Astronomie für Kinder erlebbar machen
Sterne beobachten: Beobachtungs- und Ausflugstipps
Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, scheint sich die Welt ganz neu zu gestalten. Der Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen hat etwas Magisches, das die Menschheit schon seit Jahrtausenden fasziniert. Vor allem Kinder geraten leicht ins Staunen, wenn sie die Sternbilder entdecken und vielleicht sogar die Mythen und Sagen hören, die sich hinter den vertrauten Formationen verbergen. Mit der richtigen Vorbereitung wird der Blick in den nächtlichen Himmel zu einem eindrucksvollen und zugleich lehrreichen Erlebnis für die ganze Familie. Wir zeigen die wichtigsten Beobachtungs- und Ausflugstipps, um Kinder für Astronomie zu begeistern.
Kinder für Astronomie begeistern: Tipps für Eltern
Eltern können die natürliche Neugier und den Wissensdurst von Kindern nutzen, um auf spielerische Art das Interesse für Naturbeobachtung und Wissenschaft zu wecken. Die Begeisterung für Naturwissenschaften beginnt schliesslich nicht mit der Vermittlung von trockenem Fachwissen, sondern mit spielerischem Entdecken. Entscheidend ist, dieses Forschen und Lernen als gemeinsames Abenteuer zu gestalten.
Um Astronomie für Kinder von klein auf greifbar zu machen, können Eltern folgende Tipps nutzen:
1. Entdeckt gemeinsam den Nachthimmel
Um dein Kind für Astronomie zu begeistern, braucht es keine professionelle Ausrüstung. Mit dem blossen Auge könnt ihr bereits viele Sterne beobachten und bekannte Sternbilder finden. Mit einer drehbaren Sternkarte lässt sich spielerisch herausfinden, welche Sternbilder gerade sichtbar sind. Einen einfachen Einstieg bietet auch unser Sternbild-PDF, welches gut erkennbare Sternbilder im Verlauf der Jahreszeiten zeigt und beschreibt:
PDF-Download: Sternbilder am Nachthimmel
2. Unternehmt eine Nachtwanderung
Eine Nachtwanderung ist für viele Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Vor allem ausserhalb von Städten, wo es besonders dunkel und still ist, herrscht eine einzigartige Atmosphäre, in der Sterne besonders eindrucksvoll wirken. Ein Aussichtspunkt in eurer Heimat oder der eigene Garten reichen aus – Hauptsache, es ist dunkel genug.
3. Übernachtet unter freiem Himmel
Noch spannender als eine Nachtwanderung ist eine Übernachtung im Freien. Wenn du den richtigen Zeitpunkt wählst, könnt ihr gemeinsam ein besonderes Himmelsphänomen beobachten: einen Meteorschauer. Funkelnde Sternschnuppen am Himmel lassen dein Kind garantiert staunen.
Viele Meteorströme kehren jedes Jahr wieder und lassen sich dadurch relativ genau vorhersagen. Besonders gut zu beobachten sind die Perseiden, die an den Tagen um den 12. August besonders aktiv sind. Mit Schlafsack, Isomatte und wettergerechter Kleidung wird die Nacht zum echten Abenteuer.
4. Nutzt altersgerechte Medien- und Bastelangebote
Indem du deinem Kind die Möglichkeit gibst, sich auch mit naturwissenschaftlichen Themen kreativ zu beschäftigen, kannst du nachhaltiges Interesse fördern. Altersgerechte Kinderbücher über das Weltall, die ihr gemeinsam lesen könnt, sind ein idealer Einstieg für die Kleinsten. Wissenssendungen und Reportagen für Kinder arbeiten wissenschaftliche Fakten besonders ansprechend auf und können neue Perspektiven eröffnen.
Auch Bastelprojekte können dabei helfen, die Neugier deines Kindes zu fördern: Ihr könnt zum Beispiel ein Sternbild aus einer Lichterkette gestalten oder gemeinsam ein Modell des Sonnensystems basteln.
5. Besucht eine Sternwarte oder ein Planetarium
Ein Besuch in einer Sternwarte oder im Planetarium ist ein idealer nächster Schritt. Viele Einrichtungen bieten spezielle Kinderführungen, bei denen kleine Besucher durch grosse Teleskope blicken und jede Menge Fragen stellen dürfen. Bei schlechtem Wetter ist das Planetarium eine gute Wahl. Es ermöglicht eindrucksvolle Vorführungen und ist dabei unabhängig von Jahreszeit und Wetter.
