
Mit Mofa und Moped zur Schule fahren: Ratgeber für Eltern
Jugendliche wünschen sich zunehmend mehr Unabhängigkeit und mehr Freiheiten im Alltag – und das gilt auch für den Schulweg. Während sie im Grundschulalter noch mit dem Fahrrad oder Bus zur Schule gefahren sind, wird ab dem Teenager-Alter das Mofa oder Moped für viele Jugendliche zu einer interessanten Alternative. Gerade, wenn der Schulweg weit ist oder Busse unregelmäßig fahren. Doch was müssen Eltern wissen, bevor sie ihr Kind mit dem Mofa oder Moped zur Schule fahren lassen?
In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick: Ab wann darf man Mofa oder Moped fahren? Welcher Führerschein ist nötig? Welche Sicherheitsmaßnahmen sollten getroffen werden? Und welche Regeln gelten auf dem Schulgelände? Wir beantworten diese Fragen und geben wertvolle Tipps, wie du dein Kind auf die Fahrt zur Schule gut vorbereiten kannst.
Mit dem Mofa zur Schule: Was sollten Eltern wissen?
Ein Mofa ist für viele Jugendliche der erste Schritt in die motorisierte Mobilität. Es ist eine gute Wahl für Teenager, die ihren Schulweg schneller und unabhängiger zurücklegen möchten, ohne gleich ein leistungsstarkes, schnelles Fahrzeug zu steuern. Da Mofas eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h haben und mit maximal 50 ccm Hubraum ausgestattet sind, bieten sie eine relativ sichere Möglichkeit, erste Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln.
Ab wann darf man Mofa fahren?
Jugendliche dürfen ab 15 Jahren ein Mofa fahren. Voraussetzung dafür ist eine Mofa-Prüfbescheinigung, die je nach Bundesland kurz vor oder erst ab dem 15. Geburtstag abgelegt werden kann.
Die Mofa-Ausbildung: Theorie & Praxis
Um ein Mofa zu fahren, benötigt dein Kind keinen Führerschein im klassischen Sinn. Die Mofa-Prüfbescheinigung ist eher ein Nachweis, dass dein Kind die Verkehrsregeln kennt und sicher mit dem Mofa fahren kann. Die Ausbildung umfasst:
Theorie: Mindestens sechs Doppelstunden à 90 Minuten, in denen Verkehrsvorschriften, technische Grundlagen und grundlegende Verhaltensregeln im Straßenverkehr vermittelt werden.
Praxis: Eine Doppelstunde im Einzel- oder zwei Doppelstunden im Gruppenunterricht, um das sichere Fahren zu erlernen. Zusätzliche Fahrstunden sind möglich.
Prüfung: Nach Abschluss des Theorieunterrichts kann die Prüfung beim TÜV oder der DEKRA abgelegt werden.
Mit der theoretischen Ausbildung kann oft schon sechs Monate vor dem 15. Geburtstag begonnen werden. Die erste Anlaufstelle für einen Mofakurs ist die Fahrschule. Allerdings ist es in vielen Bundesländern auch möglich, den Mofakurs in der Schule zu absolvieren. Eine Lehrerin oder ein Lehrer besitzt in diesem Fall eine spezielle Ausbildung und kann die interessierten Jugendlichen entsprechend schulen.
Generell benötigen Jugendliche unter 18 Jahren für die Anmeldung in der Fahrschule bzw. für den Mofakurs in der Schule die Einwilligung der Erziehungsberechtigten.
Für die Mofa-Bescheinigung ist anders als beim Führerschein kein Erste-Hilfe-Kurs oder Sehtest erforderlich. Jedoch sind diese für die allgemeine Sicherheit im Straßenverkehr immer sinnvoll.
Für wen ist das Mofa geeignet?
Das Mofa ist eine gute Wahl für den Einstieg in den motorisierten Verkehr, da die Geschwindigkeit begrenzt ist und sich die Jugendlichen zunächst an das Fahren im Straßenverkehr gewöhnen können. Einen ähnlich guten Einstieg bietet ein E-Roller, der bis zu 20 km/h erreichen kann. Gerade für längere Strecken in der Stadt ist ein Mofa gut geeignet.

Mit dem Moped zur Schule: Für wen ist es geeignet und was gibt es zu beachten?
Mit dem Moped kann dein Kind den Schulweg oft schneller absolvieren, doch auch die Anforderungen an die Fahrerin bzw. den Fahrer steigen. Mopeds erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und setzen daher schnellere Reaktionsfähigkeiten, mehr Aufmerksamkeit und Fahrkönnen voraus.
Ab wann darf man Moped fahren?
