Wiederverwertung und richtige Entsorgung sind wichtige Faktoren in der Kreislaufwirtschaft.

Cradle to Cradle – Produzieren ohne Müll

Um die Natur zu schützen und Ressourcen zu schonen, ist es wichtig, nachhaltig zu handeln und zu produzieren. In unserer Wegwerfgesellschaft landen Produkte nach der Nutzung im Müll. Dies belastet nicht nur die Umwelt, sondern sorgt auch dafür, dass immer neue Ressourcen zur Herstellung benötigt werden. Mit der Idee des Cradle to Cradle-Prinzips (dt.: „von der Wiege zur Wiege“, Abkürzung C2C) soll dieser Kreislauf durchbrochen und durch eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative ersetzt werden. Wir erklären dir daher das „Cradle to Cradle“-Prinzip und zeigen dessen Vorteile auf.

Was ist Cradle to Cradle? – Cradle to Grave vs. Cradle to Cradle

Viele Menschen möchten umweltbewusster handeln und weniger Müll produzieren. Dies drückt sich beispielsweise darin aus, dass sie Plastikmüll vermeiden und bei Kleidung auf Nachhaltigkeit achten. Doch obwohl das Umweltbewusstsein innerhalb der Bevölkerung immer weiter ansteigt, handeln wir in vielen Bereichen immer noch nicht nachhaltig. Das beste Beispiel dafür ist der Lebenszyklus eines Produktes:

Die meisten Produkte werden nach dem Cradle to Grave-Prinzip (deutsch: „von der Wiege zur Bahre“) hergestellt und von uns genutzt. Das bedeutet, dass ein Produkt so lange genutzt wird, bis es irgendwann auf dem Müll landet. Somit entsteht jede Menge Abfall, der zur Umweltverschmutzung maßgeblich beiträgt. Um diese weggeworfenen Produkte wieder neu zu produzieren, müssen auch wieder neue Ressourcen verwendet werden. Da die Ressourcen unserer Erde jedoch endlich sind, müssen wir nachhaltig und umsichtig mit ihnen umgehen.

Daher haben der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-Architekt William McDonough das Cradle to Cradle-Prinzip erfunden. Es verwandelt den linearen Lebenslauf eines Produktes in einen nachhaltigen und endlosen Kreislauf. Das Vorbild dieses Kreislaufes ist die Natur selbst. Bäume und andere Pflanzen werfen Blüten und Blätter ab, die im nächsten Schritt als Nährstoffe für andere Organismen dienen. Auch mit unseren Gebrauchs- und Verbrauchsgütern ist ein solches System möglich, sofern es konsequent und von Anfang an umgesetzt wird. Im Idealfall entsteht eine Kreislaufwirtschaft ohne Reste oder Müll, wodurch Umwelt und Ressourcen geschont werden.

Ein Großteil unseres Mülls landet noch immer auf Deponien.

Ein nachhaltiger Kreislauf – Wie funktioniert das Cradle to Cradle-Prinzip?

Das wichtigste Merkmal des Cradle to Cradle-Prinzips ist die Form eines Kreises. Der unendliche Kreis symbolisiert, dass die Produkte und ihre Ressourcen immer weiterverwendet werden. Dabei wird beim C2C-Prinzip zwischen dem biologischem und dem technischen Kreislauf unterschieden. Nachfolgend stellen wir beide Kreisläufe vor und erklären ihre Besonderheiten.

Der biologische Kreislauf.

Der biologische Kreislauf für Verbrauchsgüter

Der biologische Zyklus illustriert den Lebenskreislauf von Produkten, die aus organischen Stoffen bestehen. Sie können nach dem Verbrauch bedenkenlos kompostiert werden. Es handelt sich also um Verbrauchsgüter.

Aber wie funktioniert der Kreislauf?

