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Kindergarten Eingewöhnung: Kinder lachen zusammen und zeichnen.

Eingewöhnung in Kinderkrippe und Kindergarten: Eingewöhnungsmodelle & Tipps für Eltern

Der Einstieg in die Kinderbetreuung ist für viele Kinder die erste große Veränderung im Leben und damit ein aufregender, neuer Schritt für die ganze Familie. Bei der Eingewöhnung lebt sich dein Kind in der Krippe/im Kindergarten ein und lernt, einen Teil des Tages ohne seine Eltern zu verbringen und sich in der neuen Gruppe einzufinden. Um diese große Umstellung gut zu meistern, gibt es verschiedene Eingewöhnungsmodelle, die euch Stück für Stück an die neue Situation gewöhnen. Wir erklären daher, wie eine sanfte Eingewöhnung in der Krippe und im Kindergarten abläuft, stellen pädagogische Ansätze vor und geben hilfreiche Tipps.

Warum ist eine sanfte Eingewöhnung wichtig?

Die erste Zeit in der außerfamiliären Kinderbetreuung ist für die meisten Kinder eine ganz besondere Erfahrung: Hier treffen sie nicht nur viele andere Kinder und lernen die Erzieher kennen, sie erfahren auch einen neuen Tagesablauf und müssen sich möglicherweise an neue Regeln anpassen. Hinzu kommt, dass sich viele Kinder erst einmal daran gewöhnen müssen, von den Eltern getrennt zu sein und sich einer neuen Bezugsperson anzuvertrauen.

Unter der sanften Eingewöhnung versteht man einen rücksichtsvollen Übergang von der Familie zu der Betreuungseinrichtung. Er dient dem Wohle des Kindes und hilft ihm, sich behutsam an die neue Situation zu gewöhnen. Schritt für Schritt lernt ihr gemeinsam über mehrere Wochen den Alltag in der Krabbelstube bzw. im Kindergarten kennen, trefft auf andere Kinder und baut eine Beziehung zu den Erziehern auf. Dein Kind hat dabei die Gelegenheit, sich langsam einer neuen Bezugsperson im Kindergarten zu öffnen, während du ihm mit deiner Anwesenheit die nötige Sicherheit dafür gibst.

Ziel einer sanften Eingewöhnung ist es, dass dein Kind sich in der Betreuungseinrichtung wohlfühlt. So kann es unbeschwert mit den anderen Kindern spielen, ist offen für die täglichen Aktivitäten wie Basteln oder Singen mit den Erziehern und profitiert von der frühkindlichen Bildung.

Auf der anderen Seite kannst du unbesorgt wieder ins Arbeitsleben einstiegen und weißt, dass dein Kind in der Krippe sowie im Kindergarten gut aufgehoben ist. Hast du vor dein Kind auch nachmittags betreuen zu lassen, solltest du damit allerdings warten, bis die Eingewöhnungsphase deines Kindes abgeschlossen ist.

Wie läuft die Eingewöhnung ab? Welche Eingewöhnungsmodelle gibt es?

Jedes Kind ist unterschiedlich, hat seinen eigenen Charakter und seine ganz eigenen Erfahrungen gesammelt. Daher reagiert jedes Kind unterschiedlich auf die neue Situation in der Krippe oder im Kindergarten und geht anders mit der Trennung von den Eltern um. Es gibt deshalb keinen allgemeingültigen Ablauf für die Eingewöhnungsphase. Allerdings gibt es zwei Eingewöhnungsmodelle, die Betreuungseinrichtungen häufig einsetzen: das Berliner und das Münchner Eingewöhnungsmodell. Sie geben einen pädagogischen Rahmen für die Eingewöhnungsphase deines Kindes vor.

Das Berliner Eingewöhnungsmodell im Überblick

Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist eines der ältesten Konzepte zur Eingewöhnung in Krippe und Kindergarten und wird daher gern und oft verwendet. Das Konzept ist für Eltern sehr übersichtlich in vier verschiedene Phasen nach dem Kennlerngespräch eingeteilt, die deinem Kind die Eingewöhnung erleichtern sollen:

  • Phase 1: In der Grundphase besuchst du gemeinsam mit deinem Kind die Krippe/den Kindergarten. Ihr bleibt dabei zunächst nur wenige Stunden dort und lernt so schrittweise die anderen Kinder, die Erzieher und die neuen Abläufe kennen. Bei diesem Eingewöhnungsmodell ist es ratsam, wenn du dich als Elternteil von Anfang an eher im Hintergrund hältst und dein Kind ermutigst, die Umgebung selbst zu entdecken.

