Schöne Fotos machen – Fotograf nutzt ein Gitternetz im Display, um seine Kamera auszurichten.

Fotografieren lernen: Grundlagen, Kameraeinstellungen & Tipps zum Bildaufbau

Um schöne Fotos zu machen und die volle Bandbreite aller gestalterischen Möglichkeiten ausschöpfen zu können, lohnt es sich, wenn du dich mit den technischen Grundlagen der Fotografie auseinandersetzt. So kannst du mit den richtigen Kameraeinstellungen deine Fotos nach deinen Vorstellungen gestalten und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Hier findest du daher die Grundlagen der Fotografie für Anfänger aufgearbeitet sowie ein paar Tipps zum Bildaufbau, um dir einen Einstieg in das Thema zu ermöglichen und das Fotografieren schrittweise zu lernen.

Kurz erklärt: Technische Grundlagen der Fotografie & verschiedene Kameraeinstellungen

Wer zum ersten Mal eine moderne Fotokamera in der Hand hält, wird womöglich über die vielen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten erstaunt sein. Plötzlich spielen Begriffe wie Brennweite, Blende und ISO eine Rolle, um ein möglichst schönes Foto zu machen. Damit du dich in den verschiedenen Kameraeinstellungen zurechtfindest und mit deiner ersten Kamera gut belichtete und scharfe Bilder schießen kannst, findest du nachfolgend einen kleinen Einstieg in die Grundlagen der Fotografie.

Weißabgleich der Kamera: Für eine natürliche Lichtstimmung

Beginnen wir zunächst mit den weniger komplexen Kameraeinstellungen: Der Weißabgleich regelt die Temperatur des Lichts. Abhängig davon, ob du draußen oder drinnen, bei Sonne oder bei Regen fotografierst, ist die Lichtstimmung immer eine andere. Mit dem bloßen Auge bemerken wir das in der Regel nicht, jedoch nimmt deine Kamera die Farben anders wahr.

Daher solltest du mithilfe des Weißabgleichs deine Kamera so einstellen, dass die Farben und die Lichtstimmung stets natürlich wirken. Viele moderne Kameras haben dafür eine automatische Funktion, die du ausprobieren kannst. Etwas mehr Freiheiten hast du, wenn du den halbautomatischen Weißabgleich verwendest. Hier kannst du je nach Kamera zwischen verschiedenen Lichtsituationen (z. B. Tageslicht, bewölkter Himmel, künstliches Licht, Winter etc.) die passende auswählen. Sollte dir der Weißabgleich nicht zusagen, kann dieser später in der Bildbearbeitung noch verändert werden.

Brennweite der Kamera: der Bildwinkel deiner Fotos

Die Brennweite ist auf deinem Objektiv in mm angegeben und zeigt an, welcher Bildwinkel dir für dein Foto zur Verfügung steht. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten:

  • Normalbrennweite (35 – 70 mm): Die Normalbrennweite bildet den Bildwinkel ab, den wir auch mit unseren Augen erfassen können.

  • Weitwinkel (11 – 28 mm): Weitwinkelobjektive können einen größeren Bildwinkel abbilden. Für diesen Bildausschnitt müsste ein Mensch seinen Kopf drehen, um alles sehen zu können. So kannst du ganze Landstriche auf einem Foto abbilden.

  • Teleobjektiv (80 – 500 mm): Ein Teleobjektiv vergrößert Motive und ermöglicht es dir, Objekte auch von einem großen Abstand aus detailgetreu und scharf abzulichten.

Um ein Motiv mit allen Details abbilden zu können, musst du das richtige Objektiv mit der passenden Brennweite wählen. So empfiehlt sich beispielsweise in der Landschaftsfotografie ein Weitwinkelobjektiv. Möchtest du Vögel im Flug ablichten, eignet sich ein Teleobjektiv und für Portraits eine Normalbrennweite.

