Videospiele als Hobby für Kinder und Jugendliche

Bunte, vielschichtige Spielwelten, komplexe Handlungsstränge und ausgefeilte Spielmechanismen: Die Möglichkeiten der modernen Gamingwelt sind so gross wie nie zuvor und sprechen immer mehr Spieler unterschiedlicher Altersklassen an. Um Kindern einen gemässigten, kritischen und somit gesunden Zugang zu Videospielen zu ermöglichen, sollte der sichere Umgang mit Videogames fest in der Medienerziehung verankert sein. Damit Du Dir der Möglichkeiten des Gaming-Hobbys bewusst bist, aber auch mögliche Risiken erkennst, klärt Dich unser Ratgeber umfassend zum Thema Videospiele für Kinder auf.

Kinder und Videospiele – ein Überblick

Vom einfachen Handy-Spiel, das an der Bushaltestelle für Ablenkung sorgt, bis zum anspruchsvollen Strategiespiel – Gaming wird als Hobby immer beliebter und selbstverständlicher. Etwa 70 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren spielen täglich oder mehrmals pro Woche Videospiele. Im Durchschnitt spielen Jugendliche in dieser Altersklasse etwa 83 Minuten an einem Wochentag.[1] Doch wie lässt sich diese weitverbreitete Begeisterung für virtuelle Welten erklären?

HinweisEtwa 68 Prozent der Primarschüler zwischen 6 und 13 Jahren spielen mindestens einmal pro Woche ein Videogame. 32 Prozent der befragten Schüler spielen jeden oder fast jeden Tag, während nur 12 Prozent von sich sagen, dass sie überhaupt nicht gamen. Bei Jungen zeigt sich allerdings noch immer eine stärkere Affinität für Videogames.[2]

HinweisEtwa 68 Prozent der Primarschüler zwischen 6 und 13 Jahren spielen mindestens einmal pro Woche ein Videogame. 32 Prozent der befragten Schüler spielen jeden oder fast jeden Tag, während nur 12 Prozent von sich sagen, dass sie überhaupt nicht gamen. Bei Jungen zeigt sich allerdings noch immer eine stärkere Affinität für Videogames.[2]

Faszination Videospiele – Warum begeistern sich Jugendliche für Videogames?

Die Popularität des Gaming-Hobbys lässt sich auf die Vielfalt der möglichen Handlungs- und Gameplay-Merkmale sowie auf die wesentlichen Bausteine des Mediums zurückführen:

  • Interaktivität: Bei Videogames hat der Nutzer die Möglichkeit, direkt auf das Spielgeschehen einzuwirken und den Spielablauf zu beeinflussen. Im Vergleich zu Serien und Filmen, bei denen Zuschauer eine passive Rolle einnehmen, ergibt sich beim Gaming der Spielspass aus den unterschiedlichen aktiven Handlungsoptionen. Herausforderungen werden so unmittelbarer miterlebt und bewusst bewältigt, wodurch auch Erfolge ein grösseres Glücksgefühl hervorrufen.
  • Immersion: Durch komplexe Handlungsabläufe, abwechslungsreiche Spielmechaniken und eine spannend gestaltete Grafik erscheint die Videospielwelt atmosphärisch, greifbar und fesselnd. Innerhalb der Spielwelt werden glaubhafte, erfahrbare Situationen dargestellt, die ein intensives Eintauchen in die virtuelle Umgebung ermöglichen. Durch ein hohes Identifikationspotenzial mit den jeweiligen Figuren oder dem Ziel des Spiels wird direkt die Gefühlswelt der Nutzer angesprochen.
  • Simulierte Handlungen: Vor allem in Spielen, die sich an ältere Kinder und Jugendliche richten, werden nicht selten realitätsnahe Situationen dargestellt oder Probleme besprochen. Oft wird der Spieler auch mit moralischen Dilemmas konfrontiert. Der Spieler wird so herausgefordert, sich mit verschiedenen Konfliktlösungsstrategien auseinanderzusetzen.[3] Dafür ist bereits eine gewisse Reflexionsfähigkeit erforderlich. Zudem werden auch Erfahrungen ermöglicht, die in der Realität nur schwer nachzuempfinden sind und dadurch einen besonderen Reiz auf Kinder ausüben (ohne Führerschein an Autorennen teilnehmen, den Weltraum entdecken oder Held einer Fantasy-Welt sein).

