interessen zu teilen bzw. neue Hobbys zu finden.
Lern- und Bildungsangebote: Neben Gaming-Communities gibt es Server zu Themen wie Sprachenlernen, Programmieren, Kunst oder Wissenschaft. Discord kann also auch für schulische oder kreative Projekte spannend sein.
Unterstützende Räume: Besonders für junge Menschen, die offline Barrieren erleben (z. B. LGBTQ+-Jugendliche oder neurodivergente Jugendliche), kann Discord eine wertvolle Möglichkeit sein, sich in Communities auszutauschen.
Da Discord so viele verschiedene Möglichkeiten bietet, ist es für Eltern oft schwer nachzuvollziehen, wofür Jugendliche Discord nutzen. Daher ist es ratsam, das eigene Kind bei der Nutzung von Discord unterstützend zu begleiten und im Austausch über die Aktivitäten zu bleiben.
Ist Discord gefährlich? Risiken von Discord im Überblick
Auch wenn Discord viele Möglichkeiten für Austausch und Gemeinschaft bietet, sollten sich Eltern bewusst machen, dass die Plattform wie jeder öffentliche Raum gewisse Risiken birgt. Diese hängen vor allem mit fehlenden Schutzmechanismen, jugendgefährdenden Inhalten und problematischem Verhalten in Online-Communities zusammen:
Altersbeschränkung ohne Kontrolle: Laut den Nutzungsbedingungen ist Discord in Deutschland erst ab 16 Jahren erlaubt. Eine zuverlässige Altersprüfung findet jedoch nicht statt. Bei 16- bis 18-Jährigen müssten die Eltern eigentlich der Nutzung zustimmen, dies wird in der Praxis aber selten überprüft.
Jugendgefährdende Inhalte: Auf öffentlichen Servern können Jugendliche auch auf ungeeignete oder gefährdende Inhalte stoßen, darunter Pornografie oder gewaltverherrlichendes Material.
Cybergrooming: Fremde können gezielt versuchen, Kontakt zu Jugendlichen aufzunehmen und sie zu sexuellen Handlungen zu überreden.
Mobbing und Belästigung: Gerade in großen Communities kann es zu Beleidigungen oder Ausgrenzung kommen. Manche Server haben Moderatoren, die die Inhalte überwachen; andere werden aber kaum oder gar nicht moderiert. Die vorhandenen Meldefunktionen sind nicht immer ausreichend bzw. mit Hürden verbunden.
Kauf- und Tauschgeschäfte: Auf Discord verabreden sich viele zum Kauf oder Tausch von Spielinhalten.
Kostenpflichtige Zusatzangebote: Neben der kostenlosen Basisversion gibt es kostenpflichtige Abos. Diese können Nutzer auch verschenken.
Datenschutz: Discord verarbeitet und speichert Daten in den USA. Dazu gehören auch Inhalte von Nachrichten, die nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Damit besteht das Risiko, dass personenbezogene Daten umfassend gesammelt und weitergegeben werden.
Es ist daher wichtig, Discord sicher einzurichten und darüber hinaus Jugendliche zu begleiten und gemeinsam klare Regeln für die Nutzung zu entwickeln.
Discord Jugendschutz: Das Family Center von Discord – Übersicht über die Aktivitäten von Jugendlichen auf Discord
Um Eltern einen besseren Überblick über die Aktivitäten ihrer Kinder auf Discord zu bieten, wurde das sogenannte Family Center eingeführt. Es soll Eltern dabei helfen, zu verstehen, wie das eigene Kind die Plattform nutzt, in welchen Communities es aktiv ist und mit wem es Kontakt hat – ohne dabei die privaten Nachrichten preiszugeben. Das kann die Grundlage dafür sein, über das Online-Verhalten in Kontakt zu bleiben und über Risiken aufzuklären.
Wie funktioniert das Family Center von Discord?
Das Family Center ist für Teenager-Konten bis 18 Jahre verfügbar. Hinweis: Hat dein Kind bei der Anmeldung ein falsches Alter angegeben, muss dies korrigiert werden, um die Verbindung herstellen zu können.
Eltern benötigen ein eigenes Erwachsenen-Konto und die Discord-App auf dem Smartphone, um die Verbindung herzustellen.
Die Einrichtung erfolgt über die Benutzereinstellungen in der Discord-App. Dort findet sich ein eigener Punkt namens „Family Center“.
Um die Konten zu verbinden, scannt man einen QR-Code. Erst wenn der Teenager die Verbindungsanfrage annimmt, werden die Aktivitäten sichtbar.
Welche Informationen erhalten Eltern über das Family Center?
