Der insektenfreundliche Garten
Das Summen und Brummen von Insekten gehört zu einer Blumenwiese einfach dazu. Bienen, Käfer, Schmetterlinge und Co. sind nicht nur faszinierende Bewohner im bunten Blumenbeet, sondern sie übernehmen eine unerlässliche Aufgabe in der Natur: das Bestäuben vieler Pflanzen. Je mehr Bienen und Insekten bei dir im Garten herumfliegen, um so ertragreicher wird deine Ernte sein. Um den Insekten bei ihrer Aufgabe zu helfen und die Artenvielfalt zu erhalten, können Gartenbesitzer auf einige Dinge achten, um einen insektenfreundlichen Garten anzulegen. Daher findest du hier nützliche Tipps und Hinweise rund um den insekten- und bienenfreundlichen Garten.
Inhaltsverzeichnis
Insektenfreundlicher Garten: Die ersten Schritte
Tipps für einen insekten- & bienenfreundlichen Garten
Die ersten Schritte zum insekten- und bienenfreundlichen Garten
Egal ob du einen Schrebergarten besitzt, den Vorgarten des Hauses bepflanzt oder dich beim Urban Gardening verwirklichst – bei jeder Form des Gärtnerns kannst du umweltverträglich und somit insektenfreundlich agieren. Möchtest du einen insekten- und bienenfreundlichen Garten anlegen, findest du hier erste Tipps und Schritte, die du bei der Planung beachten kannst.
Schritt 1: Was macht einen insektenfreundlichen Garten aus?
Um einen insektenfreundlichen Garten anzulegen, ist es hilfreich zu verstehen, was Bienen und andere Insekten brauchen. Natürlich brauchst du zunächst die passenden Pflanzen, Bäume und Büsche, die den Insekten Nahrung liefern. Jedoch gibt es noch andere Kriterien, die einen Garten zum Paradies für Insekten machen:
Nahrung: Neben insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen benötigen Insekten auch eine Wasserquelle. Ein Teich im Garten lockt beispielsweise Insekten wie Libellen an. Das erhöht die Artenvielfalt im Garten, jedoch können die meisten Insekten nicht aus dem Gartenteich trinken. Um eine geeignete Trinkquelle aufzustellen, füllst du einen Untersetzer mit Sand und anschliessend mit Kieselsteinen. Die Schale hältst du dann regelmässig feucht, um Insekten das Trinken zu ermöglichen.
Unterschlupf: Insekten brauchen Rückzugsorte und die Möglichkeit, ungestört und sicher zu überwintern. Überlege daher im Vorfeld, wo du Rückzugsorte für Insekten wie einen Holzstapel oder ein Insektenhotel ermöglichen kannst. Auch eine alte Trockenmauer oder Ziegel- bzw. Sandsteine mit Löchern eignen sich perfekt als Insektenbehausung.
Brutmöglichkeiten: Auch zur Vermehrung benötigen einige Insekten bestimmte Bedingungen. So eignen sich zum Beispiel kleine Sandflächen hervorragend, um einige Insektenarten bei der Fortpflanzung zu unterstützen.
Giftfreier Garten: Ein weiterer Vorteil: Durch den Verzicht auf giftige Unkrautvernichter wird dein Garten kinderfreundlich. Greife bei einem Schädlingsbefall lieber auf Hausmittel zurück oder zupfe Unkraut mit der Hand heraus.
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Bedenke, dass...
Verschiedene Insektenarten bevorzugen unterschiedliche Pflanzen. Bienen lieben zum Beispiel Weidenkätzchen, Obstbaumblüten, aber auch Lavendel und Thymian. Schmetterlinge bevorzugen Wildsträucherhecken sowie Küchenkräuter wie zum Beispiel Rosmarin oder Oregano. Auch eine blumenreiche Wiese ist ein toller Anlaufspunkt für Schmetterlinge.
