Wichtige Tipps zum Fliegen mit Kindern
Wichtige Tipps zum Fliegen mit Kindern
Viele Eltern schrecken vor einer Flugreise mit Kind zurück. Dabei ist das Fliegen mit Kindern aus medizinischer Sicht unproblematisch, selbst bei Kleinkindern und sogar Babys. Auch Langstreckenflüge sind möglich, gerade für kleinere Kinder aber sehr anstrengend. Deshalb solltest Du in den ersten Lebensjahren Deiner Kinder eher Urlaubsziele wählen, die auch in wenigen Flugstunden erreichbar sind.[1] Zudem lohnt es sich, die Flugzeiten dem Rhythmus der Kinder anzupassen. Mitten in der Nacht oder sehr spät loszufliegen sorgt für unnötigen Stress, denn dann sind Quengeleien vorprogrammiert. Wähle wenn möglich einen Direktflug ohne Zwischenstopps und Umsteigen.
Gute Vorbereitung vermeidet Stress beim Fliegen mit Kindern
Schon vor dem Start der Reise kannst Du einiges tun, um den Flug mit Kind möglichst entspannt zu gestalten. Kinder haben sehr feine Antennen. Sind die Eltern nervös oder angespannt, überträgt sich das in Windeseile auch auf den Nachwuchs. Stimme die kleinen Passagiere rechtzeitig auf das bevorstehende Abenteuer ein. Gerade, wenn sie das erste Mal fliegen, ist es wichtig, dass die Kids genau wissen, was sie an Bord erwartet. Für kleinere Kinder eignen sich Bilderbücher zum Thema. Vor allem mit Wimmelbüchern lässt sich das bunte Treiben auf dem Flughafen anschaulich und spannend entdecken und erklären. Größere Kinder möchten vielleicht wissen, wie sich so ein Flugzeug überhaupt in der Luft halten kann, was bei Start und Landung passiert und was es während des Fluges zu beachten gilt. Auch hier helfen entsprechende Bücher oder das Internet. Bei einem Ausflug zum Flughafen könnt Ihr Euch vorab mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen und schon ein bisschen Reiseluft schnuppern.
Achtung: Bei Reisen ins Ausland brauchst Du einen Reisepass für’s Baby! Ein Eintrag im Pass der Eltern ist nach aktueller Reisepassregelung nicht mehr ausreichend[2]. Denke also unbedingt daran, rechtzeitig vor Beginn der Reise einen Kinderreisepass oder einen Reisepass mit aktuellem biometrischem Foto zu beantragen. Das geht bei jeder Passbehörde innerhalb Österreichs. Informiere Dich rechtzeitig, welche Ausweisdokumente für das jeweilige Reiseland gefordert werden. Während in Europa ein Kinderreisepass ausreicht, benötigen Kinder in einigen Ländern, wie etwa den USA, bereits einen allgemeinen, elektronisch lesbaren Reisepass. Bei Antragsstellung müssen beide Sorgeberechtigte und auch das Kind anwesend sein. Ist ein Elternteil verhindert, muss eine von diesem unterschriebene Einverständniserklärung vorgelegt werden. Ist das Kind unter 2 Jahre alt und bekommt zum ersten Mal einen Reisepass, fallen keine Gebühren an. Der Reisepass ist 2 Jahre gültig. Erfolgt die Antragsstellung am Tag des 2. Geburtstages, beträgt die Gültigkeitsdauer 5 Jahre. Ab dem 2. Lebensjahr fallen Kosten von 30 € für den Kinderreisepass an. Bist Du mit der Beantragung spät dran, ist eine beschleunigte Zustellung für 45 € möglich. Ganz Eilige können auch die Ein-Tages-Express-Zustellung nutzen. Diese ist mit 165 € allerdings vergleichsweise teuer[3]. Informationen zu den Reisebestimmungen Deines Urlaubslandes erhältst Du beim Auswärtigen Amt.

