Schlafritual und Schlafrhythmus
Gesunder und sicherer Schlaf ist wichtig für die Entwicklung von Kindern und Babys. Der Ratgeber zum Thema Babyschlaf versucht mit Hilfe verschiedener Experten und Institutionen, wie dem Bundesministerium für Familie, die Antwort auf die wichtigsten Fragen zum Thema Babyschlaf zu geben.
Schlafbedarf und Schlafrhythmus von kleinen Kindern ändern sich mit der Zeit. Während bei Neugeborenen noch keine festen Rhythmen bestehen, pendeln sich die meisten Kinder bereits ab dem 4. Lebensmonat in einen wiederkehrenden Tagesrhythmus ein. Einschlafrituale helfen, kleinen Kindern zu zeigen, dass die Nacht zum Schlafen da ist und helfen, die Abende ruhig und regelmäßig zu gestalten.
Welche Schlafphasen wechseln sich abhängig vom Alter bei Kindern ab?
Der Schlaf gliedert sich in mehrere aufeinander folgende Phasen, die sich im Schlafzyklus immer wieder abwechseln. Bei Kindern ab einem Jahr sowie Erwachsenen sind das der Tiefschlaf und der Traumschlaf, bei Säuglingen kommt eine Übergangsschlafphase hinzu. Ab dem zweiten Lebensmonat ist die Tiefschlafphase circa doppelt so lang wie die Traumschlafphase, danach folgt ein kurzes Aufwachen. Dieser Zyklus wechselt sich mehrmals ab, er wird mit zunehmendem Alter immer länger.
Das Einschlafen: Neugeborene brauchen meist nur wenige Minuten, um einzuschlafen. Mit zunehmendem Alter wird die benötigte Einschlafzeit länger, 20 – 60 Minuten sind durchaus normal.
Wieviel Schlafbedarf haben Kinder unterschiedlichen Alters?
Der Schlaf von Kindern kann völlig verschieden sein und in diesem Fall gehen die Expertenmeinungen auseinander. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schlafen Neugeborene im Schnitt ca. 17 Stunden täglich. Während der ersten Lebensmonate und Jahre nimmt das Schlafbedürfnis kontinuierlich ab, bis 6-Jährige einen Schlafbedarf von durchschnittlich 11 Stunden haben. Es handelt sich hier allerdings nicht um eine Norm, die angestrebt werden soll, sondern um Durchschnittswerte zur Orientierung. Eine Abweichung von ein bis zwei Stunden davon ist völlig normal, vor allem im Babyalter ist die Spanne sogar weit größer.
Bei konsequenter Durchführung dieser Rituale ersparen sich Eltern viel Mühe und Diskussion. Besonders ältere Kleinkinder werden immer mal wieder versuchen, das Ins-Bett-Gehen hinauszuzögern und „nur noch eine Geschichte“ mehr hören wollen. Im Idealfall sollten sich Eltern dann nicht überreden lassen.
1. und 2. Lebensmonat:
In den ersten beiden Lebensmonaten machen Babys noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Die durchschnittlich 16-18 Stunden Schlaf verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig auf 24 Stunden.
3. bis 6. Lebensmonat:
Die Nächte werden langsam länger und der Schlafbedarf des Babys sinkt bereits. Die durchschnittlich 14-15 Stunden Schlaf verteilen sich nun so, dass am Tag nur noch drei bis vier Stunden und nachts durchaus neun bis zehn Stunden geschlafen werden.
Ab dem 6. Lebensmonat:
Das Baby kennt nun feste Rhythmen. Eine durchgängige Nachtruhe von etwa zehn Stunden Schlaf ohne Nahrungszufuhr ist ab dem sechsten Lebensmonat möglich, obwohl viele Kinder weiterhin nachts wach werden und nach Milch verlangen. Bis zum zweiten Lebensjahr machen viele Kinder noch ein Schläfchen am Vormittag und eines am Nachmittag, später dann nur noch einen Mittagschlaf. Der Schlafbedarf sinkt mit zunehmendem Alter, am Tag werden im Schnitt nur noch zwei Stunden geschlafen. Die meisten Kinder gewöhnen sich zwischen zwei und vier Jahren auch den Mittagsschlaf ab.
Wie sorgen Einschlafrituale für entspannte Abende und ruhigere Nächte?