6. Erzähle die Geschichten der Sternbilder
Die Namen der meisten Sternbilder gehen auf alte Sagen und Mythen zurück. Diese Geschichten können dabei helfen, Astronomie für Kinder spannender und greifbarer zu gestalten. Die alten Sagen von Pegasus, Perseus oder Kassiopeia regen die Fantasie an und zeigen, wie viele Generationen sich schon mit diesen Sternbildern beschäftigt haben. Um deinem Kind diese Erzählungen nahezubringen, solltest du im Idealfall auf Kinderbücher oder Online-Ressourcen zurückgreifen, die kindgerecht gestaltet sind.
7. Investiert in die richtige Ausrüstung
Ältere Kinder, die sich für Astronomie begeistern, möchten den Sternenhimmel wahrscheinlich nicht nur mit dem blossen Auge beobachten. Für begeisterte Hobby-Astronomen lohnt sich die Investition in ein eigenes Teleskop. Die Wahl fällt dabei meist auf ein einfaches Kinder-Teleskop, das robust gebaut und leicht zu bedienen ist. Ein beliebtes Modell für die Amateur-Astronomie sind sogenannte Dobson-Teleskope. Dabei handelt es sich um ein einfach gebautes Spiegelteleskop, das sich besonders intuitiv bedienen lässt und nicht kompliziert justiert werden muss.
Astronomie für Kinder: Geeignete Ausflugsziele zur Sternenbeobachtung
Kinder erleben den Nachthimmel besonders eindrucksvoll, wenn sie Sterne fernab künstlicher Beleuchtung beobachten können. Orte mit wenig Lichtverschmutzung lassen den Nachthimmel klarer und detailreicher erscheinen. Um eine besonders gute Ausgangssituation für die Sternenbeobachtung zu gewährleisten, kannst du mit deinem Kind gezielt Orte aufsuchen, die sich auf Astronomie spezialisiert haben oder die natürliche Dunkelheit bewahren wollen.
Sternenparks sind Orte, an denen ihr den natürlichen Sternenhimmel besonders gut beobachten könnt. Sie liegen meist in dünn besiedelten Regionen oder Naturschutzgebieten, sodass die Lichtverschmutzung sehr gering ist. Dadurch sind viel mehr Sterne, Planeten, Sternschnuppen und weiter entfernte kosmische Objekte wie Galaxien, Nebel und Sternhaufen sichtbar – ein Erlebnis, das in Städten kaum möglich ist. Viele dieser Lichtschutzgebiete fördern Umweltbildung und zeigen, wie wertvoll eine natürlich dunkle Nacht für Tiere, Pflanzen und den Menschen ist.
Sternwarten ermöglichen Kindern Einblicke in unser Universum, die mit blossem Auge (und ohne Fachkenntnisse) kaum möglich sind. Durch leistungsstarke Teleskope werden Planeten, Monde, Galaxien und Nebel sichtbar. Viele Sternwarten bieten spezielle Führungen für Kinder oder Familienabende an und fördern (ausser-)schulische Projekte. Besonders spannend für Kinder ist der direkte Kontakt zu Fachleuten: Sie haben die Gelegenheit, Fragen zu stellen, astronomische Instrumente zu erkunden und echte Beobachtungen zu machen. All das macht Astronomie für Kinder greifbarer und verständlicher.
Die Kuppelprojektionen in Planetarien zeigen nicht nur den Sternenhimmel, sondern können eindrucksvolle Einblicke in die Tiefen des Weltalls ermöglichen. Kinder können eine Zeitreise an den Anfang des Universums unternehmen, die Planeten unseres Sonnensystems entdecken oder sehen, wie ein Raketenstart abläuft. Die Veranstaltungen im „Sternenkino“ sind nicht nur besonders anschaulich, sondern auch unabhängig vom Wetter.
Planetenwege sind Lehrpfade, die astronomische Grössenverhältnisse in begehbare Distanzen übersetzen. Entlang eines Wanderweges sind Sonne und Planeten im richtigen Massstab dargestellt – manchmal über mehrere Kilometer verteilt. Kinder bekommen dadurch ein Gefühl für Entfernungen im All und begreifen abstrakte Zahlen als erlebbare Grössen. Da ihr diese Wanderwege tagsüber entdecken könnt, sind sie ideal für Familienausflüge geeignet.