Alltägliche Gegenstände wie zum Beispiel ein T-Shirt müssen vor der eigentlichen Herstellung erstmal geplant werden. Hierbei wird bereits bedacht, was mit dem T-Shirt passiert, wenn es später nicht mehr getragen wird. Anschließend wird es unter umweltfreundlichen und energiesparenden Bedingungen hergestellt. Im Laden kann der Verbraucher dann dieses T-Shirt kaufen. Aufgrund seiner hochwertigen Qualität hat der Verbraucher lange Freude an seinem Kleidungsstück. Wenn das T-Shirt nach einigen Jahren ausgedient hat, wirft der Konsument das T-Shirt jedoch nicht einfach auf den Müll. Da bei der Herstellung bereits darauf geachtete wurde, dass das Shirt aus abbaubaren, ökologischen und schadstofffreien Materialien besteht, kann der Konsument es kompostieren. Das T-Shirt zerfällt in seine natürlichen Bestandteile, die wiederum von Bäumen und Pflanzen als Nährstoff genutzt werden. Diese natürlichen Materialien können dann wieder für die Herstellung eines neuen T-Shirts verwendet werden. So durchläuft jedes Produkt einen nachhaltigen Kreislauf.

Der technische Kreislauf für Gebrauchsgüter

Der technische Kreislauf wurde für alle Gebrauchsgüter entwickelt, die nicht aus biologisch abbaubaren Stoffen hergestellt werden können – wie zum Beispiel technische Geräte.

Wie stellen wir Gebrauchsgüter umweltfreundlich her?

Genau wie im biologischen Kreislauf beginnt hier auch der Prozess bereit bei der Entwicklung des Produktes. Gebrauchsgüter werden so konzipiert, dass man alle verbauten Rohstoffe im Idealfall verlustfrei und unendlich wieder zurückgewinnen kann. Nachdem das Produkt unter diesen Bedingungen hergestellt wurde, erwirbt es der Kunde. Da auch hier Geräte und andere Gebrauchsgüter einen hohen Qualitätsstandard besitzen, kann der Verbraucher das Gerät jahrelang nutzen. Danach gibt er es an einer Rückgabestelle ab. Das Gerät wird dann demontiert und wichtige Bauteile und Stoffe werden herausgebaut, welche dann wiederum in einem neuhergestellten Gerät verwendet werden können. So werden Materialien, die nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehen, sinnvoll wiederverwendet.

Der technische Kreislauf für Gebrauchsgüter.

Voraussetzungen der Cradle-to-Cradle-Herstellung

Damit die Wiederverwendung der Rohstoffe möglich ist, müssen Cradle to Cradle-Produkte bereits vor der Herstellung entsprechend designt werden. Das zentrale Motto: „Vorher schon an nachher denken“. Nachfolgend haben wir dir die Kriterien für ein qualitativ hochwertiges und somit nachhaltiges Cradle to Cradle-Produkt aufgelistet.

InformationWerden die Voraussetzungen bei der Produktion erfüllt, können Unternehmen die Cradle to Cradle®-Zertifizierung erhalten. Je nachdem, in welchem Umfang die Prinzipien umgesetzt werden, erfolgt eine Bewertung nach den Kategorien: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin.

InformationWerden die Voraussetzungen bei der Produktion erfüllt, können Unternehmen die Cradle to Cradle®-Zertifizierung erhalten. Je nachdem, in welchem Umfang die Prinzipien umgesetzt werden, erfolgt eine Bewertung nach den Kategorien: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin.

„Abfall ist Nahrung“ – Wiederverwendung aller Materialien

Das wichtigste Merkmal eines Produkts, das dem Cradle to Cradle-Modell entspricht, ist die vollständige Wiederverwertung aller Bestandteile. Bei biologisch abbaubaren Produkten ist das die vollständige Kompostierung. Zum Beispiel ist es wichtig, dass ein T-Shirt von Anfang an so entwickelt wird, dass es später schadstofffrei und problemlos kompostiert werden kann.

Technische Geräte müssen hingegen in die Einzelteile zerlegbar sein, sodass diese der Weiterverarbeitung in der Industrie zugeführt werden können. Das heißt, es müssen hochwertige Komponenten verbaut werden, welche viele Jahre gute Dienste leisten und wieder herausgebaut werden können.

Materialgesundheit und ökologisch unbedenkliche Inhaltsstoffe

Nur durch ökologisch unbedenkliche Inhaltsstoffe kann gewährleistet werden, dass das Produkt nach dem Ver- oder Gebrauch keinen Schaden an der Umwelt anrichtet bzw. vollständig kompostierbar ist.