ISO der Kamera: Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors bestimmen

Der ISO-Wert zeigt dir an, wie lichtempfindlich der Kamerasensor eingestellt ist. Ist der ISO-Wert klein, nimmt der Sensor weniger Licht auf. Ist der ISO-Wert groß, nimmt der Sensor entsprechend mehr Licht auf. So kannst du deine Kamera an verschiedene Lichtsituationen anpassen, was dir mehr Freiheiten beim Einstellen der Verschlusszeit und Blende erlaubt.

Jedoch solltest du dabei beachten: Je höher der ISO-Wert der Kamera eingestellt ist, umso stärker kann dies zu Bildrauschen führen. Es ist daher keine Lösung, pauschal nur den ISO-Wert zu verändern.

Rauschfreie und schöne Fotos machst du am besten mit einem möglichst geringen ISO-Wert. Diese Kameraeinstellungen zum ISO-Wert können dir beim Fotografieren lernen eine Hilfe sein:

  • Aufnahmen bei Sonne: 100 – 200 ISO

  • Bedeckter Himmel, abends oder im Innenbereich ohne Blitz: 400 – 800 ISO

  • Nachts oder in dunklen Räumen: mehr als 800 ISO

Tipp

Im Zweifelsfall solltest du deine Fotos lieber etwas unterbelichten. Das kannst du hinterher bei der Bildbearbeitung wieder aufhellen. Ist dein Bild überbelichtet, lassen sich die überstrahlten Flächen hinterher nicht mehr retten.

Verschlusszeit Kamera: Fotograf nimmt Fluss mit einer langen Belichtungszeit auf.

Verschlusszeit der Kamera: Wie lang wird dein Foto belichtet?

Die Verschlusszeit wird auch Belichtungszeit genannt und legt fest, wie lange Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt. Die Verschlusszeit wird in Sekunden bzw. Bruchteilen von Sekunden (z. B. 1/1000 s) angegeben. Die Belichtungszeit hat Einfluss darauf, wie dein Motiv im Foto dargestellt wird:

  • Kurze Verschlusszeit: Friert ein Motiv ein. Willst du schnelle Bewegungen einfrieren und scharf abbilden, muss die Verschlusszeit entsprechend kurz sein: z. B. ein Kolibri im Flug ab 1/4000 s oder ein Läufer 1/120 s.

  • Lange Verschlusszeit: Lässt die Bewegung verschwimmen, sodass eine Bewegungsunschärfe entsteht. Beispiele hierfür sind: Ein seidiger Wasserfall entsteht bei 10 s Verschlusszeit oder die Bewegung der Sterne wird auf einem Foto ab 30 s bis mehreren Stunden Belichtungszeit sichtbar.

Zudem solltest du in den Kameraeinstellungen eine längere Belichtungszeit wählen, wenn du kein helles Licht zur Verfügung hast (z. B. Indoor-Fotografie, abends und nachts). Beachte jedoch, dass bei einer längeren Belichtungszeit das Risiko steigt, dass eine Aufnahme aus der Hand heraus unscharf wird. Daher solltest du für längere Belichtungszeiten ein Stativ verwenden.

Tipp

Hast du kein Stativ zur Hand, kannst du ganz leicht errechnen, ob du mit der eingestellten Belichtungszeit noch ein Motiv aus der Hand heraus knipsen kannst. Die Formel dafür ist: Belichtungszeit = Kehrwert der Brennweite. Nutzt du z. B. eine 50 mm Normalbrennweite, kannst du bei einer Belichtungszeit von 1/50 s noch Motive ohne Bildstabilisator und Stativ aufnehmen.

Blende der Kamera: Schärfentiefe einstellen

Die Blende bestimmt, wie viel Licht durch das Objektiv auf deinen Kamerasensor fällt. Hast du einen kleinen Blendenwert eingestellt, ist die Blende weit geöffnet und viel Licht fällt auf den Sensor. Je größer der Blendenwert wird, umso mehr schließt sich das Objektiv und umso weniger Licht erreicht den Sensor.