  • Phase 2: Nach einigen Tagen der sanften Eingewöhnung kommt es beim Berliner Eingewöhnungsmodell zu einer ersten Trennung. Dabei bringst du dein Kind in die Betreuungseinrichtung, verabschiedest dich kurz und wartest ca. eine halbe Stunde in einem Nebenraum. In dieser Phase schätzen die Erzieher ein, wie dein Kind auf die Trennung reagiert. Lässt sich dein Kind gut trösten, verläuft eure Eingewöhnung etwas schneller. Ist dein Kind sensibler, wird die Eingewöhnung nach seinen Bedürfnissen etwas langsamer gestaltet.

  • Phase 3: In der Stabilisierungsphase baut dein Kind immer mehr Vertrauen zu seiner Bezugsperson in der Krippe/im Kindergarten und zu den anderen Kindern auf. Die Erzieher übernehmen immer mehr Aufgaben wie Wickeln oder Anziehen. Die Trennungsphasen können nun je nach Reaktion deines Kindes langsam erweitert werden.

  • Phase 4: In der Schlussphase bleibt dein Kind schon mehrere Stunden allein in der Fremdbetreuung. Hier kann es vorkommen, dass beim Abschied morgens noch ein paar Tränen kullern, aber dann lässt sich dein Kind schnell trösten oder lenkt sich beim Spielen mit den anderen Kindern ab.

Das Berliner Modell nimmt viel Rücksicht auf die Reaktionen und Bedürfnisse deines Kindes, sodass es ganz behutsam und in seinem Tempo in den neuen Alltag finden und sich sicher fühlen kann.

Tipp

Sprich vor der Eingewöhnungszeit in der Betreuungseinrichtung am besten mit den Erziehern über die Eingewöhnungsmodelle und die geplanten Abläufe. Sie können dir das pädagogische Konzept genau erklären und dir gute Eingewöhnungstipps geben, die dir und deinem Kind bei der Umgewöhnung helfen können. Bleibe auch danach im stetigen Austausch mit den Betreuern, damit du genau weißt, wie sich dein Kind entwickelt.

Berliner Eingewöhnungsmodell – Mutter spielt mit ihrem Kind im Kindergarten.

Das Münchner Eingewöhnungsmodell: Ablauf und Vorteile

Dieses Eingewöhnungsmodell versucht die Eingewöhnung für dein Kind sicher und behutsam zu gestalten, indem der Fokus auf die Umgewöhnung von der Elternbetreuung zur Fremdbetreuung gelenkt wird. Auch beim Münchner Eingewöhnungsmodell gibt es verschiedene Phasen, die du gemeinsam mit deinem Kind nach dem ersten Kennlerngespräch durchläufst:

  • Kennenlernphase: In den ersten Tagen lernst du gemeinsam mit deinem Kind den neuen Alltag in der Krippe/im Kindergarten kennen. Ihr entdeckt zusammen die Abläufe, nehmt an den gemeinsamen Mahlzeiten und Aktivitäten teil. Dein Kind lernt so die anderen Kinder und die Erzieher kennen, während du es aktiv begleitest.

  • Sicherheitsphase: In dieser Zeit leistest du deinem Kind noch mehrere Stunden Gesellschaft, ziehst dich aber langsam zurück und lässt die Erzieher mehr Aufgaben übernehmen. In diesem Modell verbringt dein Kind mehr Zeit in der Kindergruppe und soll hier Sicherheit und Anschluss finden.

  • Vertrauensphase: Nun kommt es zur ersten Trennung. Auch hier verabschiedest du dich erstmal für ca. 30 Minuten von deinem Kind, während die Erzieher es trösten. Je nach Reaktion deines Kindes fangt ihr nun an, die Trennungszeit immer weiter auszudehnen oder deinem Kind mehr Sicherheit zu geben.