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Schritt 2: Die Analyse der Pflanzenwelt deines Gartens
Möglicherweise wachsen in deinem Garten schon viele bienenfreundliche Pflanzen. Verschaffe dir daher zunächst einen Überblick darüber, welche bienenfreundliche Blumen, Stauden, Bäume und Büsche in deinem Garten bereits vorhanden sind. Anhand dieser Bestandsanalyse kannst du dann schon vorhandene insektenfreundliche Pflanzen stehen lassen und neue Pflanzen für Bienen und andere Insekten ergänzen.
Damit dein bienenfreundlicher Garten ein voller Erfolg wird, solltest du dir auch die Lichtverhältnisse genauer ansehen. Wie viel Licht bekommen deine Beete? Wo scheint die Sonne im Laufe des Tages hin und welche Ecken bleiben eher schattig? Anhand dieser Beobachtungen kannst du dann insektenfreundliche Pflanzen aussuchen, die perfekt zu deinem Garten passen.
Schritt 3: Insektenfreundliche Pflanzen - die Bepflanzung planen
Hast du den Platz für verschiedene Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten eingeplant und den Bestand im Garten analysiert, kannst du im letzten Schritt deinen Garten um möglichst viele insekten- und bienenfreundliche Pflanzen erweitern. Bei der Planung der Bepflanzung kannst du diese Tipps beachten:
Blumenwiesen sind ideal für Insekten. Hier können sich verschiedene Arten tummeln und Nahrung sammeln. Wenn du eine Blumenwiese anlegst, kannst du zwischen ein- und mehrjährigen Blumen wählen – je nachdem, ob du gern Abwechslung im Garten hast oder ihn lieber pflegeleicht gestalten möchtest. Möchtest du nicht die gesamte Rasenfläche in eine Bienenweide verwandeln, kannst du auch nur einen Streifen oder einen Teilbereich abtrennen und in ein Blütenmeer verwandeln.
Obstbäume und Beerensträucher liefern dir nicht nur leckere Früchte, sondern sind auch für Insekten eine besondere Delikatesse. Die Blüten werden gern von verschiedenen Bienenarten angeflogen und auch heruntergefallenes Obst ist die ideale Nahrung für viele Insekten und Vögel.
Plane auf jeden Fall ein Kräuterbeet ein. Beliebte Küchenkräuter wie Lavendel, Salbei, Oregano, Thymian, Koriander, Majoran, Schnittlauch und Dill eignen sich nicht nur zum Kochen, sondern sind auch wahre Insektenmagnete.
Wenn du gern ein Staudenbeet anlegen möchtest, hast du auch hier viele Möglichkeiten, bienenfreundliche Pflanzen auszusuchen, die dann nicht nur dir Freude bringen.
Versuche, bei der Bepflanzung auf Abwechslung zu achten. Idealerweise sollten alle Blütenformen und -farben vorhanden sein. Auch ein vielfältiger Mix aus verschiedenen Pflanzenarten, Bäumen und Büschen sorgt für mehr Artenvielfalt und zieht unterschiedliche Insekten an.
Möchtest du mehrere bienenfreundliche Pflanzen derselben Art ins Beet setzen, solltest du sie am besten nebeneinander pflanzen. Auf diese Weise können Insekten leicht von Blüte zu Blüte fliegen, ohne lange Strecken zurücklegen zu müssen.
Damit Insekten das ganze Jahr über Nahrung in deinem Garten finden, solltest du Pflanzen aussuchen, die unterschiedliche Blühzeiten haben. Ein Blühkalender kann dir helfen, die passenden Kombinationen zu finden.
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Bedenke, dass...
Bei vielen Pflanzen wurden die Staubgefässe weggezüchtet. Sie bieten somit für Insekten keine Nahrung. Zudem solltest du bedenken, dass auch viele nicht heimische Pflanzen wie Forsythie, Kirschlorbeer, Thuja oder Geranien für unsere Insekten wertlos sind.