Einschlafrituale sind für Kinder wichtig und können gar nicht früh genug etabliert werden. Sobald sich Babys an einen regelmäßigen Tagesrhythmus gewöhnt haben, sorgen Einschlafrituale für entspanntere Abende. Sie signalisieren den Kindern verlässlich, dass es nun Abend ist und das Kind bald ins Bett gebracht wird, um zu schlafen. So können sich die Kinder darauf einstellen, dass der Tag sich seinem Ende zuneigt. Der Abend wird für Eltern und Kind klar strukturiert und planbar.
Ein Einschlafritual findet jeden Abend vor dem Schlafengehen in der gleichen Art und Weise und in der gleichen Reihenfolge statt. Je nach Alter des Kindes und Familiensituation kann das Ritual länger oder kürzer ausfallen und aus mehreren Aktivitäten bestehen. Während es bei drei Monate alten Babys noch sein kann, dass das Baby einfach gewaschen und ihm ein Schlafanzug angezogen wird, ändern und erweitern sich solche Rituale mit zunehmendem Alter und Entwicklungsstand. Ab einem Alter von etwa 6 Monaten lassen sich kleine Rituale im klassischen Sinne aufbauen.
Welche Einschlafrituale sind besonders beliebt?
Ein Schlafritual ist nicht besser als ein anderes, es kommt nur darauf an, dass es zu Deiner Familie passt. Jede Familie wird ihr eigenes Einschlafritual finden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und dem Alter des Babys oder Kleinkindes. Auf jeden Fall sollten Einschlafrituale jedoch ruhig, liebevoll und entspannend sein. Hektische Gesten, wilde Spiele und laute Geräusche sorgen nicht für eine passende Atmosphäre zum Einschlafen.
Beispielsweise wird das Kind zuerst gewaschen und umgezogen, dann setzt sich die Familie zusammen auf das Sofa, ein Elternteil liest eine kleine Geschichte vor, das Kind wird ins Bett gebracht und die Eltern singen ein Schlaflied, wünschen eine gute Nacht und verlassen den Raum.
Möglichkeiten für das Schlafritual:
- Ein Schlaflied singen oder eine Spieluhr aufziehen
- Eine Geschichte vorlesen oder erzählen
- Kuscheln
- Einen kurzen kindgerechten Film schauen wie das „Sandmännchen“
- Über den vergangenen Tag sprechen
- Aus dem Fenster schauen und der Stadt „Gute Nacht“ sagen
Welche Bedeutung haben Schlafbegleiter und Schlummerhilfen?
Vielen Kindern helfen vertraute Kuscheltiere oder Gegenstände, besser einzuschlafen. Ein kleines Tüchlein, vielleicht ein kleines Kissen oder das Lieblings-Plüschtier sind treue Schlafbegleiter bis ins Grundschulalter. Solche Schlummerbegleiter haben die Funktion von Übergangsobjekten für die Kinder. Sie erleichtern die nächtliche Trennung von den Eltern und geben Sicherheit und Geborgenheit.
Für die Kinder ist – neben Aussehen und der Art, wie es sich anfühlt, besonders der Geruch der Schlafbegleiter entscheidend. Sie sollten deshalb nicht in die Waschmaschine gesteckt oder gar gegen neue Gegenstände ausgetauscht werden. Irgendwann, wenn das Kind alt genug und bereit ist, wird es sich von selbst von diesen treuen Begleitern trennen, ohne Ersatz zu brauchen.
Vertraute Geräusche oder ein kleiner Lichtschein, wie beispielsweise ein Nachtlicht oder die angelehnte Zimmertür, können Kinder beim Einschlafen unterstützen. Die meisten Babys und Kinder werden von Hintergrundgeräuschen nicht gestört, vielmehr geben sie ihnen weitere Sicherheit, dass sie nicht allein sind und die Eltern oder andere Bezugspersonen in der Nähe sind.
Weitere Tipps für einen gesunden Babyschlaf gibt es hier:
Quellen und weiterführende Literatur:
Remo H. Largo (2013): Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren. Piper, 12. Auflage.
Stephan Heinrich Nolte, Annette Nolden (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate. GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 6. Auflage.
Andre Kahn (2001): Die Schlafschule: Mein Kind lernt schlafen. dtv, 1. Auflage.
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/
http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/Service/volltextsuche.html?searchText=schlaf