Kleiderspenden – diese Unternehmen sammeln Altkleider
Jeder hat Kleidung im Schrank, die nicht mehr gefällt, nicht mehr gebraucht wird oder nicht mehr passt. Dennoch bleiben viele der Kleidungsstücke lange im Schrank liegen oder werden beim Aussortieren direkt auf dem Müll entsorgt. In beiden Fällen ist es oftmals noch tragbare Kleidung, die somit nicht für weitere Produktionsprozesse genutzt werden kann. Nicht mehr getragene Kleidung sollte besser regelmäßig aussortiert werden – das schafft Platz im Kleiderschrank und schenkt den Altkleidern ein neues Leben.
Es gibt in Österreich viele Anbieter, die deine Kleiderspende gern entgegennehmen. Neben tragfähiger Kleidung können dort je nach Anbieter auch kaputte und verschlissene Teile abgegeben werden, die im zweiten Schritt recycelt und zu anderen Produkten verarbeitet werden. Im Folgenden findest du eine Auflistung der wichtigsten Anbieter für Kleiderspenden in Österreich. Dort erfährst du, wie die Spende funktioniert, wo du die Kleidung abgeben kannst und welchem Zweck sie letztendlich zugutekommt.
PACKMEE – die Kleiderspende im Karton
Das Unternehmen PACKMEE wurde 2012 gegründet und ist eine Marke der TEXAID-Gruppe. Diese ist eine der größten Organisationen für das ökologische Sammeln und Verwerten von Altkleidern in Europa. Das aus der Schweiz stammende Unternehmen betreibt mehrere Standorte in Europa. In Österreich ist es über die Tochterfirma PACKMEE tätig.
Die Kleiderspende mit PACKMEE funktioniert ganz einfach über den Versand in einem Karton. Da nicht zu einer Altkleidersammlung gefahren werden muss, haben auch Menschen aus abgelegeneren Regionen die Möglichkeit, ihre Kleidung zu spenden. In einen Karton für PACKMEE können bis zu 30 Kilogramm gepackt werden. Von Kleidung über Schuhe bis hin zu Haushaltstextilien, wie Handtücher oder Bettwäsche, wird alles angenommen. Anschließend muss nur noch der kostenfreie Versandaufkleber ausgedruckt und aufgeklebt werden. Die Pakete können dann entweder bei DHL in einem Paketshop abgegeben oder bei dir zuhause abgeholt werden.
Nach dem Versenden übernimmt der Mutterkonzern TEXAID die fachgerechte Sortierung. Zudem werden auch die Versandkartons ökologisch sinnvoll verwertet und in Papierfabriken als neue Rohstoffe genutzt.
Etwa 15 Prozent der gesammelten Kleidung können nicht mehr verwendet werden und werden daher zu Putzlappen verarbeitet oder zerfasert als Dämmstoff genutzt. Den Großteil des Sammelgutes verkauft TEXAID als Secondhandware in eigenen Läden oder ins Ausland weiter. Die Erlöse werden genutzt, um sechs namhafte Schweizer Hilfswerke bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen.
https://www.packmee.at/
https://www.texaid.at/at/
In Österreichs Kleiderschränken befinden sich etwa 547 Millionen Kleidungsstücke! Jedes achte davon wird selten oder gar nicht mehr getragen. Insgesamt sind das etwa 72 Millionen Kleidungsstücke.
Caritas Österreich
Die Caritas Österreich hat ihren Hauptsitz in Wien und setzt sich mit ihrer Arbeit für Menschen in Not ein. Dabei unterteilt sich die Caritas in neun eigenständige Organisationen in den österreichischen Diözesen. Die Caritas nimmt neben Sachspenden in Form von Möbeln und Lebensmitteln auch Kleidung, Schuhe und Textilien an.
Nicht mehr getragene Kleidung kann in den zahlreichen Altkleidercontainern in ganz Österreich abgegeben oder in einen der Carla-Läden gebracht werden. Carla-Läden sind Secondhand-Läden, welche die Caritas Österreich betreibt, in denen Altkleidung und andere Sachspenden kostenlos (in der Regel über Gutscheine) an Bedürftige ausgegeben werden. Altkleidung kann dort auch käuflich erworben werden, wobei die Erlöse direkt in Hilfsprojekte der Caritas fließen.
