Wald-Experimente für Kinder: Gemeinsam den Wald erforschen
Im Wald könnt ihr als Familie nicht nur viel Spaß haben und gemeinsam lehrreiche Spiele spielen, sondern auch zu echten Forschern werden und mit Wald-Experimenten für Kinder die heimischen Wälder näher kennenlernen. Dabei klärt ihr Fragen wie: „Wie hoch ist ein Baum im Wald?“ oder „Wie atmet eine Pflanze?“. Wir zeigen verschiedene Wald-Experimente und Experimente mit Naturmaterialien, die du ohne viel Vorbereitung mit deinem Kind im Wald durchführen kannst, um einige Naturphänomene für dein Kind greifbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
1. Wald-Experiment für Kinder: Wie atmen Pflanzen?
Die Bäume des Waldes reinigen unsere Luft und erfüllen damit eine sehr wichtige Funktion. Sie nehmen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf und wandeln es in atembare Luft um. Zudem wird das aufgenommene CO2 im Holz gespeichert, sodass es nicht mehr in die Atmosphäre zurückgelangt. Wenn ihr gemeinsam der Frage „Wie atmen Pflanzen?“ auf den Grund gehen möchtet, könnt ihr dieses kleine Experiment im Wald durchführen.
Materialien für das Experiment in der Natur:
Eine kleine Schüssel oder ein ausgewaschenes Vorratsglas
Etwas Wasser
Ein Stein
Sonnenschein
So findet ihr heraus, wie Pflanzen atmen:
Befüllt euer Gefäß mit etwas Wasser.
Pflückt ausnahmsweise ein frisches Blatt von einem Baum und legt es so ins Wasser, dass die Blattunterseite nach oben zeigt.
Nutzt nun ein Steinchen, um das Blatt zu beschweren, damit es am Boden des Gefäßes bleibt.
Stellt das Gefäß nun für ca. 30 Minuten in die Sonne.
Nach der Wartezeit könnt ihr sehen, dass sich an der Blattunterseite kleine Luftblasen bilden. Das sind die Spaltöffnungen der Blätter, durch die der Baum Sauerstoff an die Luft abgibt.
Pflückt Pflanzen, Früchte und Blätter nur, wenn ihr dafür eine sinnvolle Verwendung habt und dann auch nur in kleinen Mengen. Zum Spielen und Basteln ist es immer besser, die Naturmaterialien zu sammeln, die schon am Boden liegen. Weitere Tipps für euren Waldbesuch findest du im Artikel „Regeln im Wald“.
2. Wald-Experiment für Kinder: So funktioniert der Wasserkreislauf im Wald
Durch die Spaltöffnungen in den Blättern geben Bäume nicht nur Sauerstoff ab. Auch das Wasser, welches sie aus den Wurzeln aufgenommen haben, wird durch die Spaltöffnungen als feiner Wassernebel wieder abgegeben. Auch diesen Vorgang könnt ihr mithilfe eines Experiments mit Naturmaterialien sichtbar machen.
Das braucht ihr für das Experiment mit Naturmaterialien:
Ein sauberes, verschließbares Vorratsglas
Etwas Erde aus dem Wald
Kleine Steinchen
Ein Stück Moos aus dem Wald
Evtl. kleine Pflanzen
So macht ihr den Wasserkreislauf im Wald sichtbar:
Gebt etwas Erde in das Glas und sammelt anschließend kleine Steine, die ihr auf die Erde legt.
Nun benötigt ihr ein bisschen Moos, welches ihr auf die Erde und die Steinchen legt. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch kleinere Pflanzen in das Glas pflanzen.
Feuchtet das Moos etwas an und verschließt das Glas mit dem Deckel.
Stellt euer Gefäß nun zuhause an einen hellen und warmen Ort.
