Rettungssanitäter werden: Zwei Rettungssanitäter vor einem Krankenwagen.

Ehrenamt im Rettungsdienst und Sanitätsdienst: Einsatz in Notfällen

Menschen in Notsituationen Hilfe zu leisten und zur Seite zu stehen, ist eine wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeit. Bei einem Ehrenamt im Rettungsdienst leistest du unverzichtbare Arbeit in kritischen Situationen – eine ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Bereich ist für viele Menschen daher eine äußerst lohnenswerte Arbeit, mit der sie sich stark identifizieren.

Wenn du ehrenamtlich Menschen helfen und im Rettungsdienst bzw. Sanitätsdienst tätig werden möchtest, musst du zunächst eine Ausbildung im jeweiligen Bereich absolvieren. Welche Voraussetzungen du mitbringen solltest und welche Aufgaben dich in den verschiedenen Einsatzbereichen erwarten, erklären wir in diesem Artikel.

Wie finde ich das passende Ehrenamt im Rettungsdienst oder Sanitätsdienst?

Der übergreifende Begriff „Rettungsdienst“ umfasst verschiedene Aufgabenbereiche und Spezialorganisationen, die in verschiedenen Notsituationen zum Einsatz kommen. Der Rettungsdienst stellt die medizinische Hilfe und Versorgung für Notfallpatienten sicher, bevor diese in ein Krankenhaus eingeliefert werden können, und übernimmt den anschließenden Krankentransport. Er kommt nach Unfällen, bei Verletzungen und Vergiftungen sowie Erkrankungen zum Einsatz und hat das Ziel, das Leben von Menschen zu retten. Der Rettungsdienst gliedert sich in verschiedene Spezialbereiche:

  • bodengebundener Rettungsdienst

  • Luftrettung

  • Bergrettung

  • Höhlenrettung

  • Wasserrettung

Natürlich stützt sich das Rettungswesen zu großen Teilen auf haupt- oder nebenberuflich beschäftigtes Fachpersonal, allerdings kommen auch zahlreiche ehrenamtliche Kräfte und Freiwillige zum Einsatz. In einigen Regionen bzw. Einsatzgebieten (z. B. bei der Bergrettung) werden fast ausschließlich ehrenamtliche Kräfte eingesetzt.

Welche Einsatzbereiche und Aufgaben erwarten mich im Rettungsdienst?

Alle ehrenamtlichen Kräfte im Rettungsdienst haben einen gemeinsamen Fokus: Menschen zu helfen und Leben zu retten. Je nach Organisation kannst du dich ehrenamtlich zum Beispiel in diesen Bereichen engagieren:

  • Wenn du im Sanitätsdienst tätig bist, versorgst du zum Beispiel auf Großveranstaltungen wie Volksfesten und Festivals Verletzungen und Erkrankungen der Besucher. So können Patienten schnell und fachkundig versorgt werden, während gleichzeitig der Rettungsdienst entlastet wird. Ist doch ein Transport ins Krankenhaus nötig, kann der Sanitätsdienst auch diesen Prozess unterstützen.

  • Als Rettungssanitäter kommst du nach Unfällen, bei Verletzungen, Vergiftungen und Erkrankungen zum Einsatz und führst in diesen Notfallsituationen lebensrettende und lebenserhaltende Maßnahmen durch. Außerdem übernimmt der Rettungsdienst auch den regionalen und überregionalen Krankentransport.

  • Rettungsschwimmer haben die Aufgabe, Menschen zu helfen und zu retten, die am und im Wasser in Not geraten sind. Zu weiteren Aufgaben in der Wasserrettung gehört unter anderem auch die Ausbildung im Schwimmen und die Aufklärung zu Gefahren am und im Wasser.

Tipp

In Österreich gibt es für Rettungsfachpersonal viele unterschiedliche Bezeichnungen, die umgangssprachlich von vielen Menschen allgemein als „Sanitäter“ bezeichnet werden. Beim Notfallsanitäter handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf und die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist in vielen Bundesländern gesetzlich geregelt und kann als Berufsausbildung oder als Ausbildung für eine Freiwilligentätigkeit ausgeübt werden. Bei der Ausbildung im Sanitätsdienst handelt es nicht um eine Berufsausbildung, sie beruht auf Ausbildungsplänen der jeweiligen Hilfsorganisationen. Ausbildungen als Rettungssanitäter, Sanitätshelfer oder Notfallhelfer richten sich also vornehmlich an Ehrenamtliche, die im Rettungsdienst tätig werden möchten.