Mopeds dürfen von Jugendlichen ab 15 Jahren gefahren werden. Dafür wird ein Führerschein der Klasse AM nötig. Mit diesem dürfen Kleinkrafträder wie Mopeds mit maximal 50 ccm Hubraum (Verbrennungsmotor) bzw. 4 kW Dauer-Nennleistung (Elektromotor) und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h gefahren werden.
Führerscheinklasse AM: Theorie & Praxis
Die Ausbildung in der Fahrschule für die Klasse AM ähnelt dem Pkw-Führerschein und umfasst:
Theorieunterricht: Vorgeschrieben sind 14 Doppelstunden, wovon 12 Doppelstunden allgemeine Grundlagen und 2 Doppelstunden Zusatzstoff für Zweiräder umfassen.
Praxis: Es gibt keine vorgeschriebene Mindestanzahl an Fahrstunden. Sie hängen von den Fähigkeiten des Jugendlichen ab.
Sehtest & Erste-Hilfe-Kurs sind wie beim Pkw-Führerschein Pflicht.
Prüfungstermine: Die Theorieprüfung kann drei Monate vor dem 15. Geburtstag abgelegt werden, die praktische Prüfung erst einen Monat vorher.
Der Führerschein der Klasse AM kann in einer Fahrschule abgelegt werden. Allerdings gilt dieser Führerschein bis zum 16. Geburtstag nur in Deutschland, eine Fahrt ins Ausland ist mit 15 Jahren noch nicht erlaubt.
Eine Alternative für Jugendliche ab 16 Jahren ist es, den Führerschein der Klasse A1 abzulegen. Mit diesem dürfen Leichtkrafträder bis 125 ccm Hubraum bzw. 22 kW gefahren werden. In ihm sind auch Mopeds und Roller integriert.
Für wen ist ein Moped geeignet?
Ein Moped ist leistungsstärker als ein Mofa und eignet sich für Jugendliche, die eine längere Strecke zur Schule zurücklegen müssen (z. B. über Landstraßen). Es bietet mehr Fahrkomfort und Geschwindigkeit, erfordert jedoch auch eine höhere Verantwortung im Straßenverkehr.
Ab wann ist mein Kind bereit, mit dem Mofa oder Moped zur Schule zu fahren?
Die Entscheidung, ob dein Kind mit 15 oder 16 Jahren bereits mit einem Mofa oder Moped zur Schule fahren sollte, hängt von mehreren Faktoren ab:
Neben der gesetzlichen Fahrausbildung spielt vor allem die Reife des Kindes eine entscheidende Rolle. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Fahrzeug und das sichere Anwenden der Verkehrsregeln sind unerlässlich.
Auch die Mobilitätsmöglichkeiten im Wohnumfeld beeinflussen die Entscheidung: In Städten mit gutem öffentlichem Nahverkehr verzichten viele Familien auf ein Mofa oder Moped, während es in ländlichen Regionen oft die einzige Alternative zum Schulbus ist.
Zudem sollten die Kosten für Führerschein und Fahrzeug einkalkuliert werden – viele Jugendliche sparen lange auf ihr erstes eigenes Zweirad und gehen dadurch meist besonders sorgsam damit um.
Du als Elternteil solltest die Situation und die Fähigkeiten deines Kindes realistisch einschätzen und dich nicht nur auf das Mindestalter oder die bestandene Prüfung verlassen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich: Während manche Jugendliche bereits mit 15 Jahren sehr verantwortungsbewusst sind, brauchen andere noch mehr Zeit, um sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Daher ist es wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und gemeinsam im Familienkreis zu besprechen, ob das Fahren mit Mofa oder Moped wirklich die richtige Wahl ist. Offene Gespräche über mögliche Risiken, die eigenen Fahrfähigkeiten und das richtige Verhalten im Verkehr helfen euch dabei, eine gute und sichere Entscheidung zu treffen.

Sicherheitstipps für das Mofa- und Moped-Fahren
Mit dem Mofa oder Moped zur Schule zu fahren, bedeutet für Jugendliche mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. Doch mit dieser Freiheit kommt auch Verantwortung auf sie zu: Sicherheit im Straßenverkehr sollte stets oberste Priorität haben. Neben dem sicheren Fahrverhalten gibt es einige sinnvolle Schutzmaßnahmen, die ihr ergreifen könnt.
Versicherung und Kennzeichen
Bevor ein Mofa oder Moped überhaupt auf die Straße darf, muss es versichert werden. Eine Haftpflichtversicherung ist für Mofas und Mopeds gesetzlich vorgeschrieben. Dabei solltest du beachten:
Als Nachweis der Haftpflichtversicherung muss das Versicherungskennzeichen gut sichtbar am Fahrzeug angebracht werden.
Das Versicherungsjahr beginnt immer am 1. März, das Kennzeichen muss jedes Jahr pünktlich erneuert werden.
