Junges Pärchen bei einer Wohnungsbesichtigung.

Schritt für Schritt zur eigenen Wohnung: Tipps zur Wohnungssuche

Nachdem Du den Entschluss gefasst hast, von Zuhause auszuziehen, ist die Wohnungssuche der erste wichtige Schritt. Die tatsächliche Suche ist in jedem Fall ein spannender Prozess, bei dem Du ganz unterschiedliche Wohnungen kennen- und vielleicht lieben lernen wirst. Von der ersten Wohnungsbesichtigung bis zum unterschriebenen Mietvertrag kann aber auch ein langer Weg liegen, von dem Du Dich aber nicht einschüchtern lassen solltest. Um Dir die Suche nach den eigenen vier Wänden zu erleichtern, zeigen wir hier, worauf Du bei der Wohnungssuche achten solltest und wie Du Dich am besten auf eine Wohnungsbesichtigung vorbereiten kannst.

Woh­nung fin­den leicht ge­macht: die wich­tigs­ten Fra­gen

Um effektiver nach Wohnungen zu suchen und schneller eine passende Wohnung zu finden, solltest Du zunächst genau wissen, wonach Du suchst: ein WG-Zimmer, ein Zimmer in einem Studenten- oder Azubi-Wohnheim oder doch eine eigene Wohnung? Wie groß sollte die Wohnung sein? Und welchen Mietpreis kannst Du Dir eigentlich leisten? All diese Vorüberlegungen können die Auswahl bereits deutlich einschränken.

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Bedenke, dass...

Versuch Dir bei der Wohnungssuche einen Überblick darüber zu verschaffen, welcher Mietzins in Anbetracht der Ausstattung und Lage angemessen ist. Strukturerhebungsdaten geben so zum Beispiel Aufschluss über die durchschnittlichen Mietkosten in verschiedenen Kantonen und Regionen der Schweiz.

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Wel­che An­for­de­run­gen habe ich an eine Woh­nung?

Bei der Wohnungssuche solltest Du Dir genau über Deine Anforderungen an eine Wohnung bewusst sein – und womöglich auch bereit sein, in einigen Bereichen Kompromisse einzugehen.

Unterscheide bei möglichen Kriterien vor allem nach „unverzichtbar“ und „optional“:

  • Wie viele Quadratmeter Wohnfläche benötigst Du?

  • Wie gross ist das Budget für die Miete?

  • In welches Stadtviertel möchtest Du ziehen? Wie soll die Lage sein?

  • Wie ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr? Brauchst Du einen festen Parkplatz?

  • Wie weit dürfen Arbeitsplatz/Ausbildungsplatz, aber auch Einkaufsmöglichkeiten entfernt sein?

  • Hältst Du Haustiere bzw. planst Du, ein Haustier anzuschaffen?

Mann plant sein mögliches Budget für eine eigene Wohnung.

Wieviel Miete kann ich mir leisten?

Eine gründliche Budgetplanung ist die Voraussetzung dafür, eine passende Wohnung zu finden. Schliesslich musst Du Deine eigenen vier Wände auch langfristig finanzieren können. Wenn Du Wohnungsanzeigen liest, solltest Du dabei auf den Unterschied zwischen Netto- und Bruttomiete achten. Die Nettomiete bezeichnet den Mietzins eines Objektes, während die Bruttomiete sich aus der Nettomiete und den anfallenden Nebenkosten zusammensetzt. Als Nebenkosten zählen Heizung und Warmwasser sowie andere fortlaufende Kosten, die mit dem Gebrauch der Wohnung zusammenhängen, wie etwa Abwasser, Hauswartung oder Gebühren für Kehricht. Eine Wohnung mit einer niedrigen Nettomiete muss daher insgesamt nicht unbedingt „günstig“ sein.

Wenn Du Dich fragst, welche Wohnung Du Dir leisten kannst, solltest Du aber nicht nur den Mietzins bedenken. Immerhin kommen noch weitere Lebenshaltungskosten (von Nahrungsmitteln bis zu Freizeitaktivitäten) und andere Fixkosten für Strom, Internet, Telefon, Kabelanschluss sowie die Abgabe für Radio und Fernsehen auf Dich zu.

Wo fin­de ich eine Woh­nung?

Zur Wohnungssuche stehen Dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung – je mehr unterschiedliche Kanäle Du nutzt, desto höher sind die Chancen auf einen Treffer.