Im Stehen oder Sitzen zu lang in den Himmel zu schauen, kann Schwindel und Nackenschmerzen verursachen, weswegen ihr die Sterne am besten im Liegen betrachten solltet. In Sternenparks gibt es oft spezielle Wellenliegen, auf denen ihr bequem in den Nachthimmel blicken könnt. Camping-Liegestühle oder eine dicke Isomatte auf dem Boden sind geeignete Alternativen. Da es nachts auch im Sommer sehr kühl werden kann, solltet ihr unbedingt bequeme, wärmende Kleidung tragen und ggf. eine Decke überwerfen.
Sterne beobachten mit Kindern: Die wichtigsten Beobachtungstipps
Ein klarer Sternenhimmel ist ein Naturerlebnis, das sich mit etwas Vorbereitung leicht zugänglich machen lässt. Indem du den richtigen Zeitpunkt wählst und einige Beobachtungstipps beachtest, kannst du mit deinem Kind auch ohne tiefgründiges Fachwissen oder teure Ausrüstung beeindruckende Beobachtungen machen. Die wichtigsten Tipps, um erfolgreich die Sterne zu beobachten, haben wir nachfolgend für dich zusammengefasst:
Vor jeder Sternenbeobachtung lohnt sich ein Blick in die Wettervorhersage. Nebel, dichte Wolken oder ein heller Vollmond schränken die Sicht stark ein. Viele Sternenparks oder Naturschutzgebiete stellen auf ihren Websites aktuelle Sternenkarten oder Live-Webcams bereit, die euch bei der Planung und Orientierung helfen können.
Der Nachthimmel erreicht etwa 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang die optimale Dunkelheit zur Beobachtung. Erst dann zeigen sich die schwächeren Sterne und die Milchstrasse in voller Pracht. Familien sollten also Zeit mitbringen, denn Geduld gehört zur Sternenbeobachtung dazu.
Die Augen brauchen etwa 15 bis 30 Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Während dieser Zeit solltet ihr den Blick nicht auf helle Displays und grelle LED-Taschenlampen richten. Wenn ihr etwas Licht zur Orientierung braucht, könnt ihr eine Taschenlampe mit warmem Licht nutzen. Indem ihr eine rote Folie über die Taschenlampe klebt, dämpft ihr das Licht und macht es tauglicher für die Sternenbeobachtung.
Eine drehbare Sternkarte oder eine Planetarium-App hilft, sich am Himmel zu orientieren. Diese Hilfsmittel könnt ihr vor Einbruch der Dunkelheit einsetzen, um euch mit den Positionen verschiedener Himmelskörper vertraut zu machen.
Für die ersten Beobachtungen braucht es keine Profi-Teleskope. Viele Sternbilder, Planeten und Sternschnuppen sind mit dem blossen Auge sichtbar. Ihr könnt aber z. B. ein Fernglas nutzen, um die Milchstrasse oder Planeten besser zu erkennen.
Umweltbewusstes Verhalten ist bei einem Besuch in einem Naturschutz- bzw. Lichtschutzgebiet von besonderer Bedeutung. Wenn ihr euch nachts in der Natur aufhaltet, solltet ihr folgende Regeln beachten:
1. Verlasst nie die offiziell ausgezeichneten Wege.
2. Informiert euch zuvor über offizielle Übernachtungsmöglichkeiten wie Campingplätze, Hotels oder Berghütten. Beachte, dass in Naturschutzgebieten das Wildcampen generell verboten ist.
3. Verwendet nur Taschenlampen mit dunkelrotem Licht und richtet sie stets nach unten.
4. Schaltet keine Aussenbeleuchtung an Fahrzeugen oder Wohnwagen ein und schirmt die Innenbeleuchtung möglichst ab.
5. Wenn möglich, solltet ihr bei der Anreise auf Fernlicht verzichten und besonders vorsichtig fahren. In der Dämmerung ist mit Wildwechsel zu rechnen.
Sterne beobachten in der Schweiz: Gantrisch Dark Sky Zone und weitere Orte mit geringer Lichtverschmutzung
Naturnacht- oder Lichtschutzgebiete verpflichten sich, durch gezielte Massnahmen die natürliche Dunkelheit zu bewahren – etwa durch umweltfreundliche Beleuchtungskonzepte in benachbarten Gemeinden und durch Aufklärungsarbeit über die Folgen künstlicher Beleuchtung für die Umwelt. In der Schweiz gibt es verschiedene Ausflugsziele, die hervorragende Bedingungen bieten, wenn du mit deinem Kind die Sterne beobachten möchtest.