Auch die Möglichkeit des gemeinsamen Spielens ist dabei interessant, entweder im kooperativen Modus vor Ort oder online mit anderen Spielern. Jugendliche finden auf diese Art oft Gleichgesinnte und knüpfen Freundschaften. Weiterhin nehmen Videospiele gesellschaftlich eine wichtige Rolle ein – auch wenn Dein Kind selbst kein leidenschaftlicher Gamer ist, sind digitale Spiele dennoch oft ein stark diskutiertes Thema im Freundeskreis oder auf dem Schulhof. Die meisten Kinder besitzen demnach zumindest flüchtige Kenntnisse.

AchtungViele digitale Spiele bieten einen Mehrspieler-Modus an, bei dem der Spielerfolg von Kommunikation und Abstimmung mit anderen Spielern abhängt. Online-Kommunikation wird aber auch stets von Risiken wie Cybermobbing begleitet, weshalb vor allem kleinere Kinder zunächst nur Offline-Spiele spielen sollten.

AchtungViele digitale Spiele bieten einen Mehrspieler-Modus an, bei dem der Spielerfolg von Kommunikation und Abstimmung mit anderen Spielern abhängt. Online-Kommunikation wird aber auch stets von Risiken wie Cybermobbing begleitet, weshalb vor allem kleinere Kinder zunächst nur Offline-Spiele spielen sollten.

Mit Jugendschutzfiltern sicherst Du das Spielerlebnis Deines Kindes ab.

Videospiele für Kinder – Chancen und Risiken

Um Deinen Kindern einen sicheren Umgang mit Videospielen zu ermöglichen, solltest Du bei der Bewertung dieses Hobbys nicht auf Vorurteile oder Verallgemeinerungen zurückgreifen. Damit Du eine ausgewogene Medienerziehung gewährleisten kannst, solltest Du Dir der Chancen und Möglichkeiten des Videospielens ebenso bewusst sein wie der Risiken:

Positive Auswirkungen der Videospielnutzung:

  • Komplexe Handlungsfolgen oder Rätselaufgaben fördern das logische und strategische Denkvermögen, die Kreativität und die räumliche Orientierung.[3]
  • Eine anspruchsvolle Steuerung unterstützt die Entwicklung der Feinmotorik.
  • Facettenreiche Spielhandlungen erfordern die Erkennung und Umsetzung verschiedener Problem- und Konfliktlösungsstrategien.
  • Aufgaben, die in der Gruppe bewältigt werden müssen, steigern Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl.
  • Die virtuelle Welt ermöglicht eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen realen oder fiktiven Kulturen und die Erkundung verschiedener Identitäten.[5]

Mögliche Risiken der Videospielnutzung:

  • Exzessives Gaming über einen langen Zeitraum kann zu einem problematischen Nutzungsverhalten führen und negative Konsequenzen haben (z. B. soziale Isolation, Verschlechterung der schulischen Leistungen).
  • Andere Spieler können bei der Online-Kommunikation unangebrachtes Verhalten zeigen (z. B. Beleidigungen, Aggressivität bis hin zu Cybermobbing).
  • Spieler können sich dazu verleitet fühlen, ihre realen Probleme und Sorgen durch die Beschäftigung mit Videospielen zu verdrängen.[6]

Videospiele können demnach einen spielerischen Zugang zur vielschichtigen und vernetzten Medienwelt ermöglichen. Pädagogisch wertvolle Spiele können sogar dabei helfen, eine umfassende Medienkompetenz aufzubauen, und gleichzeitig Wissen vermitteln. Als abwechslungsreicher Zeitvertreib bieten sie zudem jede Menge Spass und Gesprächsstoff mit Gleichaltrigen. Um zu gewährleisten, dass Dein Kind die Chancen und positiven Auswirkungen des Hobbys ausschöpfen kann, solltest Du es dabei unterstützen, ein gemässigtes und reflektiertes Nutzungsverhalten zu entwickeln.