Sanitäter werden: Zwei Sanitäter bei einer Sportveranstaltung.

Welches Ehrenamt im Rettungsdienst/Sanitätsdienst passt zu mir?

Welches Ehrenamt zu dir passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige davon beziehen sich auf die Voraussetzungen vor Ort:

  • Welche Hilfsorganisationen sind in deiner Umgebung tätig?

  • Welche Stellen müssen besetzt werden bzw. wo werden Helfer gesucht?

  • Welche Ausbildungen werden von der jeweiligen Hilfs- oder Wohlfahrtsorganisation durchgeführt bzw. gefördert?

Andererseits gibt es natürlich auch verschiedene persönliche Faktoren, an denen du erkennst, welches Ehrenamt im Rettungsdienst oder Sanitätsdienst zu dir passt: Manche ehrenamtliche Helfer bringen zum Beispiel durch ihren Beruf bereits bestimmte Qualifikationen mit (z. B. Ausbildung als betrieblicher Ersthelfer oder Brandschutzhelfer, Führerscheinklasse B oder C1), die ihnen den Einstieg erleichtern. Außerdem sind die einzelnen Ausbildungswege im Sanitäts- und Rettungsdienst natürlich unterschiedlich zeitaufwändig und mit verschiedenen Kosten verbunden.

Welche Voraussetzungen muss ich für ein Ehrenamt im Rettungsdienst mitbringen?

Die genauen Voraussetzungen für ein Ehrenamt im Rettungsdienst sind davon abhängig, bei welcher Hilfsorganisation du dich engagieren möchtest und was dein späterer Einsatzbereich sein soll. Dass du gern Menschen helfen möchtest und bereit bist, dafür einen Teil deiner Freizeit zu investieren, ist natürlich eine absolute Grundvoraussetzung. Weiterhin gelten folgende Kriterien:

Ehrenamt im Rettungsdienst: Grundvoraussetzungen

  • Für bestimmte Tätigkeiten oder Ausbildungen ist ein Mindestalter erforderlich. Um Rettungssanitäter zu werden, musst du beispielsweise mindestens 17 Jahre alt sein.

  • Eine bestimmte Schulbildung ist rechtlich meist nicht vorgeschrieben, je nach Organisation kann aber zumindest der Hauptschulabschluss erforderlich sein.

  • Ein Erste-Hilfe-Kurs oder eine Erste-Hilfe-Fortbildung muss absolviert bzw. muss bescheinigt werden. Diese Bescheinigungen dürfen oft nicht älter als zwei Jahre sein.

  • Wenn du Rettungsschwimmer oder Rettungssanitäter werden möchtest, solltest du psychisch und körperlich belastbar sein.

  • Dein Gesundheitszustand bzw. deine Fitness für die jeweilige Ausbildung muss oft durch ein aktuelles ärztliches Attest nachgewiesen werden.

  • Du solltest ausreichend Zeit für dein Ehrenamt zur Verfügung haben und auch zu unregelmäßigen Arbeitszeiten bereit sein – z. B. nachts oder am Wochenende.

Ehrenamt im Rettungsdienst: benötigte Kompetenzen

Für ein Ehrenamt im Rettungsdienst sind außerdem bestimmte persönliche und soziale Kompetenzen von Vorteil, um sowohl eine gute Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften zu ermöglichen als auch den Umgang mit Patienten zu erleichtern:

  • Einfühlungsvermögen

  • Verantwortungsbewusstsein

  • Sorgfalt

  • Teamfähigkeit

  • Belastbarkeit/Stressresistenz

Für bestimmte Einsatzbereiche wie die Notfallseelsorge ist es außerdem besonders wichtig, dass ehrenamtliche Helfer psychisch stabil und sozial gefestigt sind bzw. in jüngster Vergangenheit selbst keine traumatischen Erlebnisse hatten. So soll verhindert werden, dass du bei der Ausübung deines Ehrenamts überfordert bist oder unter der Belastung leidest.

Ehrenamt im Rettungsdienst: Wo kannst du eine Ausbildung absolvieren?