Auch bei dieser Phase wird auf die Reaktion und Bedürfnisse deines Kindes geachtet und eine behutsame Umgewöhnung vorgenommen. Bei diesem Modell bist du als Elternteil in der ersten Zeit stark in den Alltag der Betreuungseinrichtung eingebunden und erlebst diese Zeit intensiv mit deinem Kind.

Eingewöhnungszeit: Wie lange dauert die Eingewöhnung für mein Kind?

Es gibt keine feste Eingewöhnungszeit, mit der du rechnen kannst. Wie lange die Eingewöhnung dauert, richtet sich danach, wie gut sich dein Kind in der Krippe/im Kindergarten zurechtfindet und wie es auf die Trennung von den Eltern reagiert. Jedes Kind hat dabei unterschiedliche Bedürfnisse und verarbeitet die zeitweise Trennung auf andere Art und Weise. Im Durchschnitt dauert die Eingewöhnung vier bis sechs Wochen. BBei Kindern, die schnell die neue Betreuungssituation annehmen, kann die Eingewöhnungszeit auch nur zwei bis drei Wochen betragen.

Tipp

Für die Eingewöhnung solltest du dir am besten genügend Zeit einplanen, damit dein Kind Stück für Stück an diesen neuen Lebensabschnitt herangeführt werden kann. Du kennst dein Kind dabei am besten und merkst bestimmt schnell, wie gut es sich in der Krippe/im Kindergarten zurechtfindet oder ob es noch etwas mehr Zeit für die Umgewöhnung braucht.

Wann ist die Eingewöhnungszeit abgeschlossen?

Ziel der Eingewöhnung ist es, dass sich dein Kind in der Betreuungseinrichtung sicher und wohl fühlt, Freunde findet und die Erzieher als Bezugspersonen akzeptiert. Anhand dieser Anzeichen kannst du einschätzen, wann die Eingewöhnung abgeschlossen ist:

  • Dein Kind erkundet die Räumlichkeiten und die Spielmöglichkeiten ganz frei und ohne Bezugsperson.

  • Dein Kind öffnet sich nicht nur seiner Bezugsperson gegenüber, sondern spricht auch gern mit den anderen Erziehern und Kindern.

  • Dein Kind beteiligt sich gern beim Spielen und den gemeinsamen Gruppenaktivitäten.

  • Dein Kind Kind lässt sich von den Erziehern helfen und macht z. B. beim Anziehen gern mit.

  • Dein Kind ist positiv zur Krippe/dem Kindergarten eingestellt und geht morgens gern dorthin.

Eingewöhnung Kinderkrippe Tipps – Mädchen nimmt zum ersten Mal allein am Morgenkreis teil.

Tipps für Eltern – Was erleichtert die Eingewöhnung?

Um den Prozess der Eingewöhnung für dein Kind so behutsam und angenehm wie möglich zu gestalten, kannst du im Vorfeld schon einiges vorbereiten. Mithilfe dieser Kita-Eingewöhnungs-Tipps für Krippe und Kindergarten kannst du deinem Kind den Start in den Kindergarten etwas erleichtern:

Die richtige Vorbereitung

Stimme dein Kind auf den Kindergartenbesuch ein und erkläre, was es in der Betreuung erwartet. Dafür könnt ihr zum Beispiel zusammen Bilderbücher ansehen, du kannst von deiner Zeit im Kindergarten erzählen oder ihr nutzt Schnupperangebote in der Betreuungseinrichtung eurer Wahl.

Hat dein Kind bereits ältere Geschwister, kann es diese auch beim Bringen oder Abholen in die Krippe/den Kindergarten begleiten.

Daneben kannst du zusammen mit deinem Kind neue Ausrüstung für die Krippe/den Kindergarten wie Rucksack oder Jausenbox aussuchen. So steigt bei deinem Kind die Vorfreude darauf, die Sachen in der Fremdbetreuung zu benutzen.

Ein weiterer Tipp ist, dein Kind schon im Vorfeld der Eingewöhnungszeit an die neuen Tagesabläufe zu gewöhnen. Das kannst du erreichen, indem du dein Kind z. B. schrittweise immer früher weckst.

