Strom-Experimente für Kinder & Tipps zum Stromsparen mit Kindern
Mit ein paar wenigen Anpassungen im Alltag können Familien viel Strom und damit bares Geld sparen. Damit alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen, sollten auch die Kleinsten mit eingebunden und von Anfang an einen sorgsamen und sparsamen Umgang mit wichtigen Ressourcen wie Strom und Wasser gewöhnt werden. Um Kinder für das Thema „Strom sparen“ zu sensibilisieren, ist es allerdings wichtig, ihnen zu vermitteln, was Strom überhaupt ist und wie wertvoll diese Energie für unseren Alltag ist. Daher stellen wir hier einige einfache Strom-Experimente für Kinder vor, die ihnen ein Verständnis dafür vermitteln, wie Strom funktioniert, warum er wichtig ist und warum man Strom sparen sollte.
1. Strom-Experiment für Kinder: Über statische Elektrizität Strom sichtbar machen
Bei einem ganz bekannten Strom-Experiment für Kinder reibt man einen Luftballon gegen die Kleidung und kann dann die Haare am Kopf mithilfe der aufgebauten Elektrostatik abstehen lassen. Wenn du dieses Experiment im Dunkeln durchführst, kann dein Kind sogar die Funken der statischen Aufladung sehen.
Ein ähnliches Strom-Experiment kannst du auch mit Salz und Pfeffer durchführen und so die Kraft der Elektrostatik noch deutlicher veranschaulichen:
Mische auf einem Teller Salz und Pfeffer. Frage dein Kind anschließend, ob es eine Idee hat, wie man die beiden wieder voneinander trennen könnte. Die Lösung hierfür ist Elektrostatik. Gib deinem Kind einen aufgeblasenen Luftballon (alternativ könnt ihr auch einen Plastiklöffel verwenden). Zuerst hält dein Kind den Ballon nur über die Gewürzmischung. Dabei passiert noch nichts. Wenn es den Ballon allerdings an seinem T-Shirt oder einem Wollpullover reibt, springen die Pfefferkörner ganz von allein hoch zum Ballon. Das könnt ihr sogar hören.
Erklärung für Kinder:
Alle Dinge auf der Welt (Menschen, Tiere, Gegenstände) bestehen aus winzig kleinen Bausteinen, die so klein sind, dass man sie nicht sehen kann. Diese Bausteine heißen Atome. In der Mitte der Atome ist ein Kern und darum kreisen nochmal viele kleine Teilchen. Sie heißen Elektronen. Die Elektronen im Atom sind zur Hälfte positiv geladen und zur Hälfte negativ. So ist alles im Gleichgewicht. Wenn man den Ballon an der Kleidung reibt, nimmt er viele zusätzliche negative Elektronen auf. Die springen auf den Ballon über. Da der Ballon jetzt zu viele negative Teilchen hat, zieht er positive Elektronen an. Weil der Pfeffer ganz leicht ist, fliegt er deshalb hoch zum Ballon – wie bei einem Magnet.
2. Strom-Experiment für Kinder: Mit einem Stromprüfer untersuchen, welche Materialien leiten
Das erste Strom-Experiment funktioniert allerdings nicht mit jedem Material. Bei einem Löffel aus Metall wird der Pfeffer nicht angezogen, da Metall Strom leitet und Gummi bzw. Plastik nicht. Um deinem Kind zu zeigen, welche Materialien Strom leiten, könnt ihr selbst einen Stromprüfer bauen.
Für dieses Strom-Experiment mit Kindern brauchst du:
Flachbatterie 4,5 V oder einen anderen Batterietyp
Glühlämpchen (E10, 3,5 bis 6 V und E10-Fassung mit Lötfahne)
1 m Kabeldraht
Abisolierzange (oder ähnliches)
Isolierklebeband
Büroklammern oder Blumendraht
So baut ihr selbst einen Stromprüfer:
Trenne den Kabeldraht in ein kürzeres Stück und zwei längere Stücke.
Entferne an den Enden der 3 Teile die Isolierung des Kabeldrahtes.
Nimm nun das kurze Stück und verbinde damit einen Batterieanschluss und die eine Seite der Lampenfassung.
Drehe die beiden längeren Stücke zu jeweils einer Spirale. Das sind die Stromfühler. Der erste Stromfühler wird am anderen Ende der Batterie angebunden. Der zweite Stromfühler wird am anderen Ende der Lampenfassung befestigt.
Wenn ihr den Stromkreis nun schließt, indem ihr die beiden losen Enden der Fühler zusammenführt, sollte die Lampe leuchten.
Nun kann dein Kind nach Materialien und Gegenständen in der Wohnung suchen (z. B. Besteck, Plastikbesteck, Korken, Alufolie, Flummi usw.), von denen es denkt, dass sie Strom leiten oder Strom nicht leiten. Lass dein Kind begründen, warum es so denkt, und prüft anschließend eure Vermutungen.