Wenn du ehrenamtlich als Rettungssanitäter oder Rettungsschwimmer tätig werden möchtest, kannst du dich an verschiedene Hilfsorganisationen wenden, die in diesen Bereichen aktiv sind. Ausbildungen im Sanitäts- bzw. Rettungsdienst sind bei den folgenden Organisationen möglich:

  • Arbeiter-Samariter-Bund Österreich: www.samariterbund.net

  • Österreichisches Rotes Kreuz: www.roteskreuz.at

  • Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich: www.johanniter.at

  • Malteser Austria: www.malteser.at

Rettungsschwimmer werden: Rettungsschwimmerin im Hallenbad.

Um Rettungsschwimmer zu werden, kannst du wiederum bei diesen drei Hilfsorganisationen eine Ausbildung absolvieren:

  • Österreichische Lebens-Rettungs-Gesellschaft: www.oelrg.com

  • Österreichisches Jugendrotkreuz: www.jugendrotkreuz.at

  • Österreichische Wasserrettung: www.owr.at

Anders als bei anerkannten Ausbildungsberufen werden Ausbildungen im ehrenamtlichen Bereich nicht vergütet. Die Ausbildungskosten für ein Ehrenamt im Rettungsdienst werden allerdings häufig von der Hilfsorganisation übernommen, bei der du die Ausbildung absolvierst. Mitunter ist es nötig, dass du dich längerfristig für eine ehrenamtliche Tätigkeit verpflichten musst. In einigen Fällen richten sich bestimmte Aus- und Weiterbildungen auch speziell an langjährige Vereinsmitglieder.

Tipp

Auch bei manchen Freiwilligen Feuerwehren oder beim Technischen Hilfswerk kannst du mitunter eine Ausbildung als Ersthelfer absolvieren. Diese Ersthelfer werden auch „(Certified) First Responder“ genannt – ihre wichtigen unfallmedizinischen Erste-Hilfe-Leistungen können oft die kritische Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken.

Ehrenamt im Rettungsdienst: Dauer der Ausbildung

Die Ausbildungsdauer hängt von deinem Einsatzbereich und deinem zukünftigen Aufgabenbereich ab. Während eine Ausbildung zum Notfallhelfer bzw. Sanitätshelfer je nach Hilfsorganisation meist ca. 50 Stunden dauert, umfasst die Ausbildung zum Rettungssanitäter ca. 260 Stunden. In Vorbereitung auf das österreichische Rettungsschwimmabzeichen Silber sind 16 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis nötig.

Ehrenamt im Rettungsdienst: Fortbildungen und Spezialausbildungen

Viele Einsatzbereiche für ehrenamtliche Kräfte im Rettungsdienst sind sehr anspruchsvoll: Daher müssen oft verschiedene, aufeinander folgende Ausbildungsabschnitte bzw. eine Grundausbildung mit anschließenden Fortbildungen absolviert werden. Welche Ausbildungsinhalte dich genau erwarten, erfährst du auf der Website bzw. bei regionalen Ansprechpartnern der jeweiligen Hilfsorganisationen.

Ehrenamt im Rettungsdienst: Ehrenamtliche Helfer bei der Bergrettung.

Wenn du dich zum Beispiel bei der Bergrettung oder als Rettungstaucher bei der Wasserwacht engagieren willst, brauchst du neben grundlegenden Kenntnissen im Sanitätsdienst auch Fachkenntnisse und spezielle Ausbildungen, die oft aufeinander aufbauen. Bei der Bergrettung musst du so unter anderem Kletterübungen und eine Skiausbildung absolvieren. Als Rettungstaucher oder Fließwasserretter bei der Wasserwacht sind wiederum Erste-Hilfe- und Sanitätskurse ebenso eine Voraussetzung wie der Retterschein.

Ehrenamt im Rettungsdienst: Möglichkeiten für Jugendliche

Bereits für Jugendliche gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich im Rettungswesen zu engagieren und Menschen zu helfen. Viele Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, die ÖLRG, der Samariterbund oder die Johanniter-Unfall-Hilfe verfügen über spezielle Jugendorganisationen und Jugendgruppen, in denen sich Kinder und Jugendliche einbringen können. Die Jugendverbände übernehmen durch altersgerechte Angebote und Gruppenprojekte wichtige Aufgaben in der Jugendarbeit, bieten oft Freizeit- und Ferienprogramme und fördern den spielerischen Wissenserwerb.