Der richtige Sitzplatz für Familien im Flugzeug
Große Fluglinien und gute Reisebüros achten meist ganz selbstverständlich darauf, Familien zusammenhängende Sitzplätze zur Verfügung zu stellen. Die Familienzonen befinden sich in den ersten Reihen hinter dem Toiletten- bzw. Küchenbereich. Besonders beliebt bei Familien ist die erste Reihe hinter den Trennwänden[4]. Dort gibt es besonders viel Beinfreiheit. Kleinkinder können so auf dem Boden krabbeln und spielen. Für sehr kleine Babys unter 12 Monaten gibt es in der Familienzone außerdem Babybettchen. Die sogenannten Bassinets stehen kostenlos, aber nur in begrenzter Zahl, zur Verfügung. Rechtzeitiges Reservieren lohnt sich also. Bei den meisten Airlines kannst Du bis zu 48 Stunden vor Flugantritt Eure Plätze buchen. Kinder unter 2 Jahren benötigen keinen eigenen Sitzplatz. Sie können auf dem Schoß eines Elternteils mitfliegen. Dabei werden sie mit einem Schlaufengurt gesichert, der während des Starts und bei der Landung am Sitzgurt eines Erwachsenen befestigt wird. Die tatsächliche Sicherheit dieses sogenannten Loop Belts ist jedoch umstritten[5].
Alternativ kannst Du Deinen eigenen Kinderautositz mitbringen, der entgegen der Flugrichtung auf einem separaten Sitz fixiert wird. Den zusätzlichen Sitzplatz gibt es allerdings nicht zum Nulltarif. Bis zu 70 % des regulären Ticketpreises können dafür anfallen. Ob Euer Kindersitz bei der jeweiligen Airline zugelassen ist, klärst Du am besten schon bei der Buchung. In der Regel ist dies der Fall, wenn der Sitz das TÜV-Siegel „for use in aircraft“ trägt[6]. Kinder bis 4 Jahre können mit einem Kinderrückhaltesystem wie etwa dem CARES-Gurt gesichert werden. Welche Kindersicherungssysteme an Bord jeweils erlaubt sind, klärst Du am besten rechtzeitig direkt mit Deinem Fluganbieter.
Überlasse älteren Kindern den Platz am Fenster. Beim Start und bei der Landung gibt es viele faszinierende Ausblicke, die ganz von allein für Abwechslung sorgen!
Überlasse älteren Kindern den Platz am Fenster. Beim Start und bei der Landung gibt es viele faszinierende Ausblicke, die ganz von allein für Abwechslung sorgen!
Wartezeit im Flughafen mit Kindern
Lange Wartezeiten mit quengelnden Kindern können schnell zur Zerreißprobe werden. Nutze die Möglichkeit des Check-Ins am Vortag. Mit der Bordkarte geht es dann am Reisetag ohne große Umwege zur Sicherheitskontrolle und dann zum Gate. Tipp: Einige Flughäfen bieten gesonderte Abfertigungsschalter für Familien mit Kindern an. Trotzdem musst Du Dich insbesondere bei internationalen Flügen in der Regel 2 Stunden vor Abflug am Flughafen einfinden. Damit die Wartezeit dem Nachwuchs nicht zu lang wird, bieten viele Flughäfen Spielzimmer oder Spielplätze an, auf denen sich die Kids vor dem Flug noch einmal auspowern können. Auch der Airport selbst bietet viele Möglichkeiten, die Zeit vor dem Start spannend zu gestalten. Auf den Aussichtsterrassen könnt Ihr die Flugzeuge beim Starten und Landen beobachten und auch am Terminal gibt es jede Menge zu entdecken.

Das Boarding – Vorteile für Familien
Familien mit kleinen Kindern genießen den Vorteil des Pre-Boardings. Sie können vor allen anderen Fluggästen an Bord der Maschine. Aber Achtung: Damit fällt auch die Zeit, die Deine Kinder im Flugzeug verbringen, deutlich länger aus. Weil während des Boardings außerdem ein reges Treiben herrscht, beschränkt sich der Bewegungsradius auf den gebuchten Sitzplatz. Die Lösung: Teilt Euch auf! Wenn Ihr als Elternpaar reist, kann ein Partner den Check-In übernehmen, sich in Ruhe an Bord einrichten und das Handgepäck verstauen. In der Zwischenzeit können die Kids sich noch eine Weile austoben, bevor es ins Flugzeug geht.