In Notsituationen verteilt die Caritas alte Kleidungsstücke im In- und Ausland an bedürftige Menschen. Dies umfasst sowohl die Basisversorgung in Armutsgebieten als auch Katastrophenfälle. Nicht mehr tragbare und zerschlissene Kleidung wird aussortiert und weiterverkauft. Der Erlös dieser Verkäufe fließt in soziale Projekte im In- und Ausland.
https://www.caritas.at/
Österreichisches Rotes Kreuz
Das Österreichische Rote Kreuz ist Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit Hauptsitz in Wien. 1880 wurde der Verein durch den Zusammenschluss mehrerer lokaler Hilfsvereine gegründet und stellt heute die größte Hilfsorganisation Österreichs dar.
Das Rote Kreuz sammelt Altkleider, Bettwäsche, Decken, Bekleidungsaccessoires und Schuhe, legt jedoch Wert darauf, dass die Stücke gut erhalten sind. Zerschlissene und nicht mehr tragbare Kleidungsstücke sollen hier nicht gespendet werden. Die noch tragbaren Altkleider können in Tüten verpackt in den Altkleidercontainern des Roten Kreuzes oder direkt in den Dienststellen abgegeben werden. Die genauen Standorte sind online einsehbar und werden zukünftig noch erweitert. Größere Mengen, wie sie beispielsweise bei einer Haushaltsauflösung anfallen, holt das Rote Kreuz nach telefonischer Vereinbarung auch direkt bei dir zuhause ab.
Rund 20 Prozent der gesammelten Kleidung kommen benachteiligten Menschen in Österreich zugute, der Rest wird in Kleiderläden verkauft. Die so generierten Gewinne werden als freie Mittel für soziale Projekte in Österreich eingesetzt.
Nicht mehr tragbare Kleidung wird an die Höpperger GmbH in Rietz weitergegeben, welche Mitglied im FairWertung e. V. ist, der für die Einhaltung ethischer Standards im Umgang mit gebrauchten Textilien steht. Höpperger bekennt sich weiterhin zu den Grundsätzen der Abfallvermeidung im Sinne der Zero Waste Acadamy. Die Weiterleitung der Waren an nicht kontrollierbare Händler und Teilsortierer wird ausdrücklich nicht betrieben.
https://www.roteskreuz.at
Achte bei Altkleider-Containern genau auf das Logo des Anbieters. Viele illegale Container arbeiten mit ähnlichen Logos wie gemeinnützige Organisationen. Im Zweifel: Anrufen und nachfragen.
Volkshilfe Wien und Oberösterreich
Die Volkshilfe sammelt Waren-Spenden in Form von Möbeln, Haushaltsgeräten, Büchern und Kleidung in Österreich. Aussortierte Kleidung kann dabei ganz einfach in einen der zahlreichen Sammelcontainer in Wien, Wien-Umgebung und Oberösterreich eingeworfen werden. Die Container stehen rund um die Uhr zur Verfügung.
Alternativ kannst du nicht mehr getragene Kleidung auch während der Öffnungszeiten in einem der acht Volkshilfe Secondhand-Shops in Wien abgeben. In Oberösterreich gibt es über 20 dieser Läden, welche gut erhaltene Kleidung und andere Waren weiterverkaufen. Auf diese Weise unterstützt die Volkshilfe armutsbetroffene Menschen in der Umgebung. Unverkäufliche und nicht mehr tragbare Kleidung aus Baumwolle wird zerrissen und zu Putzlappen weiterverarbeitet.
https://www.volkshilfe-ooe.at/
https://www.volkshilfe-wien.at/
Am besten bringst du deine Kleiderspende direkt in eine Kleiderkammer oder nutzt den Paketversand. Dann kannst du sicher sein, dass sie dort ankommt, wo sie gebraucht wird.
Fazit
In den Kleiderschränken Österreichs gibt es Kleidung, die gar nicht oder sehr selten getragen wird. Insgesamt sind das rund 72 Millionen Kleidungsstücke, die hilfsbedürftigen Menschen und humanitären Hilfsprojekten zugutekommen könnten – wenn sie gespendet werden.
Daher ist es sinnvoll, deiner Kleidung ein zweites Leben zu schenken und diese an ein Kleiderspende-Unternehmen weiterzugeben. Das schont die Umwelt, tut Gutes und unterstützt die Vision einer zukunftsträchtigen Kreislaufwirtschaft.
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Quellen:
https://greenpeace.at/assets/uploads/publications/presse/1906_FactSheet_Umfrage_Kleiderkonsum.pdf
(aufgerufen am 11.04.2022)
Bildquellen:
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