Nutzungsregeln setzen wichtige Grenzen für die gesunde Videospielnutzung und sorgen für einen ausgeglichenen Alltag. Ausserdem lernt Dein Kind so, seinen Medienkonsum später selbstständig zu regulieren. Durch die begleitende Medienerziehung und technische Sicherungsmassnahmen kannst Du Dein Kind vor vielen Risiken der Gaming-Welt schützen. Dabei solltest Du Deinem Kind natürlich auch stets als zuverlässiger Ansprechpartner bei möglichen Problemen zur Seite stehen.

Alle Artikel

Videospiele für Kinder – Vater und Sohn spielen gemeinsam.

Kindgerechte Computerspiele und Altersbeschränkungen

Altersbeschränkungen sollen sicherstellen, dass Videospiele keine Elemente enthalten, die Kinder einer bestimmten Altersgruppe in ihrer Entwicklung negativ beeinflussen, sie verwirren oder verstören könnten. Für Eltern stellen sie eine Orientierungshilfe und Richtschnur dar, welche Spiele für ihre Kinder unbedenklich sind. Allerdings bewerten diese Beschränkungen nicht den Schwierigkeitsgrad, die Komplexität oder die pädagogische Eignung eines bestimmten Videospiels. In diesem Artikel findest Du daher nicht nur detaillierte Informationen zu den einzelnen PEGI-Altersfreigaben, sondern erhältst auch weitere Infos und Tipps zum altersgerechten Gaming.

Videospiele für Kinder – Vater und Sohn spielen gemeinsam.
Videospiele an Computer, Konsole und Smartphone – Videospiel-Genres im Überblick.

Videospiel-Genres und Spielemechanismen im Überblick

Welche Gameplay- und Story-Elemente ein Spiel aufweist und auf welcher Plattform es gespielt wird, beeinflusst massgeblich das Spielererlebnis. Um zu verstehen, durch welche Spielelemente Kinder von Videospielen besonders in ihren Bann gezogen werden, ist ein Überblick über die populärsten Genres und Plattformen nötig. Hier findest Du einen Überblick über die Spielmechanismen, die typischerweise den Videospielekonsum steigern und daher bei der Aufstellung von Mediennutzungsregeln besonders bedacht werden sollten. Zudem zeigen wir auf, welche potenziell problematischen Aspekte sich in manchen Genres besonders häufig wiederfinden.

CheckLass Dir von Deinem Kind den Ablauf seines Lieblingsvideospiels erklären oder spiele selbst mal eine Runde mit. So behältst Du einen Überblick darüber, für welche Inhalte Dein Kind sich begeistert und welche möglichen Risiken Du siehst. Dadurch kannst Du die Mediennutzungsregeln noch besser auf Eure individuelle Situation anpassen.

CheckLass Dir von Deinem Kind den Ablauf seines Lieblingsvideospiels erklären oder spiele selbst mal eine Runde mit. So behältst Du einen Überblick darüber, für welche Inhalte Dein Kind sich begeistert und welche möglichen Risiken Du siehst. Dadurch kannst Du die Mediennutzungsregeln noch besser auf Eure individuelle Situation anpassen.

Jugendschutz und Kindersicherungen für Konsolen und Accounts.