Gemeinsam könnt ihr nun über ein bis zwei Wochen beobachten, wie das Glas langsam beschlägt und die Wassertropfen sich an der Glaswand sammeln und wieder zum Glasboden laufen. Das Moos nimmt das Wasser auf und gibt es dann als feinen Wassernebel wieder ab. Das ist auch der Grund, warum es im Sommer im Wald kühler ist als in der Stadt. Der feine Wassernebel der Bäume kühlt neben dem von dem Bäumen gespendeten Schatten die Luft zusätzlich ab.
Bäume brauchen jeden Tag sehr viel Wasser, um zu wachsen. Gerade im Sommer verbrauchen sie auf einer Fläche von 10 x 10 Meter 400 bis 900 Liter pro Tag. Aus diesem Grund ist der Waldboden ein toller Wasserspeicher und saugt Wasser wie ein Schwamm auf. In einem kleinen Wald-Experiment könnt ihr das selber herausfinden. Gießt etwas Wasser zunächst auf den festen und eventuell befahrenen Waldweg. Danach versucht ihr es nochmal abseits der Wege auf lockerem Waldboden. Wo versickert das Wasser schneller?
3. Wald-Experiment für Kinder: So wird aus Blättern wieder Erde
Im Wald hängt alles miteinander zusammen. Jedes Lebewesen im Wald braucht Nahrung, um zu wachsen und um genügend Energie zu haben. Pflanzen nehmen dafür Nährstoffe aus dem Boden auf und geben diese, wenn sie gefressen werden, an die Pflanzenfresser weiter. Aber wie kommen die Nährstoffe in die Erde? Dieses Wald-Experiment für Kinder beantwortet diese Frage anschaulich.
Materialien für das Wald-Experiment für Kinder:
2 lange Äste und 5 ungefähr gleich große, kleinere Äste
Eine kleine Schaufel
So funktioniert das Experiment im Wald:
Legt aus den zwei großen und zwei kleinen Ästen ein Rechteck auf den Waldboden. Der Waldboden sollte am besten mit Ästen, Zweigen, Blättern und Nadeln bedeckt sein.
Unterteilt euer Rechteck mit drei weiteren Ästen so, dass ihr vier gleichgroße Felder erhaltet.
Im ersten Feld verändert ihr nichts. Das ist die Ausgangssituation.
Im zweiten Feld nehmt ihr alle Naturmaterialien heraus, die noch gut erhalten sind (z. B. ganze Blätter und Nadeln, Zweige und Äste).
Im dritten Feld entfernt ihr alles, was ihr aus dem zweiten Feld genommen habt und dazu noch alles, was ihr als Blätter, Nadeln, Äste usw. noch erkennen könnt.
Im vierten Feld könnt ihr mit einer Schaufel alles entfernen, sodass ihr nur noch den Waldboden seht.
Durch diese Abstufung könnt ihr veranschaulichen, wie die Destruenten im Wald (z. B. Insekten, Würmer und Bakterien) die Naturmaterialien wieder zu Humus zersetzen. So macht ihr den letzten und den ersten Teil der Nahrungskette im Wald für dein Kind nachvollziehbar.
4. Wald-Experiment für Kinder: Wie hoch ist ein Baum im Wald?
Gerade für Kinder erscheinen Bäume riesig groß. Doch wie hoch ist ein Baum überhaupt? Mit diesem Wald-Experiment könnt ihr es zusammen herausfinden und so eine Vorstellung dafür bekommen, wie hoch das erste Stockwerk im Wald – die Baumschicht – reicht.
Materialien für dieses Wald-Experiment für Kinder:
Ein möglichst gerader Stock, der ungefähr so lang wie der Arm deines Kindes ist
Ggf. Maßband
Wie hoch ist ein Baum? So findet ihr es heraus:
Sucht zuerst einen Ast, der den Anforderungen für das Experiment entspricht.
Überlegt euch dann, welchen Baum ihr gern messen möchtet.