Gepäck – Buggy und Kinderwagen fliegen kostenlos mit
Das kleinste Familienmitglied hat oft das meiste Gepäck. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn die meisten Fluggesellschaften erlauben auch für Kinder unter 2 Jahren bis zu 20 kg Freigepäck. Kinderwagen oder Buggy, Autositze und Babyreisebetten kannst Du ebenfalls kostenlos mitnehmen. Diese Stücke kannst Du am Sperrgepäckschalter aufgeben. Sie müssen zumeist extra verpackt werden. Eine feste Mülltüte ist dafür in der Regel ausreichend. Übrigens: Auch wenn Deine Kinder schon selbst laufen können, lohnt es sich, den Buggy bis zum direkten Einsteigen in den Flieger mitzunehmen. Vor allem wenn Ihr viel Handgepäck haben, könnt Ihr dieses bis zum Einsteigen im Kinderwagen verstauen. Das Bordpersonal nimmt den Buggy beim Einsteigen entgegen und händigt ihn Euch nach der Landung wieder aus.
Manche Airlines verzichten bewusst auf die 13. Sitzreihe. So sollen Diskussionen mit abergläubischen Passagieren vermieden werden.
Manche Airlines verzichten bewusst auf die 13. Sitzreihe. So sollen Diskussionen mit abergläubischen Passagieren vermieden werden.
Das gehört ins Handgepäck der Eltern
Im Handgepäck solltest Du nicht nur Beschäftigungsmaterial für Euren Nachwuchs bereithalten, sondern auch alle anderen Utensilien, die im Urlaub unverzichtbar sind. Dazu gehören wichtige Medikamente, Ersatzschnuller, Lätzchen, Windeln und Wickelzubehör, eine kleine Tube Sonnencreme, Sonnenhut und -brille und Wechselkleidung. So bist Du gewappnet, falls mit dem Gepäck doch mal etwas schiefläuft. Auch ein Wechseloberteil für Dich und Deinen Partner kannst Du im Handgepäck verstauen. So bist Du auf mögliche Kleckereien an Bord bestens vorbereitet. Denke außerdem an Kaubonbons oder Kaugummi für den Druckausgleich bei Start und Landung. Tipp: Beachte, dass die Regeln für die beschränkte Mitnahme von Flüssigkeiten auch für Babynahrung gelten. An Bord steht jedoch warmes Wasser zum erneuten Anrühren von Fläschchen und Brei zur Verfügung.
Das hilft Kindern beim Druckausgleich im Flugzeug
Wenn der Flieger abhebt, steigt der Druck. Vor allem für Babys und Kinder ist das sehr unangenehm. Für den Druckausgleich beim Start und bei der Landung hast Du Kaugummis oder -bonbons im Handgepäck parat. Hilfreich ist auch ein abschwellendes Nasenspray[7]. Dies kannst Du Deinem Kind jeweils eine halbe Stunde vor dem Start bzw. der Landung verabreichen. Außerdem kannst Du ihm beim Druckausgleich helfen, indem Du es zum Pusten mit geschlossenem Mund und zugehaltener Nase oder zum Gähnen animierst. Kleine Babys können den Druck noch nicht allein ausgleichen. Ihnen hilft es, zu trinken oder am Schnuller zu saugen. Durch den Schluckreflex wird der Druck ausgeglichen.
Die richtige Kleidung für Kinder im Flugzeug
In luftigen Höhen sinken auch die Temperaturen. Zudem sind Flugzeuge meist klimatisiert. Im Urlaubsland erwartet Dich und Deine Familie hingegen meist strahlender Sonnenschein. Damit Dein Kind im zugigen Flugzeug nicht friert und nach der Landung direkt ins Schwitzen gerät, kannst Du auf einen altbekannten Trick zurückgreifen: das Zwiebelprinzip. Mehrere dünne Kleidungsschichten ermöglichen es Dir, auf Temperaturschwankungen schnell und unkompliziert zu reagieren. Auch ein Paar warme Socken gehört mit an Bord.