Wie viel Licht auf deinen Sensor fällt, beeinflusst wie scharf der Hintergrund deines Fotos ist. Dies ist eins der wichtigsten Gestaltungselemente in der Fotografie. Ist die Blende klein eingestellt und fällt viel Licht auf deinen Sensor, ist dein Hintergrund verschwommen. Wenn du hingegen eine große Blendenzahl eingestellt hast und wenig Licht auf deinen Sensor fällt, ist der Hintergrund sehr scharf.

Folgende Effekte kannst du bei deinen Kameraeinstellungen mit der Blende erzielen:

  • Pop-Out-Effekt mit einem sehr unscharfen Hintergrund: f/2,0

  • Portraitfotos: f/ 3,5

  • Landschaftsfoto: f/20

  • Foto mit allen Details: f/8

Fotografieren lernen: Mit dem Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO Fotos richtig belichten

Um ein Foto nach deinen Wünschen zu gestalten und dabei korrekt zu belichten, muss das Zusammenspiel aus Blende, Verschlusszeit und ISO stimmen. Diese drei Werte hängen fest zusammen und beeinflussen deine Aufnahme.

Angenommen du möchtest ein Foto schießen, bei dem der Hintergrund verschwimmt und das Motiv scharf aufgenommen wird. Um die Schärfentiefe zu regeln, musst du deine Blende weit öffnen. Durch eine weitgeöffnete Blende fällt bei gleichbleibender Belichtungszeit mehr Licht auf deinen Sensor als bei einer geschlossenen Blende. Daher musst du nun die Belichtungszeit an deine geöffnete Blende anpassen und entsprechend verkürzen. Der ISO-Wert bestimmt dann, wie hell oder dunkel dein Bild ist, je nachdem wie lichtempfindlich dein Sensor eingestellt ist. Da ein hoher ISO-Wert Bildrauschen verursacht, empfiehlt es sich, den ISO-Wert möglichst gering zu halten und die Belichtung über die Blende und die Verschlusszeit einzustellen.

Belichtungsdreieck – Infografik zum Zusammenhang von Blende, Verschlusszeit und ISO.

Das Belichtungsdreieck (engl. Exposure Triangle) gibt dir beim Fotografieren lernen eine gute Orientierung. Änderst du einen Wert z. B. die Blende (engl. Aperture), musst du entsprechend auch die Verschlusszeit (engl. Shutter Speed) und den ISO-Wert anpassen. Um die richtige Kameraeinstellung zu finden, gehst du dabei von deiner gewünschten Bildgestaltung aus: z. B. Schärfentiefe (engl. Depth of Field) oder Bewegungsunschärfe (eng. Motion Blur) und passt die anderen Werte an.

Beispiel: Möchtest du einen Läufer fotografieren, musst du die Verschlusszeit kurzhalten, um die Bewegung einzufrieren. Dabei fotografierst du bei bewölktem Himmel und damit mit einer ISO von 400. Um dein Foto richtig zu belichten, musst du nun deine Blende öffnen, damit in der kurzen Verschlusszeit viel Licht auf deinen Sensor fällt. Möchtest du allerdings deine Blende geschlossen halten, um auch den Hintergrund scharf abzubilden, musst du wiederum den ISO-Wert erhöhen, was jedoch zu Bildrauschen (engl. Image Noise) führen kann.

Tipp

Viele Kameras bieten automatische Programme für die Blende und die Verschlusszeit an. So stellst du z. B. in der Blendenpriorität die Blende manuell ein, während die Kamera automatisch die passende Belichtungszeit und den kleinstmöglichen ISO-Wert bestimmt. In der Zeitpriorität kannst du wiederum die Belichtungszeit bestimmen und die Kamera wählt die passende Blendenzahl aus. So vereinfachst du dir die Kameraeinstellungen.