  • Wohnungssuche im Internet: z. B. Immobiliensuchportale wie home.ch, homegate.ch, immoscout24.ch oder immowelt.ch nutzen

  • Wohnungssuche offline: Zeitungen, Wochenblätter, Aushänge durchsuchen

  • Wohnungssuchanzeige: bei (Online-)Kleinanzeigen, Wohnungssuchportalen o. ä. Anzeige aufgeben

  • Wohnungssuche mit Makler: verkürzt die eigene Recherchezeit, ist aber nicht kostenlos (Maklerprovision)

  • über persönliche Kontakte und soziale Netzwerke: Freunde und Bekannte können die Augen offenhalten

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Faustformel:

Wie viel kannst Du monatlich für die Miete ausgeben? Als Faustformel für das Mietbudget wird häufig die 30er-Regel empfohlen: Die Miete sollte nicht höher sein als 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens des Haushalts.

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Wann soll­te ich mit der Su­che an­fan­gen?

Von der Suche bis zur Unterschrift des Mietvertrags können viele Wochen vergehen. Um zum Studien- oder Ausbildungsbeginn bzw. beim Berufseinstieg unnötigen Stress zu vermeiden, solltest Du bestenfalls drei bis vier Monate vor dem geplanten Umzug mit der Wohnungssuche beginnen. So kannst Du Dir vom Immobilienmarkt der betreffenden Stadt einen genauen Eindruck machen und triffst keine voreiligen Entscheidungen unter Zeitdruck.

Ab­lauf ei­ner Woh­nungs­be­sich­ti­gung

Hast Du einige passende Wohnungen gefunden, stehen kurz darauf die ersten Termine zur Wohnungsbesichtigung an. Dort kannst Du Dir einen Eindruck von der Wohnung machen und dem Vermieter oder der Hausverwaltung auch einige wichtige Fragen stellen. Eine gute Vorbereitung ist für eine erfolgreiche Wohnungsbesichtigung das A und O.

Un­ter­la­gen für die Woh­nungs­be­sich­ti­gung

Insbesondere in Grossstädten oder populären Stadtvierteln mit einem umkämpften Wohnungsmarkt konkurrierst Du häufig mit verschiedenen potenziellen Mietern. Die Wohnungsbesichtigung kann dann auch als eine „Wohnungsbewerbung“ verstanden werden, bei der Du natürlich einen guten Eindruck beim Vermieter machen möchtest.

 Unterlagen für die Wohnungsbesichtigung vorbereiten.

Pünktlichkeit, ein höfliches, interessiertes Auftreten und ein gepflegtes Erscheinungsbild sind Grundvoraussetzungen. Weiterhin ist es ratsam, dass Du Dein Interesse mit Fragen zur Wohnung bekundest. Erzwungener Small Talk kann hingegen eher hinderlich sein. Gerade wenn eine Wohnung viele Interessenten hat, ist es zudem hilfreich, alle relevanten Informationen zur eigenen Person für den Vermieter zusammenzustellen. Dazu zählen:

  • Bewerbungs- bzw. Anmeldeformular mitKontaktdaten und persönlichen Daten (Name, aktuelle Adresse, Geburtsdatum, Beruf und Arbeitgeber) als Mieterselbstauskunft

  • Betreibungsregisterauszug als Nachweis der Zahlungsfähigkeit

  • ggf. Referenzen, z. B. vom aktuellen Vermieter oder dem Arbeitgeber

  • ggf. Arbeitsvertrag und/oder Lohnausweis

  • ggf. persönliches Begleitschreiben

Dass ein Vermieter Interesse an Deiner finanziellen Situation und vergangenen Mietverhältnissen hat, ist verständlich. Es gibt allerdings auch Fragen, die der Vermieter Dir nur unter bestimmten Umständen stellen darf, etwa wenn er gesetzlich verpflichtet ist, die betreffenden Daten zu melden. Andere Fragen dürfen weder in der Selbstauskunft noch im persönlichen Gespräch gestellt werden.