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Winterquartiere, Kompost & Co. – weitere wichtige Tipps für insektenfreundliche Gärten
Bienen sind die wichtigsten Bestäuber in der Natur. Jedoch sterben immer mehr Bienen aufgrund von Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden. Daher ist es bereits ein wichtiger Schritt, klein anzufangen und den Bienen einen geeigneten Lebensraum im eigenen Garten zu bieten sowie sie bei der Nahrungssuche zu unterstützen:
Nutze zum Auflockern des Bodens am besten eine Gründüngung. Besonders bienenfreundliche Pflanzen sind dabei Bienenfreund, Buchweizen, Ringelblume, Studentenblume und Sonnenblume. Diese Pflanzen entwickeln ein tief reichendes Wurzelsystem, was die Erde auflockert. So sparst du dir das Aushacken und Umgraben.
Giesse deine Pflanzen am besten nur in den frühen Morgen- oder Abendstunden, um die Insekten nicht zu stören.
Versuche, deinen Rasen nur zwei oder drei Mal im Jahr zu mähen. Auch vermeintliches Unkraut wie Löwenzahn ist eine wichtige und beliebte Nahrungsquelle für viele Insekten.
Stelle keine Solarlampen im Garten auf. Obwohl diese Lampen eine umweltfreundliche Beleuchtung am Abend darstellen, stören sie den Tag-Nacht-Rhythmus vieler Insekten. Das Licht zieht viele Insekten an, sodass sie Tag und Nacht umherfliegen und letztendlich vor Erschöpfung sterben.
Lege einen Komposthaufen an. Kompost kannst du einerseits jederzeit zur Verbesserung der Bodenqualität im Garten einsetzen, andererseits bietet er auch vielen Insekten wie Springschwänzen, Rosenkäfern und Hummeln einen idealen Lebensraum.
Bevor du besonders bienenfreundliche Pflanzen und Blumen anschaffst, solltest du beobachten, welche Bienenarten in deinem Garten unterwegs sind. In der Schweiz gibt es über 615 Wildbienenarten, die sich teilweise auf bestimmte Pflanzen- und Nektararten spezialisiert haben. Um diesen Bienen die richtigen Pflanzen zur Verfügung zu stellen, ist es wichtig, die Bienenarten im Vorfeld zu bestimmen. Eine praktische Übersicht und Bestimmungshilfe findest du unter: https://www.bienen.ch/bildung-wissen/wildbienen.html
Schneide im Herbst bei deinen Himbeer- und Brombeersträuchern sowie bei Goldruten und Rosen einige Stängel ab. Viele Bienenarten überwintern in hohlen Stängeln und finden so besser ein Winterquartier. Ein Insektenhotel bietet ebenfalls einen geeigneten Unterschlupf für die kalten Wintermonate.
Lass deine Beete am besten in Ruhe und vermeide unnötiges Aufhacken. So können beispielsweise Sandbienen und Erdhummeln ungestört im Beet leben.
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Vergiss nicht...
Alle genannten Tipps kannst du natürlich auch für die Balkonbepflanzung beachten. Besonders insekten- und bienenfreundliche Balkonpflanzen sind: Glockenblume, Wandelröschen, Kapuzinerkresse, Fächerblume, Löwenmäulchen, Margeriten oder auch kleinwüchsige Sonnenblumen.
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Fazit: So klappt es mit dem insektenfreundlichen Garten ganz einfach
Es ist gar nicht so schwer, den eigenen Garten in ein blühendes Paradies für verschiedene Insektenarten zu verwandeln. Damit es in deinem Garten das ganze Jahr über summt und brummt, brauchst du insekten- und bienenfreundliche Pflanzen und verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten. Versuche in deinem Garten zudem eine Bienenweide zu errichten und lasse bestimmte Ecken einfach ein bisschen unordentlich wachsen. Laubhaufen, Ästchen und Holzstapel sind perfekte Rückzugs- und Überwinterungsorte für Insekten. Je naturbelassener dein Garten ist, umso wohler fühlen sich die Insekten bei dir.
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Quellen:
https://utopia.de/ratgeber/insektenfreundlicher-garten-so-unterstuetzt-du-die-artenvielfalt/
(aufgerufen am 05.03.2024)
https://www.nabu-leopoldshoehe.de/lebensr%C3%A4ume/der-insektenfreundliche-garten/
(aufgerufen am 05.03.2024)
https://beeworld.ch/wildbienenarten/
(aufgerufen am 05.03.2024)
Bildquellen:
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