Schöne Fotos machen: Tipps zum Bildaufbau

Neben den Grundlagen für die richtige Belichtung deiner Aufnahmen kannst du dich auch bei der Bildgestaltung an einigen Regeln orientieren, um ein schönes Foto zu machen. Gerade Fotografie-Anfängern können diese Tipps zum Bildaufbau dabei helfen, ein harmonisch wirkendes Foto zu schießen:

  • Drittelregel: Lass dir im Sucher deiner Kamera ein Gitternetz einblenden. Dieses kann dir beim Bildaufbau helfen. So kannst du dein Motiv anhand der Linien in drei Teile teilen, was besonders harmonisch wirkt. Darüber hinaus kannst du dein Motiv an einen der vier Schnittpunkte anlegen und so die Aufmerksamkeit dahinlenken. Zudem helfen dir die Linien, dein Motiv gerade auszurichten und die Mitte zu finden.

  • Vordergrund gestalten: Ein ausgefüllter Vordergrund bringt mehr Tiefe in dein Foto und macht es damit noch interessanter. Versuche daher darauf zu achten, dass du immer auch etwas im Vordergrund platzierst.

  • Rahmenbildung: Besonders harmonisch wirken Motive, die natürlich eingerahmt sind. In der Natur kannst du hier zum Beispiel herabhängende Äste, eine Hecke oder Felsen nutzen. Im urbanen Raum eignen sich Torbögen oder sogar Menschengruppen dafür.

  • Richtung beachten: Fotos wirken harmonisch, wenn das Auge der angegebenen Richtung noch ein Stück folgen kann und Platz für die angedeutete Bewegung oder den Blick gelassen wird. Wenn du beispielsweise ein Auto fotografierst, das von links nach rechts fährt, solltest du das Auto im linken Teil des Bildes positionieren und rechts (in Fahrtrichtung) etwas Platz lassen. So suggerierst du, dass auch genug Raum für diese Bewegung zur Verfügung steht.

  • Auf Augenhöhe fotografieren: Authentische Bilder erhältst du, wenn du deine Motive auf Augenhöhe fotografierst. Gerade wenn du Kinder fotografierst oder dich für die Tierfotografie interessierst, solltest du am besten in die Knie gehen und so deinem Motiv auf Augenhöhe begegnen.

  • Symmetrie und führende Linien: Achte beim Fotografieren auf Symmetrien im Bild, um eine harmonische Bildwirkung zu erzielen. Z. B. kannst du dir Spiegelungen zunutze machen oder Symmetrien bei Bauwerken oder Räumen suchen. Zudem kannst du führende Linien wie Geländer, Säulen oder Strommasten nutzen, um den Blick des Betrachters zu leiten.

Natürlich gehört es bei der Kunst der Fotografie auch dazu, diese Regeln zu brechen und seine eigene Perspektive zu finden. Daher geben solche Tipps zum Bildaufbau immer nur eine Orientierung.

Fazit: Fotografieren lernen mithilfe der technischen Grundlagen

Natürlich bieten moderne Kameras einen Automatikmodus bzw. Programme, die dir bestimmte Einstellungen erleichtern. Trotzdem ist es sinnvoll, sich trotz dieser Hilfestellungen mit den technischen Grundlagen zu beschäftigen und so das Fotografieren zu lernen. Auf diese Weise verstehst du, wie deine Kamera funktioniert und welche Gestaltungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen, um deine Fotos nach deinen Vorstellungen aufzunehmen.

Mehr Artikel entdecken:

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Quellen und weiterführende Informationen

https://ig-fotografie.de/fotografieren-lernen/grundlagen-der-fotografie-tipps
(aufgerufen am 30.08.2022)

https://www.22places.de/fotografie-grundlagen/
(aufgerufen am 30.08.2022)

https://kwerfeldein.de/2009/05/16/grundlagen-der-fotografie-lernen-fuer-anfaenger/
(aufgerufen am 30.08.2022)

https://www.foto-kurs.com/fotografie-grundlagen.php
(aufgerufen am 30.08.2022)

https://www.jansens-pott.de/fotografie-grundlagen/
(aufgerufen am 30.08.2022)

https://imprintmytravel.com/belichtungsdreieck-verstehen/
(aufgerufen am 30.08.2022)

Bildquellen

iStock.com/miodrag ignjatovic

iStock.com/AleksandarNakic

iStock.com/nickalbi

iStock.com/petrroudny

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