Wichtig ist auch, dein Kind langsam an die bevorstehende Trennung zu gewöhnen. Vielleicht kann es einen Nachmittag bei Freunden spielen oder einmal bei den Großeltern übernachten. Hier kannst du bereits ein Abschiedsritual einüben. Sprecht dabei vielleicht immer dieselben Worte oder denkt euch einen eigenen Handschlag aus. Versuche jedoch lange Abschiede zu vermeiden, weil das die Trennung für euch beide nur schwerer macht.

Das richtige Timing am ersten Tag

Am ersten Tag sind beide Elternteile herzlich willkommen. In der folgenden Eingewöhnungsphase macht es Sinn, dass nur eine Bezugsperson das Kind begleitet. So lenken die zusätzlichen Erwachsenen in der Kindergruppe die Kinder nicht zu stark ab.Zudem ist von Bedeutung, wann du dein Kind in den ersten Tagen in die Krippe/den Kindergarten bringst. Am besten kommt ihr erst, wenn die anderen Kinder bereits in ihren Gruppen sind und spielen. Zu diesem Zeitpunkt haben die Erzieher mehr Zeit, sich ganz auf dein Kind zu konzentrieren.Damit du dein Kind gerade an den ersten Tagen nicht überforderst, sollte der Besuch in der Betreuungseinrichtung nicht zu lange dauern. Empfehlenswert ist eine Dauer von ca. 30 Minuten bis zu einer Stunde. Idealerweise schließt ihr den Besuch mit einem positiven Erlebnis ab.

Tipp

Möchtest du dein Kind mit einem oder zwei Jahren in die Kinderbetreuung geben, muss besonders behutsam vorgegangen werden. Eine feste Bezugsperson ist essenziell, die deinem Kind Sicherheit bietet und seine Entwicklung fördert. Vertraute Gegenstände wie Schnuller oder Schmusedecke können deinem Kind helfen, die Trennung auf Zeit zu meistern.

Die richtige Begleitung in der Eingewöhnungszeit

Es ist ganz normal, wenn dein Kind anfangs noch ein bisschen beim Abschied weint. Versuche jedoch selbstbewusst zu bleiben und versichere deinem Kind, dass du es später abholst. Die Erzieher werden anschließend das Trösten übernehmen.Ein weiterer Tipp ist, während der Eingewöhnung zuhause mit deinem Kind über den Besuch in der Krippe/im Kindergarten zu reden. So hilfst du deinem Kind, seine Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten.Plane nach dem Kindergarten-Besuch genügend Ruhezeiten für dein Kind ein. Die Eingewöhnung und die neuen Eindrücke im Kindergarten können für manche Kinder anstrengend sein, sodass sie nach dem Kita-Besuch erst einmal schlafen möchten.

Fazit: Sanfte Eingewöhnung – So gelingt der Start in Kinderkrippe und Kindergarten

Die Eingewöhnungszeit ist für jede Familie eine ganz besondere und individuelle Phase, in der dein Kind viel lernt und sich auf eine neue Situation einstellt. Um deinem Kind die Zeit zu geben, die es braucht, solltest du im Vorfeld am besten genug Zeit einplanen und die Eingewöhnung zusammen mit der Betreuungseinrichtung behutsam gestalten. So findet dein Kind Stück für Stück Gefallen an dem neuen Lebensabschnitt und wird bald mit Freude den Tag in der Fremdbetreuung verbringen.

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Quellen:

https://zwergensache.com/blog/10-tipps-fuer-einen-gelungenen-kindergartenstart/

(aufgerufen am 20.06.2022)

https://www.eltern-bildung.at/expert-inn-enstimmen/ein-beziehungsorientierter-start-die-sensible-eingewoehnung/

(aufgerufen am 20.06.2022)

https://www.meinefamilie.at/blog/auf-in-den-kindergarten-eingewoehnung-als-zentraler-entwicklungsschritt

(aufgerufen am 20.06.2022)

https://www.gesundheit.gv.at/leben/lebenswelt/kindergarten/kindergarten-start.html

(aufgerufen am 20.06.2022)

http://www.sicherebindung.at/uebergaenge.html

(aufgerufen am 20.06.2022)

Bildquellen:

iStock.com/skynesher

iStock.com/Rawpixel

iStock.com/FatCamera

iStock.com/Halfpoint

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