Das bedeutet für technische Geräte, dass die Zerlegung keine giftigen oder umweltschädlichen Substanzen hervorbringt.

Alle kompostierbaren Produkte aus organischen Stoffen sollten zudem nach ökologischen Standards angebaut werden. Für den Bereich Kleidung zählt dazu beispielsweise die Bio-Baumwolle, die schadstofffrei und ohne Pestizide heranwächst.

Verwendung erneuerbarer Energien

Der Einsatz von Sonnenenergie oder anderen regenerativen Energieformen trägt maßgeblich zum Schutz der Umwelt und ihrer Ressourcen bei. Das Ziel ist eine Zukunft, in der alle industriellen Abläufe durch 100 Prozent saubere, erneuerbare Energien angetrieben werden. Außerdem wird bewertet, inwiefern CO2-Emissionen für die Herstellungsphasen kompensiert werden.

Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser

Für die Produktion eines T-Shirts aus Baumwolle werden in der Industrie rund 2.700 Liter Wasser benötigt – eine Menge, mit der man rund 15 Badewannen füllen könnte. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, Wasser effektiver zu nutzen und den Verbrauch gering zu halten.

Zudem spielt auch die Verbesserung der Wasserqualität des Abwassers bei der Bewertung eine Rolle. Dies gilt insbesondere für Produktionsstätten mit Anschluss an vorbelastete Gewässer. Ziel ist es, dass die Wasserqualität nach der Nutzung besser ist als davor.

Förderung sozialer Gerechtigkeit und guter Arbeitsbedingungen

Unternehmen sollen Betriebsabläufe gestalten, die Mensch und Umwelt bei der Herstellung, Nutzung, Entsorgung und Wiederverwendung von Produkten berücksichtigen. Außerdem sollen soziale Grundsätze verwirklicht werden, beispielsweise faire Arbeitsbedingungen und eine Verbesserung der Lebensumstände der Mitarbeiter.

Ökologische Kleidung: Cradle to Cradle in der Textilbranche


Kleidung lässt sich über Kleiderspenden oder Tauschaktionen weiterverwenden.

Durchschnittlich besitzt jeder Österreicher etwa 156 Kleidungsstücke. Jedes fünfte gekaufte Teil wird so gut wie nie getragen und nur wenige Hosen, Pullover oder T-Shirts werden länger als drei Jahre genutzt. Der persönliche Geschmack und schnell wechselnde Modeerscheinungen sorgen dafür, dass noch tragbare Kleidung oft im Müll landet.

Dabei bieten beispielsweise Tauschbörsen oder die Weitergabe an Freunde und Verwandte eine gute Möglichkeit, um die Erzeugung von unnötigem Abfall zu vermeiden. Außerdem kann Kleidung in sogenannten Nähcafés abgegeben werden, in denen mittels Upcyclings neue Dinge aus alten Kleidern entstehen. So kann eine alte Jeans zum Beispiel als Handtasche ein neues Leben erhalten.

Eine weitere Möglichkeit ist die Weitergabe von Kleidung über eine Kleiderspende. Hilfsorganisationen sammeln alte Kleidung und lassen sie hilfsbedürftigen Menschen zukommen oder geben sie an Textil-Recycling-Unternehmen weiter, die aus den Textilfasern neue Produkte entstehen lassen. Eine Vorstellung wichtiger österreichischer Anbieter für Kleiderspenden findest du hier. Außerdem bieten viele Händler an, gebrauchte Kleidung zurückzunehmen und erstatten sogar eine kleine Gegenleistung.

CheckIm Rahmen des „We Take It Back“-Programmes nimmt C&A gut erhaltene Kleidung und Schuhe zurück. Im Gegenzug erhältst du einen 10 % Gutschein für ein Kleidungsstück bei deinem nächsten Einkauf.

CheckIm Rahmen des „We Take It Back“-Programmes nimmt C&A gut erhaltene Kleidung und Schuhe zurück. Im Gegenzug erhältst du einen 10 % Gutschein für ein Kleidungsstück bei deinem nächsten Einkauf.