Eine freiwillige Teilkasko-Versicherung schützt zusätzlich vor Diebstahl oder Elementarschäden (z. B. Brand- oder Hagelschäden).
Für Mofas oder Mopeds muss keine Kfz-Steuer entrichtet werden. Ein weiterer großer Vorteil für Jugendliche sind die relativ geringen Unterhaltungs- und Reparaturkosten.
Helmpflicht und Schutzkleidung
Wer auf zwei Rädern unterwegs ist, ist im Straßenverkehr besonders gefährdet. Deshalb gilt: Ein Helm ist Pflicht!
Am besten eignet sich ein gut sitzender Integralhelm (Vollvisierhelm), der der ECE-Norm entspricht. Er schützt Kopf und Gesicht am besten.
Der Helm sollte auffällige Farben oder Reflektoren haben, damit dein Kind im Straßenverkehr besser gesehen wird.
Neben dem Helm ist auch die richtige Kleidung entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr:
Lange, strapazierfähige Kleidung, am besten in hellen Farben
Feste Schuhe mit gutem Halt sorgen für sicheres Auf- und Absteigen
Handschuhe schützen nicht nur bei einem Sturz, sondern auch vor Witterungseinflüssen
Zusätzlicher Diebstahlschutz
Mofas und Mopeds sind oft das Ziel von Diebstählen. Um euch davor zu schützen, kann dein Kind ein zusätzliches Schloss verwenden. Am besten eignet sich ein stabiles Bügel- oder Kettenschloss, das das Fahrzeug an einem festen Gegenstand sichert.
Für Mofas und Mopeds entfällt die Haupt- und Abgasuntersuchungspflicht – es gibt also keine TÜV-Pflicht. Trotzdem ist es ratsam, das Fahrzeug deines Kindes regelmäßig in einer Werkstatt überprüfen zu lassen.
Welche Regeln gibt es auf dem Schulgelände für Mopeds und Mofas?
Damit es auf dem Schulgelände nicht zu einem Verkehrschaos kommt, gibt es klare Regeln für das Abstellen und Fahren von Mofas und Mopeds. Diese Regeln sollen nicht nur Fußgänger schützen, sondern auch wichtige Aspekte wie Brandschutz und Fluchtwege sicherstellen. Informiert euch daher frühzeitig über die jeweiligen Bestimmungen an eurer Schule.
Oft gelten für Mopeds und Mofas auf dem Schulgelände folgende Regeln:
Parken: Mopeds und Mofas müssen auf den ausgewiesenen Stellplätzen abgestellt werden. Das Parken in Feuerwehrzufahrten oder das Blockieren von Gehwegen ist verboten.
Fahrverbot auf dem Schulgelände: Auf dem Schulhof ist das Fahren mit motorisierten Zweirädern nicht erlaubt. Das Fahrzeug muss geschoben werden.
Lärmvermeidung: Auf unnötigen Motorenlärm sollte verzichtet werden, um den Unterricht nicht zu stören.
Brandschutz: In vielen Schulen ist das Abstellen von Mopeds und Mofas in Gebäuden oder unter überdachten Eingängen untersagt.
Es lohnt sich, mit der Schulleitung über mögliche Abstellplätze oder Sicherheitsvorkehrungen zu sprechen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.
Fazit: Sicher mit Mofa oder Moped zur Schule fahren
Das Fahren mit einem Mofa oder Moped kann den Schulweg für Jugendliche erheblich erleichtern und ihnen mehr Unabhängigkeit verschaffen. Doch mit dieser Freiheit geht auch mehr Verantwortung einher. Damit dein Kind sicher mit dem Moped oder Mofa zur Schule gelangt, kannst du es aktiv unterstützen: Hilf ihm beim Lernen für den Führerschein bzw. den Mofakurs, macht gemeinsame Übungsfahrten und redet über die Regeln auf dem Schulgelände. Wenn dein Kind verantwortungsbewusst fährt, die Verkehrsregeln kennt und das Fahrzeug sicher beherrscht, steht einer sicheren und stressfreien Fahrt zur Schule nichts im Weg.
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Quellen und weiterführende Informationen
https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/mofa-fuehrerschein/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/erwerb/rollerfuehrerschein/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/aktuelles/fahren-ab-15/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.adac.de/produkte/versicherungen/ratgeber/mofa-moped-roller/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.verkehrswacht-medien-service.de/sekundarstufe/mofakurs-in-der-schule/mofa-fahren/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.diebayerische.de/ratgeber/vorteile-von-moped-zum-mofa/
(aufgerufen am 04.02.2025)
https://www.helvetia.com/de/web/de/ratgeber/fahrzeuge/kleinkraftraeder/moped/kleinkraftraeder-vergleich.html
(aufgerufen am 04.02.2025)
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