Ab welchem Alter können Jugendliche aktiv mitmachen?

Je nachdem, bei welcher Hilfsorganisation Kinder und Jugendliche mithelfen möchten, gibt es unterschiedliche Altersgrenzen. Die Jugendverbände sind oft noch in mehrere (Alters-)Gruppen unterteilt, um besser auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen.

  • Österreichisches Jugendrotkreuz:ab 6 Jahren (Kindergruppe: 6 bis 10 Jahre, Jugendgruppe: 10 bis 14 Jahre, Aktivgruppe: ab 15 Jahren)

  • Samariterjugend: 6 bis 18 Jahre

  • Johanniter-Jugend: ab 6 Jahren

  • ÖLRG-Jugend: 7 bis 16 Jahre

Ab 16 bzw. 18 Jahren kann bei vielen Hilfsorganisationen der Wechsel in den Erwachsenenverband erfolgen. Ab diesem Alter ist oftmals auch die Leitung eigener Kinder- und Jugendgruppen möglich. Ab einem Alter von 17 Jahren können Jugendliche nach ihrem Schulabschluss auch ein Freiwilliges Sozialesjahr (FSJ) bei einer Hilfsorganisation durchführen.

Welche Inhalte erwarten Jugendliche bei einem Ehrenamt im Rettungsdienst?

In den Jugendgruppen der Hilfsorganisationen erwerben die jungen Mitglieder bereits wichtige Grundkenntnisse, die ihnen später eine aktive Mitarbeit im Rettungsdienst und in vielen anderen Einsatzbereichen der Organisationen ermöglicht. Mitglieder werden dabei altersgerecht an Themen wie Natur- und Umweltschutz, Gesundheit, internationale Verständigung oder gesellschaftliche Verantwortung herangeführt. Praktische Kenntnisse können je nach Organisation in Form von Schwimm- und Rettungsschwimmtraining, Erste-Hilfe-Kursen, Mithilfe beim Schulsanitätsdienst oder Kampagnen-Arbeit erworben werden.

Fazit: Ehrenamtlich Menschen helfen im Rettungsdienst

Ein Ehrenamt im Rettungsdienst ist für viele Menschen eine Herzensangelegenheit: Wenn du Rettungsschwimmer oder Rettungssanitäter werden, bei der Bergrettung oder Wasserwacht mitarbeiten möchtest, musst du in deinem jeweiligen Bereich zunächst eine Ausbildung und oftmals auch bestimmte Fortbildungen absolvieren. Anschließend kannst du deine erworbenen Fachkenntnisse beim Ehrenamt im Rettungsdienst anwenden und somit einer lohnenswerten und sinnstiftenden Tätigkeit in deiner Freizeit nachgehen. Informiere dich einfach bei deinen regionalen bzw. örtlichen Verbänden zu den geltenden Voraussetzungen und möglichen Einsatzbereichen.

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Quellen und weiterführende Informationen

https://www.wasserrettung.at/index.php/ausbildungen/schwimmen

(abgerufen am 19.01.2023)

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Medizin-und-Gesundheitsberufe/Berufe-A-bis-Z/Rettungssanit%C3%A4terin,-Rettungssanit%C3%A4ter.html

(abgerufen am 19.01.2023)

https://www.roteskreuz.at/ich-will-helfen/freiwillig-im-rettungsdienst

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https://www.samariterbund.net/rettungsdienst-und-krankentransport/nuetzliches/ehrenamt/

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https://owr.at/bundesleitung/ausbildung/

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https://www.roteskreuz.at/ich-will-mehr-wissen/first-responder

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https://www.wien.gv.at/arbeit-wirtschaft/beruf/medizinisch/ausbildung/sanitaeter.html

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https://bergrettung.at/jetzt-unterstuetzen/bergretter-werden/

(abgerufen am 19.01.2023)

https://www.wasserrettung.at/index.php/ausbildungen/tauchen

(abgerufen am 19.01.2023)

https://www.oelrg.com/%C3%B6lrg-kinderhilfe/jugendarbeit/

(abgerufen am 19.01.2023)

Bildquellen

iStock.com/kzenon

iStock.com/stefanamer

iStock.com/majorosl

iStock.com/wundervisuals

iStock.com/NicolasMcComber

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