Recycelbare oder kompostierbare Kleidung ist ebenfalls ein wirksames Mittel zur Müllvermeidung. Um eine spätere Kompostierung der Materialien zu ermöglichen, müssen bereits bei Anbau und Herstellung natürliche und biologische Stoffe die Basis bilden. Es werden nachhaltige Materialien verwendet und natürliche Ressourcen schonend und effizient eingesetzt. Kompostierbare Kleidungsstücke können beispielsweise aus Baumwolle, aber auch aus Hanf und Leinen bestehen. Je nach Zertifizierung können diese nach der Nutzung einfach auf dem Kompost entsorgt werden.

AchtungNicht jedes Kleidungsstück, das biologisch hergestellt ist, ist automatisch kompostierbar! Achte auf eine entsprechende Kennzeichnung.

AchtungNicht jedes Kleidungsstück, das biologisch hergestellt ist, ist automatisch kompostierbar! Achte auf eine entsprechende Kennzeichnung.

Cradle to Cradle-Zertifizierung von C&A

C&A arbeitet eng mit dem Erfinder von Cradle to Cradle zusammen und wurde vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute mit Cradle to Cradle Certified™ in der Kategorie GOLD bewertet.

Cradle to Cradle Certified™ GOLD bedeutet, dass das Produkt keinerlei bedenkliche Materialien enthält. Außerdem verfügt es über eine vollständige Nährstoffmanagement-Strategie und ist komplett wiederverwertbar. Dazu verzichtet C&A beispielsweise auf ein Label aus Polyester und Nähte aus Nylon, beide sind stattdessen aus Bio-Baumwolle gefertigt.

Ein Produkt der Bewertung GOLD nutzt zudem in der Herstellung zu 50 % erneuerbare Energien für den Produktionsprozess und 50 % der Emissionen vor Ort werden kompensiert. Des Weiteren wurde die Wasserqualität so optimiert, dass abgehende Abwässer aus den Produktionsstätten keine bedenklichen Chemikalien enthalten.

Der abschließende Punkt der Bewertung betrifft die soziale Verantwortung. Hier gilt es, soziale Standards zu verbessern. Das können positive Einflüsse auf die Produktionskette sein oder die Förderung eines sozialen Projekts, mit dem die Lebensbedingungen der Mitarbeiter und der Gemeinschaft verbessert werden.

Die C2C-zertifizierten Kleidungsstücke von C&A sind in unterschiedlichen Schnitten und verschiedenen ansprechenden Farben verfügbar und dank Bio-Baumwolle und ausschließlich natürlichen Rohstoffen komplett recycelbar.

Mehr Infos zu den C2C-zerfifizierten Kleidungsstücken von C&A findest du hier.

Fazit: Cradle to Cradle schont Ressourcen

Cradle to Cradle ist ein ambitioniertes Streben in Richtung Nachhaltigkeit und vollständigem Recycling. Idealerweise können dabei alle in der Produktion eines Produktes verwendeten Materialien am Ende der Nutzungsdauer noch weiter verwertet oder kompostiert werden. Das Ziel ist eine vollständige Kreislaufwirtschaft, um Umwelt und Ressourcen zu schonen und somit nachhaltig und zukunftsgewandt zu denken.

Durch ein wachsendes Umweltbewusstsein in Gesellschaft und Wirtschaft bemühen sich immer mehr Unternehmen um eine C2C-Zertifizierung.

Weiterführende Hinweise zum Thema Cradle to Cradle:

https://www.welt-der-frauen.at/zu-gut-zum-wegwerfen/
(aufgerufen am 11.04.2022)

https://www.greenpeace.de/sites/default/files/publications/20151123_greenpeace_modekonsum_flyer.pdf
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://www.c2ccertified.org/
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://www.c2ccertified.org/get-certified/product-certification
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://c2c-ev.de/
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://epea.com/de
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://www.braungart.com/de
(aufgerufen am 11.04.2022)

http://www.mcdonough.com/
(aufgerufen am 11.04.2022)

Bildquellen:

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iStock.com/vchal