Folgende Angaben dürfen Vermieter unter bestimmten Voraussetzungen erfragen:

  • Konfession

  • Zivilstand

  • Nationalität

  • Heimatort

  • Kontaktdaten des Arbeitgebers

  • Dauer des aktuellen Arbeitsverhältnisses

  • unregelmässige Arbeitszeiten

  • Infos zu benutzten Fahrzeugen

  • Anzahl Wohnungswechsel in den letzten Jahren

  • Gründe für Wohnungswechsel

  • Anzahl Zimmer und Mietpreis der bisherigen Wohnung

  • Nutzung der bisherigen Wohnung, geplanter Verwendungszweck der neuen Wohnung

  • voraussichtliche Mietdauer

  • Bestehen einer Invalidität (bei Vermietung von Invalidenwohnungen)

Zu folgenden Bereichen sind Fragen unzulässig:

  • Einschätzung des Preis-/Leistungsverhältnisses der Wohnung

  • Mitgliedschaft bei einer Mieterschutzorganisation

  • bestehende chronische Krankheiten

  • Details zur finanziellen Situation des Mietinteressenten, die nicht für die Auswahl nötig sind

  • Frage, ob der potenzielle Mieter sich aufgrund der aktuellen Situation auf dem Wohnungsmarkt zum Abschluss des Mietvertrages gezwungen sieht

Wich­ti­ge Fra­gen bei der Woh­nungs­be­sich­ti­gung

Versuche, einen Besichtigungstermin bei Tageslicht zu verabreden. So erhältst Du einen unverfälschten Eindruck von der Wohnung und kannst auch mögliche Mängel besser erkennen. Weiterhin sind Wochentage zum Feierabend ideal, um den Lärmpegel im Haus und das Verkehrsaufkommen abschätzen zu können. Wenn Du möchtest, kannst Du auch eine Begleitperson mitnehmen, die bereits Erfahrungen mit der Wohnungssuche hat.

Mach Dir zunächst einen optischen Eindruck von der Wohnung. Viele mögliche Problemstellen kannst Du selbst sehen, hören oder sogar riechen. Hintergrundinformationen zur Immobilie bzw. zur Wohnung – also alles, das Du nicht selbst erkennen kannst – kannst Du den Vermieter fragen.

Zustand der Wohnung und Renovierungsbedarf:

  • Wann wurde die Wohnung zuletzt saniert?

  • Wie sauber ist die Wohnung/der Hausflur?

  • Gibt es eigenartige Gerüche?

  • Erkennst Du Schimmel, Verfärbungen oder Risse in der Wand?

  • In welchem Zustand ist der Fussboden?

  • Schliessen die Fenster und Türen ordentlich und sind dicht?

  • In welchem Zustand befinden sich Toilette und Dusche/Badewanne?

Weitere Fragen:

  • Wie ist die Geräuschkulisse innerhalb der Wohnung (Nachbarn, Strasse etc.)?

  • Wie viele Zimmer gibt es? Passt die Raumaufteilung zu Deinem zukünftigen Haushalt?

  • Gibt es Abstellmöglichkeiten, in denen Du sperrige oder selten genutzte Gegenstände unterbringen kannst?

  • Steht Dir alternativ ein Kellerabteil oder ein Platz auf dem Estrich zur Verfügung, um etwa Werkzeug, Reisekoffer o. Ä. unterzubringen?

  • Fällt ausreichend Tageslicht in die Wohnräume, damit die Wohnung hell und einladend wirkt und Du tagsüber nicht auf künstliches Licht zurückgreifen musst?

  • Sind genügend Steckdosen vorhanden, sodass alle elektrischen Geräte bzw. Küchengeräte einen Platz finden?

  • Wo befindet sich der Waschmaschinenanschluss – in der Wohnung oder in einem Waschkeller?

  • Womit wird geheizt (Strom, Gas, Öl)?

  • Wie ist die Wohnung gedämmt?

  • Welche Ausstattung gehört zur Wohnung (z. B. Einbauküche)?

  • Können bestimmte Möbel vom Vormieter übernommen werden – und wenn ja, zu welchem Preis?

Bei einer Wohnungsbesichtigung kannst Du ausserdem fragen, mit welchen Nebenkosten Du realistisch rechnen musst. Der Energieausweis des Hauses oder die Nebenkostenabrechnung des Vorjahres können Aufschluss über die tatsächlichen Kosten geben.