Dein Kind stellt sich nun in einiger Entfernung vor den Baum und greift den Stock an einem Ende.
Danach streckt es den Arm aus, sodass der Stock nach oben zeigt. Die Faust deines Kindes sollte dabei ungefähr auf Augenhöhe sein. Hilf deinem Kind am besten dabei, den Arm richtig auszurichten.
Nun geht dein Kind solange Schritte zurück, bis der Stock in der Hand genau so lang wie der Baum ist, den ihr vermessen möchtet.
Nun schreitet dein Kind den Weg zum Baum mit groß Schritten ab. Die Schritte sollten ungefähr einen Meter groß sein (Wenn ihr ganz genau vorgehen wollt, könnt ihr die Strecke zurück zum Baum auch messen).
Die gemessene Strecke entspricht ungefähr der Länge des Baumes. D. h. wenn ihr 10 Ein-Meter-Schritte bis zum Baum entfernt wart, ist der Baum ungefähr 10 Meter hoch.
Diese Messung funktioniert nach dem Strahlensatz. Er ermöglicht es, Streckenverhältnisse und Längen auszurechnen. So bekommt dein Kind ein Gefühl dafür, wie groß Bäume sind und versteht Größenverhältnisse besser.
5. Wald-Experiment für Kinder: So findet der Specht sein Futter
Ein Baum ist der Lebensraum für viele verschiedene Tiere und Insekten (eine schöne Aktivität dazu findest du in unserem Artikel „Jahreszeiten im Wald“). Aber auch in einem umgestürzten Baum ist eine ganze Menge los: Es wachsen Pilze, die das Holz zersetzen, und viele Insekten tummeln sich auf oder in dem toten Holz. Gerade der Specht ist ein Meister darin, im Holz Futter zu finden und sich Höhlen zu bauen. Wie der Specht sein Futter findet, könnt ihr mit diesem Wald-Experiment entdecken.
Materialien für dieses Experiment in der Natur:
Ein liegender Baumstamm
So führt ihr dieses Wald-Experiment für Kinder durch:
Dein Kind setzt sich an das eine Ende vom Baumstamm und du an das andere.
Nun muss dein Kind genau zuhören, während du am anderen Ende am Holz kratzt oder klopfst.
Holz leitet die Geräusche, wodurch dein Kind sie auch am anderen Ende gut hören kann. Das macht sich auch der Specht zunutze, um die Insekten unter der Rinde zu finden. Untersucht anschließend den toten Baum. Könnt ihr unter der Rinde Insekten und Pilze entdecken, die das Holz zersetzen?
Fazit: Wald-Experimente für Kinder machen die Abläufe im Wald sichtbar
Mithilfe von Wald-Experimenten kannst du deinem Kind die unsichtbaren Abläufe im Wald näherbringen und greifbar machen. Auf diese Weise lernt dein Kind anschaulich etwas über die natürlichen Prozesse im Wald und entwickelt ein stärkeres Umweltbewusstsein. Wenn du auf der Suche nach anderen spannenden Spielen und Experimenten im Wald bist, findest du weitere Anregungen in unseren Artikeln „Aktivitäten im Wald“ und „Spiele im Wald“.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.bildungsserver-wald.de/fileadmin/bildungsserver/bildungsmaterial/broschueren/Waldpädagogische_Bildungsbausteine_3.-4._Klasse.pdf
(aufgerufen am 09.03.2023)
https://www.proholz-noe.at/fileadmin/proholz.noe/media/holz_bildet/unterrichtsmaterial/experimente_baeume_und_wald.pdf
(aufgerufen am 09.03.2023)
https://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/botgart/Bilder/Gruenes_Klassenzimmer/Wald_und_Klima/SDW_Wald_und_Klima_Spiele.pdf
(aufgerufen am 09.03.2023)
https://forsterklaert.de/wasserspeicher-wald
(aufgerufen am 09.03.2023)
Bildquellen
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