Trinken nicht vergessen! Im Schnitt verliert man bei einem dreistündigen Flug 1,5 Liter Wasser.
Trinken nicht vergessen! Im Schnitt verliert man bei einem dreistündigen Flug 1,5 Liter Wasser.

Die Mahlzeiten im Flugzeug
Gerade Kleinkinder haben oft sehr eigene Vorstellungen davon, wann und was es im Flugzeug zu essen geben soll. Die meisten Fluggesellschaften bieten spezielle Kindermenüs an. Diese kannst Du direkt bei der Buchung bestellen. In der Regel werden diese zeitversetzt zur regulären Essensausgabe serviert. Schmeckt das Essen nicht oder sogar viel zu gut, bist Du mit einem Notfallvorrat Kekse, geschnittenem Obst oder dem Lieblingssnack auf der sicheren Seite. Insbesondere für Kinder ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Achte deshalb unbedingt darauf, dass Ihr alle genug trinkt. Bei den meisten Airlines versorgt Euch das Bordpersonal auch außerhalb der Getränkerunden gern mit Getränken. Babyfläschchen oder Wasser für Tee oder Brei werden in der Bordküche für Euch aufgewärmt.
Beschäftigung für Kinder im Flugzeug
Kinder sind, wenn sie nicht gerade friedlich schlummern, fast rund um die Uhr in Bewegung. Damit das Stillsitzen während des Fluges später leichter fällt, nutze unbedingt die Zeit vor dem Abflug für eine Entdeckungstour auf dem Flughafen. Gegen die Langeweile während des Fluges solltest Du nach dem Start eine Auswahl von Beschäftigungsmöglichkeiten aus dem Handgepäck zaubern können. Malzeug, das Lieblingskuscheltier und Wimmelbücher halten kleinere Kinder eine Weile bei Laune. Für größere Kinder eignen sich außerdem Magnetspiele oder das elterliche Tablet mit kindgerechten Filmen oder Audios. Viele Airlines halten für ihre kleinen Fluggäste auch Überraschungstüten mit Malbuch und Stiften bereit und bieten Videos oder Hörspiele für Kinder an. Tipp: Spielzeug sollte nicht zu kleinteilig sein, damit es sich schnell wieder unter dem Sitz hervorkramen lässt, wenn es auf dem Boden landet. Das spart Tränen und Nerven. Tolle Spiele für unterwegs findest Du auch in unserem PDF zum Ausdrucken.
Fazit
Flugreisen mit Kindern sind für junge Eltern eine ganz andere Herausforderung als der vergleichsweise entspannte Pärchenurlaub. Mit frühzeitiger Planung, guter Vorbereitung und einer großen Portion Gelassenheit kommen Du und Deine Familie trotzdem entspannt ans Ziel. Wichtigster Tipp: Ruhe bewahren. Das überträgt sich ganz automatisch auch auf den Nachwuchs und vermittelt ihm die nötige Sicherheit.
Quellen und weiterführende Literatur:
[1]https://www.elternwissen.com/familien
(aufgerufen am 24.02.2020)
[2]hhttps://www.oesterreich.gv.at/themen/
(aufgerufen am 24.02.2020)
[3]https://www.oesterreich.gv.at/themen/
(aufgerufen am 24.02.2020)
[4]https://www.kidsaway.de/reiseplanung/
(aufgerufen am 24.02.2020)
[5]https://www.adac.de/infotestrat/ratgeber-
(aufgerufen am 24.02.2020)
[6]https://www.tuv.com/germany/de/transport
(aufgerufen am 24.02.2020)
[7]https://www.die-reisemedizin.de/reisetipps/
(aufgerufen am 24.02.2020)
Bildquellen:
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