Tipps für ein er­folg­rei­ches WG-Cas­ting

Wenn Du ein Zimmer in einer bestehenden Wohngemeinschaft mieten möchtest, kommt ebenfalls eine Form der Wohnungsbewerbung auf Dich zu. Über ein „WG-Casting“ wollen die derzeitigen Bewohner feststellen, wie gut Du zu ihnen passen würdest. Oft berichten die WG-Bewohner bereits in ihrer Wohnungsanzeige ein bisschen von sich und vom WG-Alltag. Frag bei der Kontaktaufnahme also nicht nur nach einem Besichtigungstermin, sondern erzähl ruhig auch schon ein bisschen von Dir.

WG-Casting als eine Form der Wohnungsbewerbung.

Wie kannst Du Dich am besten auf ein WG-Casting vorbereiten?

  • Versuche, Dir die Eckdaten der WG einzuprägen: z. B. die Anzahl der Mitbewohner die Miete. Mit einer guten Vorbereitung musst Du keine Daten aus der Anzeige erfragen und bezeugst so Dein ehrliches Interesse. Vergiss nicht, nach dem Namen auf dem Klingelschild zu fragen: WG-Suchanzeigen enthalten oft nur die Vornamen der Bewohner.

  • Zeig Interesse am WG-Leben: Wird gemeinsam gekocht? Gibt es einen Putzplan? Werden WG-Partys gefeiert? So kannst Du einschätzen, ob der WG-Alltag gut zu Dir passen würde.

  • Komm allein: Zu einem WG-Casting solltest Du Deine Eltern besser nicht mitnehmen. Anderenfalls zweifeln Deine zukünftigen Mitarbeiter vielleicht an Deiner Selbstständigkeit.

  • Bring keine Geschenke mit: Ein WG-Casting ist noch keine Einweihungsparty. Kleine Mitbringsel sind vielleicht nett gemeint, werden aber als Versuch empfunden, sich einzuschmeicheln.

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Bedenke, dass...

Beim WG-Casting solltest Du dennoch deutliche Grenzen ziehen: Manche WGs veranstalten Spiele, um ihre Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen – vom Kochen eines simplen Gerichts bis zum Probeputzen sind viele Varianten dabei. Fühlst Du Dich beim Abspül-Wettbewerb oder peinlichen Spielchen unwohl, schikaniert oder ausgenutzt, solltest Du den Termin abbrechen. Schliesslich lässt sich so bereits erahnen, dass Deine potenziellen Mitbewohner grundsätzlich einen anderen Humor haben oder generell nicht mit Dir zusammenpassen.

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Da das Zusammenleben in einer WG viel enger ist als zwischen Nachbarn, ist es klar, dass die bestehenden WG-Bewohner Dich besser kennenlernen wollen. Der wichtigste Tipp ist daher: Sei authentisch, offen und ehrlich. Es bringt nichts, sich für ein WG-Casting zu verstellen. Wenn nach einem Gespräch die Chemie nicht stimmt, wird das Zusammenleben vermutlich auch schwierig.

Fa­zit

Die Wohnungssuche beansprucht in den meisten Fällen einige Zeit und sollte deswegen rechtzeitig vor dem geplanten Umzugstermin gestartet werden. Um eine passende Wohnung zu finden, solltest Du konkrete Vorstellungen haben und Dir über Dein Budget im Klaren sein. Auch bei Besichtigungsterminen hast Du einen deutlichen Vorteil, wenn Du vorab gut planst. Erstelle z. B. eine Liste wichtiger Fragen und trage die nötigen Unterlagen für die Wohnungsbesichtigung schnellstmöglich zusammen. Mit einem freundlichen, interessierten Auftreten und einer guten Vorbereitung steigerst Du Deine Chancen enorm – sowohl bei Vermietern als auch bei WG-Castings.

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Quellen und weiterführende Literatur:

https://www.hev-schweiz.ch/vermieten/statistiken/mietpreise/durchschnittliche-mietpreise/

(abgerufen am 20.10.2020)

https://www.schwiizerfranke.com/miete-gehalt-faustformel#Das_Mietkosten_Lohn_Verhaltnis_-_optimiert

(abgerufen am 20.10.2020)

https://www.mieterverband.ch/mv/mietrecht-beratung/ratgeber-mietrecht/unterlagen-tools.html

(abgerufen am 20.10.2020)

Bildquellen:

iStock.com/archigram

iStock.com/sanjeri

iStock.com/BartekSzewczyk

iStock.com/monkeybusinessimages

iStock.com/skynesher

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