Erklärung für Kinder:
Die Elektronen in Materialien, die Strom leiten können, können sich frei bewegen. Wenn man eine Stromquelle wie die Batterie anschließt, können die Elektronen den Strom durch die Kabel, durch das Metall bis zur Lampe tragen und wieder zurück zur Batterie. Die Elektronen wandern im Kreis. Bei Materialien wie Gummi oder Plastik ist das nicht möglich. Die Elektronen bleiben immer an der gleichen Stelle und können den Strom nicht tragen. Der Kreis ist unterbrochen und die Elektronen können nicht über das Gummi zurück zur Lampe wandern.
Strom-Experiment für Kinder: Heißer Draht
Mit diesem Spiel kann man Kindern spielerisch näherbringen, wie ein Stromkreislauf funktioniert. Biege einfach aus Draht eine Kurvenbahn und verbinde die Kurvenbahn mit einer Batterie. Die andere Seite der Batterie verbindest du mit einer Lampe und die andere Seite der Lampe mit einer Schlaufe, die du aus Draht um die Bahn geformt hast. Dein Kind muss nun versuchen, die Schlaufe durch die Kurvenbahn zu führen, ohne diese zu berühren. Berührt die Schlaufe die Bahn, ist der Stromkreislauf geschlossen und die Lampe leuchtet.
3. Strom-Experiment für Kinder: Eine Zitronenbatterie bauen
Was ist Strom und wie entsteht er? Bisher haben wir für unsere Strom-Experimente immer eine Batterie gebraucht. Nun bauen wir selbst eine Zitronenbatterie und zeigen so, wie Strom entstehen kann.
Zitronenbatterie bauen – die Materialien:
1 Zitrone
1 Gegenstand aus Eisen (z. B. Nagel oder Reißzwecke)
1 Gegenstand aus Kupfer (z. B. Büroklammer, Kupferdraht oder Centstück)
Kabeldraht
Glühlampe mit Fassung
Zitronenbatterie bauen – Durchführung:
Messt 5 cm auf der Zitrone ab und steckt in das eine Ende euren Eisennagel und in das andere Ende euren Gegenstand aus Kupfer. Steckt beides tief in die Zitrone hinein, beachtet aber dabei, dass sich die Gegenstände im Inneren nicht berühren.
Schneidet euren Kabeldraht in 2 Teile und entfernt an allen Enden die Isolierung.
Verbindet nun ein Kabel mit dem Eisen- und ein Kabel mit dem Kupfergegenstand.
Nun wickelt ihr die anderen Enden an die beiden Seiten der Glühlampe. Sie leuchtet!
Zitronenbatterie – Erklärung für Kinder:
Durch den sauren Saft der Zitrone lösen sich viele positiv geladene Elektronen aus den beiden Metallteilen. Aus dem Eisennagel lösen sich aber viel mehr positiv geladene Elektronen als aus dem Kupfergegenstand. Das heißt: Im Eisen sind jetzt viel mehr negative Teilchen ohne positiven Gegenpart, weil es viel mehr positive Elektronen in die Zitrone abgegeben hat. Wenn man jetzt das Kupfer mit dem Eisen verbindet, gibt das Eisen seine vielen negativen Teilchen an das Kupfer ab, weil es so viele davon hat und gerne wieder ein Gleichgewicht haben möchte. Die Elektronen, die dann durch das Kabel wandern, bringen die Lampe zum Leuchten. Denn Strom ist nichts anderes als Elektronen, die durch ein Kabel wandern.
Allerdings ist der Strom, der durch die Zitrone erzeugt wird, nicht stark genug, um elektrische Geräte zu betreiben. Daher wird der Strom für den Haushalt in Kraftwerken erzeugt und über Stromleitungen in die Wohnungen gebracht.
Bei der Erzeugung von Strom in Dampfkraftwerken, in denen Kohle, Erdöl oder Erdgas verbrannt werden, entstehen viele CO2-Emmissionen, die den Klimawandel begünstigen. Eine klimafreundliche Alternative ist Strom aus erneuerbaren Energien. In Österreich wird daher der Strom überwiegend aus Wasserkraftwerken gewonnen. Wie du deinem Kind dieses Thema näherbringen kannst, erläutern wir im Artikel „Erneuerbare Energien für Kinder erklärt“.
Wie kann man Strom sparen mit Kindern? Dem Strom zuhause auf der Spur
Mithilfe der vorgestellten Strom-Experimente bekommt dein Kind eine bessere Vorstellung davon, was Strom ist, wie er entsteht und wie er in die Steckdose transportiert wird. Allerdings ist es dabei wichtig, zu erklären, dass Strom einerseits viel Geld kostet und andererseits ein hoher Stromverbrauch dazu beiträgt, dass mehr schädliche Abgase in der Luft landen. Um das zu verhindern, ist es wichtig, Strom zu sparen.