Neue Freunde: Übersicht über die zuletzt hinzugefügten Kontakte (inkl. Anzeigenamen und Avataren)
Kommunikation: Mit welchen Nutzern der Teenager zuletzt Nachrichten (privat oder in Gruppen) ausgetauscht oder Anrufe geführt hat. Hier werden aber nicht die Inhalte der Nachrichten und Gespräche aufgeführt.
Server: Liste der beigetretenen oder besuchten Server (inkl. Servername und Mitgliederzahl)
Wöchentliche Updates: Eltern erhalten einmal wöchentlich eine E-Mail-Zusammenfassung der wichtigsten Aktivitäten.
Die genannten Informationen werden Eltern ausschließlich für die letzten sieben Tage angezeigt.
Achtung: Das Family Center ist ein reines Monitoring-Tool. Es ermöglicht keine Änderungen an den Kontoeinstellungen des Kindes und gewährt auch keinen Zugriff auf die Inhalte der Nachrichten.
Sicherheitseinstellungen: Discord sicher für Jugendliche einrichten
Discord wirkt auf den ersten Blick bunt und jugendlich, ist aber nicht automatisch auf die sichere Nutzung durch Jugendliche ausgelegt. Eltern sollten das Konto deshalb gemeinsam mit dem Teenager anlegen und sicher einrichten.
Die Sicherheitseinstellungen für Discord sollten Eltern am besten gemeinsam mit dem Kind vornehmen, damit Jugendliche verstehen, warum sie sinnvoll sind und wie sie funktionieren.
1. Grundlegende Sicherheit auf Discord
Starkes Passwort wählen und die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren, um unbefugten Zugriff zu verhindern.
Geburtsdatum korrekt angeben: So wird der Account als Teenager-Konto erkannt und bestimmte Schutzmechanismen greifen automatisch.
2. Sicherheitseinstellungen für Privatsphäre & Kommunikation
Direktnachrichten (DMs): Option „Direktnachrichten von Server-Mitgliedern erlauben“ deaktivieren, damit Fremde keinen Kontakt aufnehmen können. Achtung: Dies gilt nur für neue Server. Bestehende Server müssen einzeln überprüft werden.
Spam-Filter: Aktivieren, sodass alle Nachrichten automatisch gefiltert werden.
Freundschaftsanfragen: Auf „Freunde von Freunden“ beschränken oder alle Optionen deaktivieren, sodass keine Anfragen von Fremden möglich sind.
Ignore- oder Block-Funktion: Jugendliche sollten wissen, dass sie störende Personen stummschalten oder blockieren können – ohne dass die betroffene Person davon erfährt.
3. Sicherheitseinstellungen für Inhalte & Medien
Filter für sensible Medien: Aktivieren, sodass potenziell anstößige Inhalte automatisch unscharf angezeigt werden.
Server mit Altersbeschränkung: Zugang nur mit korrektem Geburtsdatum erlauben, um Jugendliche vor unangemessenen Inhalten zu schützen.
Medien- und Linkvorschauen: Am besten deaktivieren, damit keine ungewollten Bilder oder Videos angezeigt werden und sie keine Vorschau von Webseiten erhalten.
4. Sicherheitseinstellungen für Aktivitäten
Aktivitätsstatus: Deaktivieren, sodass andere nicht sehen können, welche Spiele oder Aktivitäten gerade nebenbei laufen und ob der Account online ist.
Spielbeitritt: Schalter bei „Freunden erlauben, deinem Spiel beizutreten“ und „Teilnehmern eines Sprachkanals erlauben, beizutreten“ deaktivieren. So behalten Jugendliche die Kontrolle darüber, wer mitspielen darf.
App-Befehle: Den Zugriff auf altersbeschränkte Befehle in Direktnachrichten ausschalten.
5. Schutz der persönlichen Daten
Persönliche Informationen verbergen: E-Mail-Adresse und individueller Discord-Tag sollten nicht sichtbar sein.
Einladungslinks einschränken: Damit nicht jeder Fremde über einen Link in den Server des Kindes gelangen kann.
Das sind die grundlegenden Einstellungen, um Discord sicherer für Jugendliche zu gestalten. Manche dieser Einstellungen sind auf Teenager-Konten schon voreingestellt, jedoch lohnt es sich, diese nochmal zu überprüfen. Möchte dein Kind selbst einen Server erstellen, sollte auch dies gemeinsam erfolgen und die wichtigsten Sicherheitseinstellungen gemeinsam gewählt werden.