Jugendschutz- und Sicherheitseinstellungen für Videospiele

Damit Dein Kind einen gesunden und ausgewogenen Umgang mit Videospielen erlernt, sind altersgerechte Spiele und Nutzungsregeln ebenso wichtig wie plattformspezifische Sicherungsmassnahmen. Die Medienerziehung sollte daher mit technischem Schutz immer Hand in Hand gehen. Durch Jugendschutzfilter und Einstellungen zur Kindersicherung stellst Du Kindern und Jugendlichen eine sichere Spielumgebung bereit und schützt sie so etwa vor unangemessenen Inhalten oder Kostenfallen. Hier liest Du, welche Sicherheitseinstellungen Dir bei Smartphones und bei den beliebtesten Konsolen zur Verfügung stehen. Eine Übersicht über die wichtigsten Jugendschutz-Optionen verschiedener Plattformen stellt zudem unser Sicherheitscheck-PDF bereit.

Jugendschutz und Kindersicherungen für Konsolen und Accounts.
Wichtige Aufgaben während der Schwangerschaft.

Bildschirmzeiten und Medienregeln für die Videospielnutzung

Ab und zu kann es verlockend sein, für eine bestimmte Zeit, in eine bunte Spielwelt abzutauchen und somit Abwechslung in den Alltag zu bringen. Dabei dürfen soziale Kontakte, häusliche und schulische Verpflichtungen sowie andere Hobbys allerdings nicht in Vergessenheit geraten. Nutzungsregeln für Videospiele helfen Kindern und Jugendlichen dabei, ihren Videospielkonsum zu regulieren und auf lange Sicht ein verantwortungsbewusstes Spielverhalten zu entwickeln. In diesem Artikel erfährst Du, wie Ihr Videospiele in den Familienalltag integrieren könnt, welche Medienregeln für welches Alter angemessen sind und wie Du ein problematisches Nutzungsverhalten bei Deinem Kind erkennen kannst. Empfehlungen für Medienregeln und Orientierungswerte für die tägliche Bildschirmzeit findest Du auf einen Blick in unserem PDF.

Alt:Game Designer bei der Arbeit – 3D-Modelle am Computer erstellen.

Spannende Berufsbilder in der Games-Branche

Für viele Jugendliche ist es ein Traum, ihre Videospiel-Faszination zum Beruf zu machen und in der Games-Branche zu arbeiten. Populäre Karrierezweige wie Game Designer und Spieletester sind dabei nicht die einzigen Berufsbilder, die in diesem Bereich zur Verfügung stehen. Dieser Artikel stellt verschiedene kreative und technische Berufe vor und zeigt, welche Qualifikationen Gaming-begeisterte Bewerber mitbringen sollten. Zudem zeigen wir, welche Fördermöglichkeiten für die Kreativbranche Gaming bestehen.

Alt:Game Designer bei der Arbeit – 3D-Modelle am Computer erstellen.

Quellen und weiterführende Literatur:

[1]https://www.swisscom.ch/content/dam/swisscom/de/about/unternehmen/nachhaltigkeit/medienkompetenz/documents/ergebnisbericht-james-2018.pdf
(abgerufen am 21.07.2020)

[2]https://www.zhaw.ch/storage/psychologie/upload/forschung/medienpsychologie/mike/Factsheet_MIKE_2019_DE.pdf
(abgerufen am 21.07.2020)

[3]https://www.klicksafe.de/themen/digitale-spiele/digitale-spiele/faszination/simulierte-lebenserfahrung/
(abgerufen am 13.07.2020)

[4]https://www.psychologytoday.com/us/blog/freedom-learn/201803/benefits-play-revealed-in-research-video-gaming
(abgerufen am 14.07.2020)

[5]https://www.jugendundmedien.ch/digitale-medien/games.html
(abgerufen am 14.07.2020)

[6]https://www.klicksafe.de/themen/digitale-spiele/digitale-spiele/sucht-und-abhaengigkeit/was-macht-digitale-spiele-so-reizvoll/
(abgerufen am 14.07.2020)

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