Begib dich daher mit deinem Kind auf die Suche nach elektrischen Geräten im Haus. Hast du ein kleines Kind, solltet ihr gemeinsam suchen. Größere Kinder kannst du allein auf die Suche schicken. Sie können Geräte mit einem Klebezettel kennzeichnen.
Überprüft anschließend zusammen, ob dein Kind Recht hatte und welche Geräte es übersehen hat. Gerade diese solltet ihr ganz genau ansehen: Hat das Gerät einen Stecker, ein Lämpchen oder ein Batteriefach? All das kann auf Elektrizität hindeuten.
Mithilfe dieses Spiels bekommt dein Kind ein Gefühl dafür, wie viel Strom im Haus benötigt wird und welche alltäglichen Hilfsmittel, wie z. B. Lampen, Strom brauchen.
Versucht doch mal einen ganzen Tag oder zumindest ein paar Stunden ganz ohne Strom auszukommen. Auf diese Weise erfährt dein Kind, warum Strom so wichtig für unseren Alltag ist.
Wie kann man Strom sparen? Kinder zum Strom sparen anregen
Nachdem ihr herausgefunden habt, wie viele Geräte im Haus Strom benötigen, könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr Strom sparen könnt. Stellt gemeinsam Regeln auf, die alle Familienmitglieder einhalten müssen. Diese könnten beispielsweise sein:
Schalte das Licht aus, wenn du einen Raum verlässt.
Schalte nur die Geräte an, die du wirklich brauchst.
Ziehe den Stecker von Geräten, die du nicht brauchst.
Schalte die Steckdosenleiste aus.
Lade Geräte nur so lange, bis sie voll sind.
Öffne den Kühlschrank nur kurz und schließe ihn richtig.
Am Tag verbringen alle eine Stunde ohne technische Geräte (z. B. Buch lesen oder spielen).
Weitere nützliche Regeln und Anregungen zum Thema „Strom sparen“ findest du in unserem Artikel „Nebenkosten sparen“.
Darüber hinaus kann es auch hilfreich sein, mit deinem Kind den Stromzähler zu beobachten. So sieht es, dass die Nutzung elektrischer Geräte die Zahl auf dem Zähler in die Höhe treibt. Generell ist es eine nützliche Erfahrung, wenn du dein Kind im Alltag beim Strom sparen mit einbeziehst. Hängt zusammen die Wäsche auf, anstatt den Trockner zu benutzen. Wascht zusammen ab oder räumt gemeinsam den Geschirrspüler ein, bis er wirklich voll ist. So lernt dein Kind, dass kleine Taten im Alltag Strom sparen können.
Auch die Energie von Batterien ist kostbar und sollte daher mit Bedacht genutzt werden. Nutzt in der Familie am besten wiederaufladbare Akkus, da Einweg-Batterien bereits während ihrer Herstellung mehr Energie verbrauchen und auch bei der späteren Nutzung im Haushalt eine weniger leistungsfähige Energiequelle sind. Solltet ihr in bestimmten Geräten Einweg-Batterien nutzen, dann erkläre deinem Kind auch, wie ihr sie richtig entsorgt und vom restlichen Müll trennt.
Fazit: Durch Strom-Experimente Kinder zum Strom sparen anregen
Strom-Experimente für Kinder helfen dabei, komplizierte Themen wie „Was ist Strom?“ oder „Warum ist Strom sparen wichtig?“ einfacher zu erklären und zu veranschaulichen. Stelle mit deinem Kind zusammen Regeln zum Strom sparen auf und versucht im Alltag Alternativen zu finden, die keinen Strom benötigen. So lernt dein Kind die Ressource Strom zu schätzen und wird verantwortungsbewusster damit umgehen.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.ubz-stmk.at/fileadmin/ubz/upload/Downloads/energie/Unterrichtshilfe_Energie-Experimente_kompakt.pdf
(aufgerufen am 04.04.2023)
https://kidsweb.wien/experimente/elektrostatische-ladung
(aufgerufen am 04.04.2023)
https://www.haus-der-kleinen-forscher.de/de/praxisanregungen/experimente-fuer-kinder/exp/mein-eigener-strompruefer
(aufgerufen am 04.04.2023)
https://www.geo.de/geolino/basteln/basteltipp--strom-erzeugen---bild-3_30070038-30164048.html
(aufgerufen am 04.04.2023)
http://www.comnatura.de/stromexperimente
(aufgerufen am 04.04.2023)
https://oesterreichsenergie.at/unser-strom/ueberblick
(aufgerufen am 04.04.2023)
https://www.technikbox.at/schuelerinnen/strom
(aufgerufen am 04.04.2023)
Bildquellen
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