Technische Barrieren und Sicherheitseinstellungen sind kein vollständiger Schutz. Es kann immer passieren, dass Jugendliche mit unangemessenen Inhalten, hasserfüllten Nachrichten oder Fremden in Kontakt kommen. Daher ist es wichtig, mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben und als Ansprechpartner bei Problemen bereitzustehen.
Gemeinsame Regeln für den Umgang mit Discord für Jugendliche
Neben diesen technischen Einstellungen ist es wichtig, dass Eltern und Kinder klare Regeln für die Nutzung von Discord vereinbaren. Diese sollten gemeinsam besprochen werden, damit sie nachvollziehbar sind und Jugendliche sich ernst genommen fühlen.
Sinnvolle Regeln können zum Beispiel sein:
Sicherer Umgang mit Fremden: Keine Einladungen, Geschenke oder Anfragen von unbekannten Personen annehmen. Auch keine Einladungen zu Treffen akzeptieren (weder offline noch in privaten Chats).
Keine Käufe: Angebote zum Kauf oder Verkauf von Spielinhalten niemals eigenständig annehmen.
Privatsphäre schützen: Keine persönlichen Daten wie den vollständigen Namen, Adresse, Telefonnummer, Schule oder Fotos weitergeben.
Bewusst mit Inhalten umgehen: Discord kann auch jugendgefährdende, diskriminierende oder extremistische Inhalte enthalten. In diesen Fällen sollten die Inhalte gemeldet und Hassbotschaften nicht weiterverbreitet werden.
Respektvolles Verhalten: Die Kommunikation online sollte immer freundlich und verantwortungsvoll sein.
Serverwahl & Meldungen: Nur in sicheren Servern aktiv sein. Server, die nicht korrekt gekennzeichnete Erwachseneninhalte anbieten, sollten gemeldet werden.
Umgang mit unangenehmen Personen: Die Ignore- und Blockierfunktion schützt vor unangenehmen Kontakten und sollte sofort genutzt werden, wenn sich der Jugendliche unwohl fühlt.
Vertrauensbasis: Bleibt im offenen Austausch über die Aktivitäten auf Discord. Sorgen oder Probleme sollten offen angesprochen werden, ohne dass dabei die Angst entsteht, dass sofort ein Verbot folgt. So wird Vertrauen aufgebaut.
Solche Regeln helfen nicht nur, die Nutzung von Discord sicherer zu machen, sondern auch, ein reflektiertes Bewusstsein für Chancen und Gefahren digitaler Räume zu entwickeln.
Neben Discord bietet das Internet Jugendlichen noch weitere Möglichkeiten, um miteinander zu kommunizieren und neue Freunde zu finden. Dazu zählen soziale Netzwerke, Chatrooms sowie Chat- und Kommentarfunktionen (z. B. auf Twitch oder YouTube). Weitere Regeln und Tipps zur richtigen Kommunikation für Jugendliche online findest du in unserem Artikel:
Fazit: Sichere Nutzung von Discord mit den richtigen Sicherheitseinstellungen und klaren Regeln
Discord kann für Jugendliche eine spannende Plattform sein, um sich auszutauschen, Interessen zu teilen und neue Communities zu entdecken. Gleichzeitig birgt die Nutzung aber auch Risiken – von ungeeigneten Inhalten über den Kontakt zu Fremden bis hin zu Datenschutzfragen. Eltern sollten die Nutzung ihrer Kinder nicht nur technisch absichern, sondern auch begleiten und klare Regeln aufstellen. Am wichtigsten ist es dabei, im Gespräch zu bleiben: Wer gemeinsam Einstellungen vornimmt, über Chancen und Gefahren spricht und verbindliche Regeln festlegt, schafft eine gute Grundlage für eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung von Discord für Jugendliche.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://support.discord.com/hc/de/articles/14155043715735-Family-Center-f%C3%BCr-Eltern-und-Erziehungsberechtigte
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://discord.com/safety/360044153831-helping-your-teen-stay-safe-on-discord
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://discord.com/terms
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://www.klicksafe.de/news/was-eltern-ueber-discord-wissen-muessen
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://www.medien-kindersicher.de/social-media/kindersicherung-fuer-discord
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://www.jugendundmedien.ch/blog/detail/discord-was-den-reiz-ausmacht-und-wo-risiken-liegen
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://www.schau-hin.info/grundlagen/discord-die-chat-app-aus-der-gaming-szene
(aufgerufen am 03.09.2025)
https://www.techlockdown.com/de/anleitungen/elterliche-Kontrolle-Uneinigkeit
(aufgerufen am 03.09.2025)
Bildquellen in chronologischer Reihenfolge im Text
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