Sterne beobachten im Naturpark Gantrisch
Seit 1988 engagiert sich die International Dark Sky Association (IDA) weltweit für den Schutz des natürlichen Nachthimmels und gegen die zunehmende Lichtverschmutzung. Im Rahmen ihrer Arbeit zeichnet sie Regionen aus, in denen die Nachtlandschaft besonders geschützt wird. 2024 wurde der Naturpark Gantrisch von der IDA als erster „Dark Sky Park“ der Schweiz anerkannt. Die Gantrisch Dark Sky Zone bietet geführte Beobachtungsnächte in den Naturpark, Veranstaltungen im Planetarium und spezielle Workshops für Kinder an.
Sterne beobachten in der Schweiz: Weitere Orte mit geringer Lichtverschmutzung
Lichtschutzgebiete zeichnen sich durch aussergewöhnlich dunkle Nachthimmel, geringe Lichtverschmutzung und ein starkes Engagement für den Schutz der natürlichen Nacht aus. Neben dem Naturpark Gantrisch gibt es in der Schweiz noch weitere Regionen, die hervorragende Bedingungen bieten, wenn du mit deinen Kindern die Sterne beobachten möchtest:
Das Engadin bietet dank seiner klaren Nächte und der geringen Lichtverschmutzung ausgezeichnete Voraussetzungen für Himmelsbeobachtungen. Vor allem in den höheren Lagen findest du ideale Bedingungen: Die weiten Täler und die reine Bergluft schaffen eine ruhige, eindrucksvolle Umgebung für nächtliche Sternengucker.
Die Rigi liegt zwischen Vierwaldstättersee, Zugersee und Lauerzersee und zählt zu den besten Orten in der Schweiz für Sternenbeobachtungen. Die geringe Lichtverschmutzung und die freie Sicht an klaren Nächten ermöglichen beeindruckende Blicke auf Sterne und andere Himmelskörper.
Die Jungfrau-Aletsch-Region in den Berner Alpen ist ein UNESCO-Welterbe und zählt ebenfalls zu den Gebieten mit besonders geringer Lichtverschmutzung. Dadurch eignet sie sich hervorragend für die Sternenbeobachtung.
Der Creux du Van im Jura ist ein eindrucksvoller Felsenkessel, der auch nachts einzigartige Ausblicke ermöglicht. Durch seine abgeschiedene Lage bleibt der Himmel hier weitgehend frei von künstlichem Licht, sodass sich die Sterne gut beobachten lassen.
Ob beim Familienausflug in einen Sternenpark oder beim Blick in den Nachthimmel vom eigenen Garten aus: Mit unserer kostenlosen Beobachtungshilfe lassen sich Sternbilder besonders leicht wiederfinden. Das PDF bietet eine praktische Übersicht sowie spannende Fakten für Gross und Klein:
Sternbild-PDF herunterladen
Fazit: Astronomie für Kinder erlebbar machen
Der Nachthimmel fasziniert Jung und Alt gleichermassen. Wenn du dein Kind früh für Astronomie begeisterst, förderst du den kindlichen Forschergeist und kannst ein langfristiges Interesse an Natur und Wissenschaft wecken. Mit etwas Vorbereitung und ein paar grundlegenden Beobachtungstipps könnt ihr in dunklen Nächten Sterne, Sternbilder und manchmal auch andere Himmelskörper eindrucksvoll entdecken. So kann die gemeinsame Sternenbeobachtung zu einer spannenden und lehrreichen Familienaktivität werden.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.astronomie.de/astronomie-fuer-kinder/die-astrokids/beobachten
(abgerufen am 18.11.2025)
https://astronomiefans.de/sterne-beobachten-11-tipps-fuer-einsteiger/
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.ardalpha.de/wissen/weltall/astronomie/sterngucker/tipps-tricks-sterngucker-sterne-himmel-wann-wo-ausruestung-100.html
(abgerufen am 18.11.2025)
https://famigros.migros.ch/de/ausfluege-und-freizeit/freizeittipps/draussen-und-in-der-natur/abenteuer-sternenhimmel
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.darksky.ch/dss/de/
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.gantrisch.ch/entdecken/aktivitaeten/in-der-nacht/
(abgerufen am 18.11.2025)
https://sag-sas.ch/sternwarten-und-planetarien/
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.rigi.ch/
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.aletscharena.ch/ueber-die-region/unesco-welterbe
(abgerufen am 18.11.2025)
https://www.engadin.com/de/erlebnisangebote/sternenhimmel-engadin
(abgerufen am 18.11.2025)
Dieser Text wurde zuletzt am 18.11.2025 überprüft. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, Fehlerfreiheit oder Aktualität der Informationen.
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Titelbild: astrosystem – stock.adobe.com
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